Samstag, 7. Juni 2025

[Buchvorstellung einmal anders] Omen der Vampire von Jeanny O'Malley

 



Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Jeanny ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Omen der Vampire“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.


Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Buch: „Gerne. Ich bin bereit. Es ist eine ganz neue Erfahrung für mich.“
Jeanny: „Ja, lass uns mal was Neues ausprobieren.“
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Buch: „Danke, dass Du uns Gehör schenkst.“
Jeanny: „Danke, dass wir hier sein dürfen.“
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Buch: „Ich sollte eigentlich in das Genre Horror fallen, aber als Jeanny getippt hat, wollte ich es anders haben. Natürlich gibt es einige schlimme Szenen. Vampire werden zahlreich erwähnt. Ebenso wie alles was dazu gehört. Ich möchte jetzt nicht triggern, aber es kommt auch viel Böses drin vor. Trotzdem wollte ich auch noch eine Liebesgeschichte erzählen. Zwei um genau zu sein. Es gibt Ellen, die als Protagonistin die Welt retten könnte. Sie und Rocco der Vampir verlieben sich ineinander. Und noch bevor sie Rocco kennenlernte, wusste sie darüber Bescheid, dass ihr Kollege Benny in sie verliebt ist, der mit ihr diese Brücke in der Vampirgegend bauen soll. Doch ihn liebt sie nicht und ist genervt von ihm. Ich finde, dass es ein Genre geben sollte, was Horror und Romantik verbindet. Hormantik oder so.“
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
Buch: „Nun ja. Ich würde sagen, dass ich als Buch eine Eigenregie übernommen habe. Eigentlich habe ich die Fäden in der Hand und Jeanny tippt nur. Natürlich dringen bei ihr manchmal die Gefühle durch, wenn wir eine Liebesszene schreiben. Aber bei schlimmen Szenen übernehme ich dann die Führung. So auch wenn sie mal einen Hänger hat und eine Lücke füllen muss. Dann komme ich und bringe eine andere Idee oder eine Szene ins Spiel, die mal wieder den ganzen Plot auf den Kopf stellt. Aber danach ist Jeanny mit mir zufrieden. Wir ergänzen uns da.“
Jeanny nickt stumm und grinst.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Eigentlich ist unsere Lieblingsstelle eine Szene, die ich als Buch als Lückenbüßer eingefügt habe. Zwischen all dem Horror und Leid sollte Ellen mal eine Pause machen und etwas Schönes erleben. Rocko war am Tage als Vampir in seinem Versteck und Weihnachten kam. Benny wollte Ellen von ihren Sorgen ablenken und organisierte eine Schlittenfahrt im Schnee und brachte nachher einen Weihnachtsbaum in ihr Gasthaus, um mit ihr zu feiern. Da er in der Nacht nicht mehr von ihr nach Hause gelassen wurde, da die Vampire lauernten, erlaubte sie ihm, dass er in ihrem Bett bei ihr übernachten durfte. Ihr Herz war zwar bei Rocco, aber inzwischen mochte sie Benny als Freund gerne haben. Dies war eine besondere Szene für uns, die das Herz wärmen konnte.
Weißt du wie viel Jeanny tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Buch: „Eigentlich erlaubt sich Jeanny nicht, dass zu viel von ihr in die Story eingebracht wird. Genauso wie mit anderen Personen, die sie kennt. Selbst Namen verwendet sie nicht von Bekannten. Und trotzdem merke ich, dass sie gerne mit den Männern schäkern würde, von denen sie schreibt. Quasi könnt ihr euch vorstellen, dass sie bei leckeren Männern anfängt zu sabbern, wenn es auch die Protagonistin tut. Ansonsten ist sie nicht so abenteuerlustig wie die Protagonisten im Buch. Sie würde niemals von jetzt auf gleich in ein Abenteuer aufbrechen. Oh Moment. Ellen hat im Buch Flugangst. Zwar aus anderen Gründen, aber Jeanny hat Höhenangst und steigt so gut wie nie in Flugzeuge.“
Jeanny: „Stimmt. Aber verrate doch nicht so viel. Ja, ich finde die Männer alle toll. Und?“
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Ellen: „Jeanny ist wie ich. Auch wenn sie es nicht wahrhaben will. Aber wir beide haben nur eine einzige gute Freundin, ein paar männliche Kumpel und sind sehr ehrgeizig im Leben.“
Rocco: „Jeanny hat von mir geträumt. Ich war der erste, den sie im Kopf hatte. Sie sah mich auf der Baustelle von der Brücke. Im Traum habe ich sie verführt und habe mich ihr als Vampir vorgestellt. Naja, dann hat sie mich im Buch mit Ellen zusammengebracht. Im Buch war es Schicksal. Aber bestimmt wollte sie mich für sich haben.“
Benny: „Du irrst dich gewaltig mein Lieber. In der Überarbeitung fand ich Gehör. Ob man es glauben will oder nicht, aber die ursprüngliche Geschichte beinhaltete mich nicht. Sie war zu kurz. Und dann hat Jeanny bei der Überarbeitung mich hinzugefügt und ich war ihr liebster Nebencharakter. Sie hat meine Szenen mit Vorliebe gelesen.“
Sebastian: „Wieder falsch. Ich kam auch hinzu als einer der Antagonisten. Mir hat sie auch ein wenig Freundlichkeit eingehaucht. Doch erinnert euch, dass der Showdown um ganze drei Kapitel gewachsen ist, weil sie diesem sadistischen Arschloch noch eine Bühne geben wollte, den ich lieber nicht bei diesem Interview dabeihaben möchte.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Buch: „Der Titel stand schon lange fest. Jeanny arbeitet so gut wie nie mit Arbeitstiteln. Ich fand die Bezeichnung passend.“
Jeanny: „Es ist einer meiner Romane, die ich noch auf Schreibmaschine oder sogar auf meinem damaligen Amiga geschrieben habe. Die Dateinamen waren da glaube ich nur 8 Stellen. Da musste man abkürzen. Ich glaube, es hieß nur Omen, aber den Titel hatte ich schon immer in meinem Kopf. Manchmal kommt es vor, dass ich den Titel vor dem Plot habe. Dann habe ich auch das Ziel, dass ich von diesem Titel nicht mehr im Laufe des Schreibens abkomme, da der Inhalt nichts mehr damit zu tun hat.“
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Buch: „Ich mag das Cover. Es kommt alles darauf vor, was im Buch erzählt wird. Blut, Kreuze, mystische Augen, eine Uhr, weil die Zeit abläuft und die Farben sehen düster aus.“
Jeanny: „Ich liebe diese Augen. Das war zuerst meine Idee für meinen Roman „Die Stadt der lauernden Bestien“ gewesen, aber es ist dann anders gekommen. Trotzdem wollte ich diesen Ausdruck haben.“
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Buch: „Weil ich ein Vampir bin. Ich darf erst ein Zimmer betreten, wenn ich dazu eingeladen oder aufgefordert werde.“
Jeanny: „Wenn du mich liebst, dann kannst du es. Ich werde lieber durch deine Hand sterben, als irgendwie sonst. Bitte Ellen, versprich mir, dass ich dich nicht überleben werde.“
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«

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