
Buchvorstellung einmal anders
Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Tristan und Caelis aus „Herz aus Papier – Tristans Heimkehr“ und deren Autorin Isa Stahl.
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.Tristan legt sacht den Arm um Caelis Schulter und richtet einen konzentrierten Blick auf dich. „Natürlich. Danke, dass wir die Gelegenheit bekommen.“Caelis lächelt und nickt kurz.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.„Gerne. Ich bin Tristan. Ich war ziemlich lange Soldat. Länger als gut für mich war. Meine ganze Familie ist im Krieg umgekommen und außer der Armee schien es keine Heimat mehr für mich zu geben. Keinen Ort, wo ich hingehörte. Im Gegenzug habe ich der Armee fast alles geopfert, was mich zum Menschen gemacht hat. Ich habe aufgehört zu leben und habe es nicht einmal gemerkt. Bis ich Caelis getroffen habe. Und dann war ich dumm genug, ihn zu verlassen.“Caelis wirkt plötzlich besorgt und greift nach Tristans Hand: „Du musst ihr das nicht erzählen. Die Erinnerung schmerzt dich zu sehr. Glaubst du, das sehe ich nicht?“Tristan seufzt. „Aber es ist die Wahrheit.“Caelis: „Mag sein. Aber ich hatte auch meinen Anteil daran.“ Er räuspert sich und schaut dir direkt in die Augen. „Ich bin Caelis. Persönlich tauche in der Geschichte nur ganz kurz auf. Das ändert nichts daran, dass ich eine sehr wichtige Rolle spiele. Tristan und ich hatten vor einer Weile das Pech in Kriegsgefangenschaft zu geraten. Im Kerker haben wir uns kennengelernt, uns gegenseitig Mut gemacht und uns am Leben erhalten. Wir konnten schließlich fliehen – aber das ist eine andere Geschichte.“Tristan: „Er ist mein Held. Er hat mich geheilt. Nicht nur meinen Körper. Er hat mir einen Grund gegeben weiterzuleben.“Caelis: „Was wir beide zu lange nicht verstanden haben, war, dass es umgekehrt genauso war.“
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?Tristan: „Es ist die Geschichte, wie ich zu mir zurückfinde.“Caelis: „Es ist ein langer Brief von Tristan an mich, den er nie geschrieben hat.“
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?Isa: Ein bisschen Spannung muss sein und letztlich lernen und entwickeln sich unsere Helden ja nur, wenn sie auf ihrem Weg ein paar Schwierigkeit überwinden müssen. Als Autorin mag ich es, wenn sie zwischendurch das Gefühl haben, gescheitert zu sein und dieses dunkle Tal durchschreiten, und dann bemerken, dass sie an der Erfahrung gewachsen sind und es ganz neue Wege gibt.Tristan: „Ja, sehe ich ein. Aber diesen Schwertkampf hätte sie mir echt ersparen können.“Caelis: „Ich bin absolut nicht damit einverstanden, was sie Tristan antut. Das hat er nicht verdient. Er ist auch nur ein Opfer der Umstände.“
Wie viel echte Isa steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?Tristan: Meine Lieblingsstelle ist, als ich meinen ersten Brief an Caelis schreibe. Es war so unendlich befreiend, endlich Zugang zu meinen wahren Gefühlen für ihn zu bekommen.Caelis: Ich mag diese Stelle auch sehr. Tristan erinnert sich dabei an einen Tag, den wir gemeinsam im Wald verbracht haben. An diesem Tag waren all unsere Sorgen unendlich weit fort. Wir waren zusammen und wir waren glücklich und Tristan hat zum ersten Mal wieder gemerkt, wieviel Fantasie in ihm steckt.„Am Abend desselben Tages lag ich bäuchlings auf meinem engen Bett am Ende des Schlafsaals, einen leeren Bogen Papier vor mir auf dem Kissen. Ein Tintentropfen formte sich langsam an der angeschrägten Spitze des Federkiels in meiner Hand. Ich starrte auf die helle Fläche, mein Geist übervoll mit Worten und doch gelähmt und unfähig, die in meinem Kopf angestauten Gedanken niederzuschreiben.Der Tropfen fiel und hinterließ eine fantastische Form in der Mitte des Blatts, wie ein Fabeltier mit einer Unzahl von Beinen und Köpfen. Der Anblick entführte mich jäh in jenen sonnigen Nachmittag im Wald, als ich mein Krankenbett zum ersten Mal verlassen durfte.Wir hatten zusammen auf der Wurzel einer uralten Esche gesessen, du und ich, und hatten stundenlang nach Formen in den Wolken gesucht, Geschichten dazu erfunden und uns frei gefühlt, wie Kinder. Du hattest gelacht und ich hatte nicht mehr gewusst, wann mich das letzte Mal ein Anblick so glücklich gemacht hatte.Die Erinnerung an dich, an das Strahlen in deinem Gesicht, deine Freude, deine Gegenwart, sie war so deutlich, dass sich mein Verstand auf einmal mühelos fokussierte. Ich tauchte die Feder erneut in das Tintenfass, atmete tief ein und begann zu schreiben.“
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?Tristan: „Ich schätze, sie empfindet das Schreiben genauso befreiend wie ich. Außerdem sind wir beide ziemlich gewissenhaft und hassen es, Leute zu enttäuschen.“Caelis: „Sie ist sanft und schüchtern, genau wie ich. Und sie ist heimlich in Tristan verknallt.“
Sie ist ziemlich besessen von uns. Aber wir können es ihr nicht übelnehmen. Jedenfalls sind wir ihr beide dankbar für das Ende, das sie für diesen Abschnitt unseres gemeinsamen Weges gefunden hat. Aber wir haben auch ein bisschen Angst davor, was sie sich noch alles für uns ausdenken wird.Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei vielleicht sogar Mitspracherecht?
Tristan: „Also genaugenommen habe ich den Titel erfunden. Während eines ziemlich denkwürdigen Rittes.“Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
„Wir lieben das Cover. Tristans Pferd ist darauf zu sehen und das Pferd ist schließlich der heimliche Held der ganzen Geschichte.“Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Vielen Dank für das GesprächCaelis fängt an zu kichern. „Es gibt da eine unglaublich kitschige Szene, in der Tristan die Farbe meiner Augen mit der des Morgenhimmels vergleicht.“Tristan räuspert sich und wird rot. „Wenn es schon kitschig sein soll, einigen wir uns doch auf die Szene, die der Geschichte ihren Titel verliehen hat:„Ich presste die Hand auf meine Brust. Auf mein Herz aus Papier, aus unbeholfenen Worten und Phrasen, so zerbrechlich und vergänglich und doch so lebensnotwendig und wahr. Und mein Pferd lief weiter, unaufhaltsam wie die Zeit.“
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