Dienstag, 11. November 2025

[Schnipseltime] In love with the boss von Ava Cooper


 

Mein Magen fühlt sich an, als sei er mit Steinen gefüllt, während ich über den Flur schleiche. Hier und da nickt mir jemand zu oder winkt. O Gott, ob ich all diese Kollegen nächste Woche überhaupt sehe? Bis ich den Aufzug erreiche, brennen meine Augen schon und mein Atem geht nur noch schwer. Ich fahre nach oben in den einundzwanzigsten Stock und steuere Millers altes Büro an. Da Sanderson keine Assistentin hat, ist das Vorzimmer leer. Vorsichtig sehe ich durch die offene Tür in sein Büro. Er hat das Jackett abgelegt und den obersten Knopf des Hemds geöffnet. Die Ärmel sind hochgekrempelt und ich erkenne gebräunte Haut. Verführerisch braune Haut. Während er auf der Tastatur tippt, bewegen sich die Muskeln und Sehnen darunter. Ein faszinierender Anblick. Ich weiß nicht, ob ich hineingehen soll oder nicht. Eine Weile starre ich nur zu ihm.

Er blickt auf und der Anflug eines Lächelns huscht über sein Gesicht. »Oh, Miss Donovan, kommen Sie doch herein.«

Ich folge seiner Aufforderung. Mein Herz rast wie ein Schnellzug, pumpt das Blut durch meine Adern. Das Geräusch schwillt an, wird zum Rauschen des Ozeans. Ich höre nichts anderes mehr. Aber Sanderson sagt sowieso kein Wort, sondern wartet schweigend, während ich mich mit vorsichtigen Schritten dem Besprechungstisch nähere. Das Lächeln ist aus seiner Miene gewichen und er sieht streng aus. Kein Wunder, immerhin habe ich ihn in einem Chat als heiß wie die Hölle beschrieben.

Nervös setze ich mich auf den Stuhl, rutsche ganz nach vorn. Dies wird schließlich keine nette Plauderstunde, sondern der Moment meiner Kündigung werden. Tränen brennen in meinen Augen, doch es gelingt mir irgendwie, sie zurückzuhalten. Ich werde nicht vor Elias Sanderson heulen. Auf keinen Fall! Ich straffe die Schultern und nehme den Kopf höher.

Er sieht mich durchdringend an, hebt den Zeigefinger und tippt damit gegen seine wohlgeformte Unterlippe. »Ich gehe davon aus, dass diese Nachricht mich eigentlich nicht erreichen sollte, oder? Sie war sicher für einen anderen.«

Gut, er kommt gleich zur Sache. Warum sollte er seine wertvolle Zeit auch mit Small Talk verplempern? Mit einer Frau, die bald seine Ex-Mitarbeiterin sein wird. »So … so ist es. Und ich … äh, das tut mir wirklich unfassbar leid.« Mein Gesicht glüht, und am liebsten würde ich verschwinden; einfach im Boden versinken. Für immer.

Aber zu meiner Verwunderung unterbricht er mich mit einem leisen Lachen. »Bitte, das ist kein Grund, um rot zu werden, Miss Donovan. Ich kann ganz gut damit leben, als gutaussehend bezeichnet zu werden.« Er grinst mich an und ich spüre, wie ich nur noch röter werde. Bestimmt sehe ich aus wie ein gekochter Hummer. Hell, was sagt man bloß zu seinem Chefchef in so einer Situation? Ich setze erneut zu einer Erklärung an, aber er unterbricht mich.

»Wirklich, es ist okay. Sie sagen ja nur die Wahrheit, oder?« Sein Lächeln vertieft sich, er zeigt zwei hinreißende Grübchen, die ihn sehr jungenhaft erscheinen lassen. Dabei klingt er noch nicht einmal arrogant. Er hat recht. Dieser Mann ist scharf wie eine Chilischote.

»Sie sollten wissen, dass ich verlobt bin«, füge ich schnell hinzu.

»Das sagen Sie mir vermutlich, damit ich mir keine Hoffnungen mache.« Es zuckt um seine Mundwinkel und er wirkt, als könnte er jeden Moment in Gelächter ausbrechen.

»Äh … nein. Ich fand nur, das sollten Sie wissen. Wenn … falls ich Ihre Reden schreiben werde. Dann … dann müssten Sie keine Angst haben, dass …« Gott, komme ich mir dämlich vor! Meine Wangen glühen noch röter, wenn das geht. Mittlerweile strahle ich bestimmt eine solche Hitze aus, dass ihm der Schweiß in Strömen herunterlaufen müsste.

Doch er scheint es nicht zu bemerken. Er stutzt nur. »Warum falls Sie weiter meine Reden schreiben?«

Wir sehen uns an. Dann huscht Erkenntnis über sein Gesicht und er fängt jetzt wirklich an zu lachen. Es klingt herzlich und äußerst erheitert. »Haben Sie gedacht, ich würde Ihnen kündigen, weil Sie mich attraktiv finden?«

 

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