Dienstag, 8. Oktober 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Angor - Auf den Spuren einer Legende von David Givens

 



Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir David seinen Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch des Autors „Angor – Auf den Spuren einer Legende“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben dem Autor am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da klettert jemand aus dem Buch und setzt sich zu uns.

Wer bist du denn? Willst du dich den Besuchern des Blogs vorstellen?
Hallo, ich bin Angor. Hm, was kann ich den Besuchern, denn über mich erzählen, ich bin doch ein ganz normaler Typ. Naja, zumindest dachte ich das vor einem halben Jahr noch.
Angors Hand an seinem Hinterkopf und der verlegene Ausdruck auf seinem Gesicht unterstreichen seine eigene Überraschung.
Ich bin erst vor kurzem erwachsen geworden, was ich bisher noch gar nicht so richtig feiern konnte, aber das möchte ich unbedingt noch nachholen. Aufgewachsen bin ich ein dem schönen Dorf Tresmark, das weit im Norden Nurays liegt. Es ist nicht besonders groß, aber dafür halten die Leute zusammen. Vor allem wenn wieder Gerüchte die Runde machen, dass sich Druhks in der Gegend herumtreiben. Zusammen mit meinem Vater lebe ich in unserer Schmiede und von ihm habe ich auch das Handwerk eines Waffenschmiedes gelernt. Wenn ich neben der Arbeit am Amboss noch etwas Zeit habe, dann nutze ich sie fast immer dazu, meinen Umgang mit dem Schwert zu verbessern. Der Kampf mit der Klinge ist wirklich meine größte Leidenschaft und seitdem mein Vater mir ein eigenes Schwert geschenkt hat, muss ich nicht mehr heimlich die Waffen seiner Kunden ausprobieren.
Bei seinen letzten Worten huscht deutlich ein verschmitzter Schimmer über Angors Gesicht.
Herzlich Willkommen, Angor. Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Sehr gerne! Ich bin selbst gespannt, was das Buch über mich zu sagen hat. Ich hoffe, dass ich nicht allzu schlecht davon komme.
Dazu kann ich keine Versprechen abgeben. Der kecke Ton des Buches lässt den jungen Mann für einen Moment stutzen, ehe er die Neckerei verstanden hat.
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Es ist uns eine Freude. Als Buch hat man nicht oft die Gelegenheit, selbst einmal mit einem Leser zu sprechen. Ich beobachte immer gespannt, wie sich die Leute in der Geschichte auf meinen Seiten verlieren, und frage ich mich, was ihnen beim Lesen durch den Kopf geht. Deshalb ist es toll, diese Gedanken jetzt mal aus erster Hand zu erfahren.
Ich finde das hier ganz besonders spannend. Wenn ich meinem Vater vor einem halben Jahr erzählt hätte, das mich mein Weg einmal an einen solchen Ort führt, hätte er mich vermutlich für verrückt erklärt.
Angor haben wir schon kennengelernt. Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Was sie auch tun sollten, aber ich kann verstehen, dass sie noch mehr über mich erfahren wollen. Die Geschichte, die ich ihnen erzählen will, ist die eines jungen Waffenschmiedes, der einfach nicht die Finger von den Schwertern lassen konnte. Doch er ist noch viel mehr als nur ein Handwerker oder Kämpfer, denn das Schicksal hat noch etwas bedeutendes mit ihm vor.
Dazu berufen, sich den Verteidigern des Reiches anzuschließen, verlässt er seine Heimat und tritt den weiten Weg in die Hauptstadt des Reiches an. Dabei lernt er nicht nur mehr über das Königreich in dem er lebt, sondern begegnet auch den Gefahren, die drohen die Lande der Menschen in den Abgrund zu reißen. Das nicht alle dieser Gefahren von jenseits der Grenzen seines Reiches kommen, schockiert Angor zunächst. Das selbst Angesichts bedeutender Bedrohungen Habgier und Intrige im Kern des Reiches um sich greifen, entsetzt das ehrenhafte Herz meines Protagonisten. Im Angesicht unzähliger Herausforderungen, fragt er sich, ob es wirklich seine Aufgabe ist, all diesen Gefahren ein Ende zu bereiten.
Und ob ich überhaupt dazu in der Lage bin! Wirft Angor mit ein.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da ihr ja auch viel mit dem Autor zusammenarbeiten müsst, könnt ihr uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Protagonist genau so?
Als Buch kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass er am liebsten über ihr Leben zu einer anderen Zeit geschrieben hätte. Einer Zeit, in der noch Frieden und Ordnung in Nuray geherrscht hat. Doch ihm stand es genauso wenig frei zu entscheiden, welche Geschichte er zu Papier bringt, wie ich entscheiden kann, was auf meinen Seiten passiert. Als David an mir schrieb, konnte ich ihn genau beobachten und ich sah, dass sein Herz zu jedem Moment der Geschichte voll mit dabei war. Er hat mit seinen Charakteren mitgefiebert, ihnen das Beste gewünscht und doch die Geschichte ihres Lebens so erzählt, wie sie passieren musste. Über die schönen Momente hat er sich besonders gefreut, doch bei ihren schwersten Herausforderungen schlug sein Herz beinahe so schnell, wie das des Protagonisten.
Das stimmt. David und ich verstehen uns sehr gut und auch wenn er mich manchmal durch wirklich beängstigende Situationen geschickt hat, spürte ich sein Vertrauen in mich. Er wusste, dass ich mich den Umständen stellen und einen Weg finden würde, die Herausforderung zu überstehen. Bei meinen Erfolgen spürte ich ihn an meiner Seite, doch vor allem in den Situationen, in denen ich zu scheitern drohte, wusste ich, dass er an mich glaubt. Das gab mir immer wieder die Stärke, das letzte bisschen meiner Kraft aufzubringen.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Also ich habe zwei Lieblingsstellen, weil sie mich wirklich berühren. Die erste kommt schon am Anfang des Buches. Der Moment der Verbundenheit zwischen Vater und Sohn, kurz bevor Angor sich auf dem Weg in die Hauptstadt macht, wärmt mir jedes Mal mein Herz. Die Zweite kommt erst viel später im Buch, geht aber in eine ähnliche Richtung. Leider kann ich euch darüber nicht zu viel verraten, sonst sind die Leser am Ende noch betrübt, das ich ihnen zu viel der Geschichte verraten habe.
Meine Lieblingsstelle beschreibt einen Moment in der Hauptstadt. Ich war erst seit kurzem dort und konnte doch bereits etwas Gutes erreichen. Das ich einem Mann half, der in einer wirklich bedrückenden Situation war, brachte mir zwar den Spot meines Umfeldes ein, doch die Tat war es trotzdem wert. Selbst jetzt noch spüre ich die Freude, die mich in diesem Moment durchflutet hatte.
Wisst ihr wie viel David tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Natürlich steckt viel von David in jeder Seite des Buches, wobei er sein Bestes gegeben hat, die Geschichte so zu erzählen, wie sie Angor widerfahren ist. Ich denke am meisten ist es seine Leidenschaft, die sich auf meinen Seiten widerspiegelt. Seine Liebe für Fantasy half ihm die Welt so zu beschreiben, dass sich die Leser mühelos in meiner Welt zurechtfinden können. Nicht selten beobachtete ich, wie er beim Schreiben so tief in die Heimat von Angor abtauchte, dass er darüber vollkommen die Zeit vergaß.
Da kann ich nur zustimmen. Davids Freude und Interessen sind sicherlich überall mit eingeflossen, aber er gab sich wirklich viel Mühe, jeden von uns so zu beschreiben, wie wir wirklich sind. So schwer es ihm auch fiel, nahm er sich selbst beim Schreiben zurück und erlaubte es seinen Charakteren ins Rampenlicht zu treten. Dafür bin ich ihm wirklich dankbar.
Doch es gibt auch Stellen, wo sein eigener Charakter hervorragend zum Verlauf der Geschichte passte. Gerade bei den Schwertkämpfen spürte ich immer, wie seine eigenen Erfahrungen dabei halfen, den Ablauf der Gefechte noch besser zu erzählen. Mehr als einmal unterhielten wir uns in einer kreativen Pause darüber, wie er eine Auseinandersetzung am besten beschreiben konnte und unsere ähnliche Denkweise machte diese Austäusche zu einer echten Freude.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller den Autor beschreiben?
Er nimmt die Sache sehr ernst. Für ihn ist unser Leben nicht nur eine Geschichte, die er erzählt, sondern jeder von uns ist ein Mensch, der für ihn einen Wert besitzt. Er möchte uns so erzählen, wie wir sind und die Facetten unseres Charakters darstellen und den Lesern damit helfen uns wirklich kennenzulernen.
David ist ein sehr konzentrierter Mensch, der sich viele Gedanken darüber macht, wie er einen Moment darstellen kann, während er kaum darüber nachdenken musste, wie es für uns weiterging. Er erzählte mir einmal, dass ein Teil von ihm stets in unserer Welt lebte und so fiel es ihm einfach, nach Nuray abzutauchen und über uns zu schreiben.
Eine weitere Stimme mischt sich plötzlich mit ein, als der Ritter Wulfun sich ebenso zu Wort meldet.
Ihr habt recht, doch er ist nicht immer ernst. Er hat ein gutes Herz und ist stets bestrebt gerecht und gütig mit anderen Menschen umzugehen. Manchmal fällt es ihm schwer es zu zeigen, doch wenn man ihn erst einmal besser kennen gelernt hat, dann wird er zu einem echten Freund, auf den man sich verlassen kann.
Da kann ich nur zustimmen, Wulfun. Das Seris auch noch zu uns stößt kommt überraschend.
Er mag zwar oft stoisch rüberkommen, doch wenn man ihn erst einmal besser kennengelernt hat, dann weiß man, wie warm das Feuer seines Herzens brennt. Mit ihm zu lachen, beschert einem nicht selten Bauchweh vor Heiterkeit.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
David arbeitete schon seit einer langen Zeit an mir und für eine lange Zeit existierte ich unter dem Namen „Angor, des Schicksals Wege“. Ein Arbeitstitel, mit dem wir beide ganz zufrieden waren. Nun ist David aber kein Mensch der wenigen Worte und die erste Version von mir war zu lang, um sie den Lesern in einem Schwung zu übergeben. Deswegen entschieden wir uns, das Ursprungswerk an einer passenden Stelle zu teilen und mir einen Zwilling zu geben.
So musste er sich einen neuen Namen für mich überlegen, denn mein Zwilling und ich, wollten beide den ursprünglichen behalten.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Das Cover finde ich prima! Ich hatte schon lange eine Idee davon, in welchem Gewand ich mich den Lesern vorstellen möchte und David hat es perfekt umsetzen lassen. Ich war dabei, als er alle Details mit dem Künstler besprochen hat und trotzdem war ich überwältigt, als ich das Cover endlich tragen durfte.
Ich finde es toll, dass David mir einen Platz auf seinem Cover gegeben hat. Vor allem weil es eine Szene aus der Geschichte darstellt. Auch wenn ich mich in diesem Moment nicht so heroisch gefühlt habe, wie ich den Anschein auf dem Cover mache, bin ich stolz darauf, dass er ausgerechnet diesen Moment für das Gewand seiner Geschichte gewählt hat.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Also mein Lieblingszitat sind die Worte von Angors Vater Guntrich, kurz bevor Angor sein Zuhause verlässt.
„Ich möchte, dass du weißt, dass ich unendlich stolz auf dich bin, und deine Mutter wäre es ebenso. Du bist ein guter Mensch und ich bin mir sicher, dass du deinen Weg in der Welt finden wirst.“
Das leichte rote leuchten auf Angors Wangen und sein ausweichender Blick, als er diese Worte hört, zeigen, dass auch der junge Mann nicht unberührt von diesen Worten ist. Es dauert einen Moment, eher er sich daran erinnert, dass auch er noch sein Lieblingszitat aus dem Buch nennen wollte.
Mein Lieblingszitat kommt von jemanden, den ich nur kurz kannte, und der trotzdem mein Herz berührt hatte. Ich verrate euch nicht, aus welchem Teil meiner Geschichte es ist, aber ich bin sicher ihr werdet sie erkennen, wenn ihr die Geschichte lest.
„Ich kann keine Lüge in deinem Geist finden und keine Falschheit an deiner Seele.“
Als ich diese Worte gehört habe, setzte mein Herz einen Schlag aus.
Nun betritt der Autor wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch und sein Hauptcharakter antworten. Leise flüstere ich den beiden noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich dem Autor zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

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