Freitag, 20. September 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Tanz der Bärenkönigin von Sabine Reifenstahl


Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit der Protagonistin Annrai, um mit ihr über das Buch „Tanz der Bärenkönigin“ zu sprechen.


Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für das Buch zu antworten.
»Sehr gern, auch wenn wir beide wissen, dass ich da kaum eine Wahl hatte. Gibt da jemanden, der am längeren Griffel, hmmm, Hebel sitzt.«
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
»Ich bin Prinzessin Annrai von Weitmark, Tochter des Königs und eigentlich auch die Thronfolgerin. Wäre da nicht mein Versprechen, dem König der Bärenhäuter in seine Heimat im Norden zu folgen. Sobald er nach mir schickt …«
Beschreibe uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen.
»Das Buch erzählt von meinem Kampf für ein besseres Leben für mein Volk. Dabei habe ich es nicht nur mit einem übermächtigen Feind zu tun, sondern auch mit Verbündeten, die mir das Leben schwer machen. Und einem Verlobten, der kein wirkliches Interesse an mir zu haben scheint.«
Glaubst du macht es der Autorin mehr Spaß dich durch leichte, einfache oder schwierige, düstere Situationen zu führen?
»Sie hat ein diebisches Vergnügen daran, mich in aussichtlose Situationen zu manövrieren. Warum sonst schickt sie Seelenlose gegen meine Leute, zwingt mich, ein Feuer zu entfachen, das niemand zu löschen vermag oder lässt mein Gesicht durch einen Tatzenhieb entstellen?«
Hast du eine Lieblingsstelle im Buch?
»Viele. Ich erinnere mich gern an den Tag, als Goran mir mein treues Ross Silas brachte, ein Geschenk meines Verlobten.«
»Ohne sich umzusehen, hielt sie auf den Fremden zu und musterte ihn. Das dunkelbraune Haar trug er nach hinten gebunden. Er überragte jeden im Hof, das Bärenfell betonte die breiten Schultern.
Annrai fragte sich, ob ihr Verlobter gekommen sei, um sie abzuholen. Die Vorstellung ließ sie lächeln. Schlimmer als hier konnte es auf Hochfels kaum werden.
»Gut gekämpft«, sagte der Mann und nickte.
»Danke. Bist du hier, um dein Versprechen einzulösen?« Sie reichte ihm die Hand, trat dabei dicht an ihn heran und witterte.
Vergeblich. Automatisch tastete sie nach dem Anhänger, den ihr zukünftiger Gemahl ihr zum Geschenk gemacht hatte, und umschloss ihn mit den Fingern. Der Fremde sah einnehmend aus, wenngleich älter als erwartet.
Er verbeugte sich und berührte ihren Handrücken mit den Lippen. »Goran von Hochfels, ich bin Ewans Onkel.«
Heimlich atmete Annrai auf.«
Was glaubst du, wie viel Sabine steckt in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter?
»Vermutlich recht viel. Die Diener beschweren sich jedenfalls über meinen Reinigungstick, denn sie müssen die schweren Eimer mit dem heißen Wasser bis in mein Gemach schleppen, um mein tägliches Bad anzurichten.«
Wie würdest du deine Autorin beschreiben?
»Erwartest du wirklich eine ehrliche Antwort. Verärgere niemals deine Autorin. Also sage ich es mal diplomatisch: Auch wenn der Weg steinig ist, bereitet sie mir dennoch ein Happy End. Nicht gerade das, mit dem ich gerechnet habe, aber immerhin. Sie lässt mich versuchen, das Reich zu einem besseren zu gestalten, mit einem Auskommen für all meine Untertanen. Außerdem wende ich mich gegen dieses unsinnige Gesetz, dass Männern verbietet, sich Männern zuzuwenden. Es war die Ursache, dass der rechtmäßige König, mein Bruder Balan, seinen Thronanspruch verlor. Außerdem mag ich meine besondere Leibgarde, sie ist beeindruckend und niemand unterstellt ihr, weniger männlich zu sein, weil … Aber ich will ja nicht zu viel verraten. – Für mich kann ich allerdings nicht beanspruchen, zu lieben, wen ich will, ich habe die Verantwortung für ein Reich. Da ist Sabine hartnäckig.«
Weißt du, wie es zu dem Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Lauf des Schreibprozesses verändert? Hattest du vielleicht sogar Mitspracherecht?
»Der Titel entstand vor dem Buch. Ich vermute, deshalb werde ich gezwungen, das Tanzbein zu schwingen. Wobei mein eigentlicher Tanz tödlich ist. Gefragt wurde ich natürlich nicht.«
Gefällt dir das Cover zu 100% oder hättest du einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
»Es gab ein anderes Cover, auf dem mein Bär und ich abgebildet sind. Aber am Ende entschieden wir uns für das Amulett, dass mir zur Verlobung geschenkt wurde, denn es begleitet mich fast mein ganzes Leben. Außerdem mag ich diese schlichtere Version.«
Was ist dein Lieblingszitat aus dem Buch?
Hm, schwierig. Aber diese Stelle mag ich:
»Versteck die Narben nicht vor mir, sie haben mich nie gestört. Bei unserer ersten Begegnung habe ich mich in deinen Augen verloren, deshalb konntest du mich so schmerzhaft überrumpeln. Sie sind blau wie der Sommerhimmel über den Bergen.«
»Vermutlich nicht die beste Erinnerung«, gab Annrai lachend zurück. »Zum Glück habe ich dich nicht ernsthaft verletzt.«
»Schwerer, als du glaubst. Du hast mein Herz getroffen.«
»Hör schon auf, wir maßen uns mit dem Schwert. Das wäre eine seltsame Art, einer Frau seine Liebe zu bekunden.«
»Du bist nicht irgendeine Frau. Meine Komplimente behagen dir nicht, das sehe ich dir an. Im Zweikampf sahst du glücklicher aus.«
Danke für das Gespräch.
»Sehr gern, vielen Dank, dass ich dir Rede und Antwort stehen durfte, liebe Claudia.«

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