Mittwoch, 31. Juli 2024

[Buchvorstellung einmal anders] 7 tödliche Sünden von S. Bradtke


 
Buchvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin S. Bradtke, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „7 tödliche Sünden“ von S. Bradtke. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Als ich gerade beginnen will, läuft S. Bradtke auf mich zu und setzt sich zu mir auf die Bank. Nach einer Begrüßung lege ich mal los. 😊

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen? 

In dem Buch gibt es mehr als nur eine Geschichte. Also sind wir physisch zu Dritt, gefühlt aber zu Zehnt. ;)
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.

Danke, dass wir über das reden können, was uns zu dem gemacht haben, was wir sind.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?

Ich zeige die klassischen 7 Todsünden aus, manchmal, sehr ungewöhnlichen Blickwinkeln und rege, in einigen dieser Geschichten, doch sehr zum Nachdenken über eigene Verhaltensweisen an. In anderen Geschichten kann man sich allerdings auch einfach in fantastische, manchmal auch zukünftige Welten „entführen“ lassen. Ich möchte nicht belehren, aber auch nicht belanglos sein.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?

Ich glaube meine Autorin mag beides und beides nicht. Die Charaktere sollen wachsen und sie sollen etwas verstehen. Es gibt gute, neutrale und schlechte Zeiten. Ich denke meine Autorin möchte gerne zeigen, dass alle Zeiten wichtig sind.
„Danke. Ich hätte ja eher gedacht, dass du mir sagst: ich lasse deine Bewohner eher die düsteren Seiten durchleben. Aber schön, dass du das so siehst.“
Habt ihr Lieblingsstellen, die ihr uns gerne vorstellen würdet?

Ich liebe am meisten: den Transport …. diese ganze Kurzgeschichte ist meine Lieblingsstelle.
Weißt du wie viel S. Bradtke tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?

Da ich aus vielen Geschichten bestehe und dadurch sehr viele Charaktere in mir habe: Ja, in dem einen oder anderen Charakter steckt schon ein (zum Teil sogar, recht großes ;) ) Stück von ihr.
Autorin: „Pffff… . Aber ja, in diesem Buch stimmt es sogar.“

Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?

Buch: Sie kann es nicht lassen immer ihren Finge in die Wunde zu legen. Und scheinbar hat sie das Motto: Lernen durch Schmerzen!
Autorin: Nein, so stimmt das nicht. Ich bin nur der Meinung, dass ich in den Geschichten nichts beschönigen möchte. Wie soll man den etwas lernen, wenn man gar nicht erkennt was man eigentlich „falsch“ macht?
Buch: Schön gesagt, aber ehrlich: du sagst ja über dich selbst: folgt mir in die Abgründe der menschlichen Seelen… und scheinbar suchst du diese Abgründe auch immer in deinen Charakteren und Geschichten.
Autorin: Damit habt ihr Recht. Aber es gibt ja in dir auch Geschichten, die zeigen wie positives Verhalten sich auswirken kann.
Buch: Ja, ok. Einigen wir uns einfach darauf: Du beschönigst nichts und zeigst eher die düsteren und weniger positiven Seite des Menschen.
Autorin: Ok, ich denke darauf können wir uns, zumindest bei diesem Buch, einigen.

Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht? 

Der Titel stand von Anfang an fest.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?

Ich würde nicht, aber auch gar nichts, ändern. Obwohl… vielleicht der eine Ast unten links, der könnte noch einen Millimeter weiter nach draußen ragen ;). Nein, Scherz. Ich würde wirklich nichts ändern.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Am eindringlichsten ist mir der Moment kurz vor der endgültigen Ausrottung der genetischen Teilspezies Mann in Erinnerung geblieben.“ ( Aus: Das Bordell)
und
„Kannst du uns von dieser Wiese erzählen? Von diesem weichen Untergrund und den Bäumen? Bitte.“ (Aus: der Transport)
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für das sehr interessante Interview.«

Als S. Bradtke weggeht, vertiefe ich mich wieder in das Buch.

Montag, 29. Juli 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Mein Herz bleibt bei dir, wenn du gehst von Genovefa Adams


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Matthias und Ferdi aus „Mein Herz bleibt bei dir, wenn du gehst“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Ferdi: Sehr gern.
Matthias: Nichts zu danken. Ich bin ja gerade im Urlaub. Also, quasi. Man könnte es auch als auf der Flucht bezeichnen …
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Ferdi: Matthias ist sehr pünktlich und bügelt seine Hemden.
Matthias: (schnaubt) Dafür ist Ferdi so entspannt, dass es schon nicht mehr schön ist.
Ferdi: Matthias lebt, um zu arbeiten.
Matthias: Ferdi arbeitet nur, wenn es gar nicht anders geht.
Ferdi: Matthias ist unwiderstehlich.
Matthias: Ferdi hat … was?
Ferdi: Das heißt „wie bitte?“.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Ferdi: (seufzt) Genovefa hat einen Hang zum Drama, würde ich sagen. Du triffst deinen Traummann und musst dich nach zwei Wochen wieder von ihm verabschieden. Aber wir haben es ihr gezeigt, indem wir einfach gemacht haben, was wir wollten.
Matthias: Du hast gemacht, was du wolltest. Wie immer. (grinst)
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Ferdi: Oh ja.
Matthias: Nein, das glaube ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass sie beim Schreiben manchmal selbst Rotz und Wasser geheult hat.
Ferdi: Wie kann man so naiv sein, Matthias? Wenn sie das nicht wollte, hätte sie es sich nicht ausdenken sollen.
Matthias: Du hast doch selbst gesagt, dass wir ihr gehörig dazwischengefunkt haben. Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen, wenn wir uns an ihren Plan gehalten hätten?
Ferdi: Mich an Regeln zu halten liegt mit eben nicht.
Matthias: (verdreht die Augen) Ich weiß. Das sieht man ja schon an deinem Fahrstil.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Ferdi: (grinst) Die habe ich auf jeden Fall.
Matthias: (wirft ihm einen warnenden Blick zu) Ich fand den Moment schön, als wir uns zum ersten Mal geküsst haben.
Ferdi: Ja, stimmt. Das war auch mein Lieblingsmoment.
Matthias: Ach ja?
Ferdi: Dicht gefolgt von …
Matthias: Nächste Frage, bitte.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Matthias: Nicht so viel. Genovefa hat schon so viele Bücher mit ganz unterschiedlichen Charakteren geschrieben.
Ferdi: Aber vielleicht fließen ihre Erfahrungen, wie sich bestimmte Emotionen anfühlen, mit in die Bücher ein. Ich würde ihr jedenfalls wünschen, dass sie auch schon mal so heftigen Liebeskummer hatte.
Matthias: Ferdi! Das kann man doch nicht sagen.
Ferdi: (zuckt mit den Schultern)
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Ferdi: Grausam.
Matthias: Sei doch nicht so …
Ferdi: So was? Stimmt es denn nicht? Ich meine, stell dir das mal vor: Aber statt mit deinem Traummann glücklich sein zu dürfen, hast du zwei Wochen mit ihm. Nur vierzehn Tage … und Nächte.
Matthias: Es war klar, dass du die Nächte noch zur Sprache bringst.
Ferdi: Die haben mir eben auch viel bedeutet. Dir etwa nicht?
Matthias: (seufzt lächelnd) Doch.
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Ferdi: Mitspracherecht? Wir haben ihn ihr quasi aufgedrängt.
Matthias: Genovefa denkt sich den Titel immer erst während des Schreibprozesses aus, wenn sie sehen kann, wohin sich die Geschichte entwickelt.
Ferdi: Und da sie sich Richtung Herzschmerz entwickelt hat …
Matthias: … passt der Titel leider ziemlich gut.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Ferdi: Das muss ich jetzt mal zugeben: Das Cover passt richtig gut. Immerhin gucken wir beide irgendwie traurig und Genovefa ist es ja hervorragend gelungen, uns traurig zu machen.
Matthias: Findest du die Bilder nicht auch irgendwie hoffnungsvoll?
Ferdi: Nee.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Matthias: Ferdi sagt bei unserem Abschied zu mir, dass er ab sofort jeden Morgen nach dem Aufwachen an mich denken wird. Für den Rest seines Lebens. (schluckt hörbar) Das finde ich schön.
Ferdi: (räuspert sich) Matthias’ Liebesgeständnis. Ebenfalls kurz vor unserem Abschied.
Danke für das Gespräch.
Ferdi: Danke für die Einladung.
Matthias: Ich danke auch. Aber mal was Anderes: Kannst du vielleicht noch mal mit Genovefa sprechen? Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung auf ein Happy End … Oder meinst du, sie hat sich da schon etwas für uns ausgedacht?

[Autoreninterview] Genovefa Adams


Autoreninterview
Genovefa Adams

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Sehr gern. Ich bin Genovefa Adams, komme aus dem Rheinland und schreibe inzwischen seit unglaublichen elf Jahren hauptberuflich Romane. Seit einiger Zeit veröffentliche ich vor allem Gay Romance.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe mir schon als Kind ständig Geschichten ausgedacht und aufgeschrieben. Das habe ich auch noch während meiner Ausbildung zur Kosmetikerin gemacht. In dieser Zeit ist mein erster veröffentlichter Roman entstanden. Das Ende meiner Ausbildung ist zufällig mit dem Veröffentlichungstermin zusammengefallen. Dann musste ich mich entscheiden – und habe den Sprung ins kalte Wasser gewagt, wofür ich meinem damaligen Ich heute sehr dankbar bin. :)
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Im Bereich Gay Romance habe ich in letzter Zeit vor allem cosy Liebesromane veröffentlicht, die im fiktiven Frederstadt an der Ostsee spielen. Dort haben schon einige Einheimische und Zugezogene mit meiner Hilfe ;) ihre große Liebe gefunden.
Ich möchte, dass meine Leser:innen mit einem Lächeln das Buch zuklappen oder den eBook-Reader ausschalten. Deshalb packe ich neben einer Liebesgeschichte auch immer ein bisschen Urlaubsflair mit in meine Romane. Allerdings kann es – gerade bei meinem neuesten Buch „Mein Herz bleibt bei dir, wenn du gehst“ – auch mal Herzschmerz geben …
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Zum Zeitpunkt dieses Interviews stecke ich im letzten Korrekturdurchgang von „Mein Herz bleibt bei dir, wenn du gehst“. Wenn du das Interview veröffentlichst, ist der Roman also gerade erschienen. Aber Ideen für neue Bücher habe ich genug … ;)
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Lesen! :D Das ist neben dem Schreiben meine größte Leidenschaft.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Das wechselt immer. Im Moment lese ich gern KJ Charles. Ihre Romane sind größtenteils nur auf Englisch erschienen. Wen das nicht stört, die oder der sollte sich dringend bei ihr umschauen; ich liebe ihre historischen Gay Romance-Titel.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ta-dah, das ist mein Arbeitsplatz. :D Ich lasse mich viel zu schnell ablenken, deshalb herrscht auf meinem Schreibtisch tatsächlich absolute Ordnung.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
So ähnlich wie bei den meisten anderen, die einen Bürojob haben, schätze ich. Der einzige Unterschied ist, dass ich morgens nicht irgendwohin fahren muss, sondern mich zu Hause an den Schreibtisch setze. Vormittags korrigiere ich immer die Abschnitte, die ich am Vortag geschrieben habe, nachmittags entstehen die neuen Kapitel.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese und schreibe hauptsächlich Gay Romance, mag aber auch andere Genres. Romantasy zum Beispiel. Übrigens ist vor Kurzem bei Impress mein erster Roman dieses Genres erschienen, „Love on the Cards“.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Nein, eigentlich nicht. Ich bin eher ein intuitiver Mensch und vertraue auf mein Bauchgefühl.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich liebe die deutsche Ostseeküste und mache dort selbst gern Urlaub. Das Flair, das Licht, die Sandstrände, all das zieht mich magisch an.
Auch Schottland finde ich ganz besonders toll. Die rauen Küsten, die weiten Hügellandschaften, die alten Schlösser und Burgen … irgendwie mystisch und faszinierend. Deshalb habe ich auch Edinburgh als Haupthandlungsort für „Love on the Cards“ ausgewählt.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Konstruktive Anregungen höre ich mir gern an. Nur so kann man sich verbessern, denke ich.
Als Autorin erhalte ich aber natürlich auch schon mal andere Arten der „Kritik“. Gehässige Rezensionen oder anonyme, wortlose Ein-Stern-Bewertungen versuche ich nicht zu sehr an mich heranzulassen.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich gehe beide Wege; meine Gay Romance-Titel verlege ich selbst, aber ich habe auch schon zwei Bücher mit Impress herausgebracht.
Beides hat Vor- und Nachteile: Beim Self Publishing genieße ich die absolute Freiheit, an der Zusammenarbeit mit meinem Verlag schätze ich das Support-Netzwerk.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich wünsche euch weiterhin viele schöne Lesestunden! :)

Sonntag, 28. Juli 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Within the dark von Juna Grey


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Zoey und Blake aus „Within the Dark“ und deren Autorin Juna Grey.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Juna: »Danke, dass wir hier sein dürfen.« 🥰
Zoey lächelt verschmitzt. »Blake kann es kaum erwarten.«
Blake hebt eine Augenbraue und schaut kurz auf die Uhr.
Zoey: »Komm schon, die Zeit muss sein. Es geht hier um unsere Geschichte.« ☺️
Blake: »Na gut.«
Es wäre schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Juna: »Ich bin Juna, 31 Jahre alt, Mutter von 2 Kindern und Autorin aus Leidenschaft.« 🥰
Blake: »Das stimmt. Sie lässt uns wirklich gerne leiden.«
Juna: »Ich muss zugeben. Es macht mir schon Spaß.« 🤭 »Aber nun zu euch.«
Zoey: »Mein Name ist Zoey Green. Zu Beginn des Buches bin ich 21. Die Hunter unter euch kennen bestimmt meine Eltern. Meine Familie hat einen ausgezeichneten Ruf. Ich jage ebenfalls und habe nebenbei noch ein kleines Trankbusiness laufen.«
Blake: »Okay, also … Ich bin mir nicht sicher, ob ihr mich wirklich kennenlernen wollt, aber okay … Ich bin Blake, manche kennen mich auch unter dem Namen Fluchbrecher, warum auch immer … Ich bin auch ein Hunter und na ja … Der Rest ist jetzt vielleicht erst mal nicht so wichtig.«
Juna: »Er ist die rechte Hand von Ace Blackwood, dem Kopf der Untergrund Mafia. Und glaub mir, sie wollen dich kennenlernen.« 🤭
Blake: »Diese Buchmädchen sind echt seltsam.«
Zoey schlägt ihn auf den Arm.
Blake: »Was?«
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Blake: »Easy. Zoey klaut eine Halskette, die sie zum Tode verurteilt.«
Zoey: »Hey! Ich habe sie nicht geklaut!« 😠
Blake: »Das behauptest du.« 😄
Juna: »Also eigentlich war es ein Versehen.«
Zoey: »Danke! Und es geht um viel mehr als das! Dieses Buch ist ein einziges Abenteuer. Es geht um Monsterjagd, Freundschaft, Liebe und vor allem darum, niemals aufzugeben.«
Blake zuckt mit den Schultern. »Mag sein.«
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Juna: »Ja und Ja. Wenn es immer nur einfach und schön wäre, wäre es keine Geschichte und niemand würde sich weiterentwickeln. 🥰 Stolpersteine gehören zum Leben dazu. Und letztendlich, habt ihr es am Ende doch nicht so schlecht, oder?«
Zoey: Das stimmt. 🥰
Blake: Nur, dass ich dafür buchstäblich …
Juna und Zoey gleichzeitig: »Pscht! Keine Spoiler!«
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Zoey: »Damals, nachdem wir diesen Chupacabra gejagt haben, ist mein Bruder plötzlich aufgetaucht und Blake hat zu ihm gesagt, dass ich eine ausgezeichnete Jägerin wäre und es eine Verschwendung wäre, mich nicht das machen zu lassen, wofür ich geboren wurde. Das hat mich sehr stolz gemacht, auch wenn die Umstände schwierig waren.«
Blake schmunzelt. »Ich hab nur die Wahrheit gesagt.«
Juna: »Und deine?«
Blake: »Meine? Meine war nur ein Traum.« 😏
Zoey: »Das war ja klar, eine andere fällt dir nicht ein?« 😅
Blake: »Hmmm. Es gab da so einen Moment. Ich hatte mich verletzt und Zoey hat sich um mich gekümmert. Am nächsten Tag bin ich aufgewacht und sie hat mir Pancakes gemacht. Ich denke, dass war der Moment, in dem ich mich in sie verliebt habe. Einer davon.«
Zoey öffnet den Mund, schließt ihn wieder und wird rot.
Wie viel echte Juna steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Juna: Ich denke in allen Charakteren steckt ein Bisschen von mir. Manchmal muss ich mir einfach Themen von der Seele schreiben, die mich beschäftigen. Mal mehr, mal weniger persönlich. 🥰
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Blake: Grausam. 😉
Zoey: Verträumt.☺️
Blake: Ein bisschen versaut.😏
Zoey: Chaotisch und liebenswert. Am Ende meint sie es gut mit uns. 🥰
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei vielleicht sogar Mitspracherecht?
Juna: »Mein Arbeitstitel damals war „Creatures of the Dark“. Auch sehr passend, weil ja verschiedene Monster und andere Wesen gejagt werden. Irgendwie war mir der Titel dann aber zu lang, besonders das Wort Creatures hätte auf dem Cover meiner Meinung nach nicht gut ausgesehen und es gibt auch schon Bücher die ähnlich heißen. Also habe ich mich noch mal umentschieden.
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Juna: Ich liebe das Cover. Ich habe damals das Premade bei der Designerin gesehen und war sofort verliebt. Es passt einfach perfekt zu Zoey und dem Gefühl, was ich vermitteln wollte, wenn sie … nun ja … in die Dunkelheit fällt.«
Zoey: »Kein gutes Gefühl 😞 aber ja, es passt.«
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Zoey: Als Blake gesagt hat: »Du fühlst dich nach einem Zuhause für mich an. Eines, in das ich immer wieder zurückkehren möchte.«
Blake: Als Zoey gesagt hat: »Wir sehen uns wieder. Selbst wenn wir heute beide sterben, meine Seele wird deine finden.«
Juna: »Sie sollte mein inneres Monster nicht so reizen. Und ich … Ich sollte es nicht so sehr lieben, ihr wehzutun.«
Vielen Dank für das Gespräch
Juna: Wir danken dir. 🥰
Zoey: Es hat Spaß gemacht, ich komme gerne öfter mit. ☺️
Blake: Vergiss mal nicht, dass wir noch einen Job zu erledigen haben.
Zoey: Ja, ja. So ein kleines Interview wird schon nicht schaden. Sieh es einfach als Auftrag an. 😉

Freitag, 26. Juli 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Ein Waschbär für Finley - Wandlerglück auf leisen Pfoten von Kati Hyden



Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Kati ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Ein Waschbär für Finley – Wandlerglück auf leisen Pfoten“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊 Doch da klettern noch drei Protagonisten aus dem Buch und setzen sich zu uns.

Wer seid ihr denn? Wollt ihr euch den Besuchern des Blogs vorstellen?
Ich bin Kony, Angehöriger der Schnellen Eingreiftruppe von Health and Protect. Und der süße Typ hier neben mir ist Finley, mein Gefährte. *Kony macht Anstalten, den Arm um Fin zu legen, doch der wehrt dies schnaubend ab*
Finley Sebastian Eltz. Sohn und Erbe des Eltz-Konzernes, angenehm. *Finley strafft die Schultern und hebt gewohnt herrisch das Kinn*
*der Letzte im Bunde hat die Arme vor der Brust verschränkt und mustert Kony aus schmalen Augen* Henry Heiseler, angenehm.
Herzlich Willkommen, Finley, Kony und Henry. Wollen wir das Interview nun zu fünft machen?
Alles, was du willst, Schätzchen *Kony zwinkert frech, während die anderen beiden versuchen, ihn komplett zu ignorieren*
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Kommen wir zur Sache *Finley tut geschäftsmäßig, Henry nickt zustimmend und Konys Grinsen wird noch breiter. Ein Cent für seine Gedanken.*
Finley, Kony und Henry haben wir schon kennengelernt. Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich würde ja gerne sagen, dass ich das wundervolle Werk der absolut genialen Autorin Kati Hyden bin, aber ehrlich gesagt muss ich mich beschweren! Stell Dir vor, die Frau hat mich in nur zwei Monaten einfach so hingeworfen! Klar, mit viel Liebe und Zuneigung, aber auch ner guten Portion Gehässigkeit!
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da ihr ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten müsst, könnt ihr uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Seht ihr es als Protagonisten genau so?
Die Wesen in meinem Inneren sind so liebenswert, nervig und anstrengend gleichermaßen. Es ist gar nicht so einfach, sie alle beisammen zu halten.
*alle drei schauen das Buch verdutzt an*
Du musst ja nicht tausend Tode sterben, bis sich alles fügt, wenn überhaupt. *Henry scheint verstimmt*
Wenn du mir gegenüber endlich deinen Mund aufmachen würdest, müsstest du das alles nicht allein durchstehen. *motzt Finley sofort zurück, während Kony unauffällig in Henrys Richtung schnüffelt*
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
*Dieses Mal ist es Kony, der zuerst antwortet* Das ist die, wo Finley Henry ein paar reinhaut. *er gluckst amüsiert*
Ich mag die Stelle lieber, wo du in der stinkenden Gasse im Dreck landest *erwidert Henry*
*Finley atmet tief durch*
Die beiden streiten sich die ganze Zeit *schimpft das Buch*
Wisst ihr wie viel Kati tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Habt ihr dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmt ihr dem Buch zu?
In mir steckt ihre ganze Liebe. Sie würde gerne so schlagkräftig sein wie Kony, so taff wie Finley und so treuherzig wie Henry. Leider schafft sie das nicht immer. Aber sie gibt sich größte Mühe. *Die 3 Charaktere starren das Buch mit großen Augen an und scheinen leicht verlegen zu sein, sagen aber nichts*
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Sie ist zickig, nachtragend und launisch. Davon abgesehen plappert sie gleich drauf los, bevor sie überhaupt in Erwägung zieht, über die Worte nachzudenken.
Doch in erster Linie ist sie eine treue Seele. Hat man einmal ihr Herz eingefangen, verlangt sie es nicht so schnell wieder zurück. Sie macht sich fünf mal mehr Gedanken um alle anderen, als um sich selbst.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Der Titel stand zwangsläufig fest. Ich gehöre ja zu einer Reihe, die mit Ein Kater für Miro beginnt, und da war der Titel nur ein vorläufiger. Doch je länger Emilia Grace und Kati an der Story gearbeitet haben, desto mehr hat der Titel gepasst. Als dann alle eine eigene Geschichte mit Kony als Hauptcharakter haben wollten, war der Titel unausweichlich.
*Kony grinst selbstbewusst* Mein kurzer Auftritt hat ganz schön beeindruckt.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Dafür, dass sich Kati erst zum zweiten Mal an dem Bau eines Covers gewagt hat, ist es ganz gut geworden. Aber sie hatte ja auch ein super Vorbild und Mentorin, Kaye Alden. Ohne sie hätte Kati nicht mal gewusst, wie man ein Foto freistellt. XD
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Kony:
»Wissen die zwei Spackos das auch?«
Finley:
»Lass es keine Lüge sein.«
Henry:
»Egal was sie gesagt hat und scheiß drauf, was sie zukünftig noch von sich geben wird: Ich werde dich beschützen, mit allem, was ich habe.«
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch und seine Hauptcharaktere antworten. Leise flüstere ich den dreien, bevor sie wieder ins Buch zurückkehren, und dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

[Autoreninterview] Kati Hyden


Autoreninterview
Kati Hayden

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Mein Name ist Kati Hyden, komme gebürtig aus Leipzig und wohne jetzt in Würzburg. Ich arbeite ganz spröde im Büro und lebe daheim mit einem TeenieGirl, Ehegatten und schwarzer Katze.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Schon als Kind habe ich meine eigenen Geschichten erfunden. In denen war meist ich der Hauptprota, der plötzlich voll die coolen Sprüche drauf hat oder über Nacht eine Kampfsportart lernt. Irgendwann meinte eine Freundin, ich könnte doch daraus Kurzgeschichten kreieren, was ich dann auch mit 15 Jahren getan habe.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Normal liebe ich Fantasy mit harten Kämpfen, spicy Szenen und Protas, die sich von Anfang an nicht leiden können. Keine Ahnung, wie nach dem High-Fantasy-Debüt die Romance-Bücher und sogar Wandler mit eingefunden haben.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ehrlich gesagt arbeite ich an verschiedenen Sachen. Einem launischen Schnee-Dämonen-Paar, einer High-Fantasy-Wandler-Geschichte und an der Überarbeitung eines älteren Fantasy-Werkes, in denen 4 Nicht-Freunde in eine andere Welt gezogen werden. Aber jetzt ist erstmal Sommerpause.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Essen? XD Da ich erst vor kurzem meinen kleinen Führerschein gemacht habe, fahre ich bei schönem Wetter gerne mit meinem kleinen 125ziger Moped durch die Gegend. Bei Regen werfe ich auch mal die Playstation an und erschlage mit Geralt von Riva elende Monster. Oder ich gönne mir mal ein Buch, obwohl das in der letzten Zeit etwas nachgelassen hat.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Wenn es seichte Romantik sein darf, lese ich Kaye Alden mega gerne. Aber einer meiner absoluten Lieblingsautoren ist noch immer Leann Porter. Ich lieber ihre lockere Art zu schreiben, die lustigen Charaktere, die immer total unterschiedlich sind und dass auch immer etwas Tiefgründiges mit bei ist.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Am liebsten hocke ich auf der Couch. XD Dort klemme ich mir ein breites Kissen unter die Beide, leg auf meinen Schoß noch ein weiteres, kleines und dann kritzel ich alles per Hand in ein Schreibheft. Ich habe gemerkt, dass ich mit Stift und Büchlein kreativer bin, als alles direkt gleich in den Läppi zu hacken. Da wird mal viel zu schnell abgelenkt (schnell mal recherchieren, wie wird dieses blöde Wort nochmal geschrieben? Gibt’s dazu nicht ein besseres Pseudonym?)
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Normal verbringe ich gute 9 Stunden auf Arbeit. Zwischendurch logge ich mich aus, um eine Stunde zum Sport zu gehen. Ihr wisst schon, alte Frauen und ihr Rücken. 😉 Dann einkaufen, dem TeenieGirl zuhören, was sie an Gossip aus der Schule mitgebracht hat, mit Ehegatten Kaffee trinken, sinnfrei am Handy rumdaddeln und Kater beschmusen. Am Wochenende kommt noch Moped fahren oder kleine Ausflüge mit der Familie dazu. Wenn ich jedoch in einer heftigen Schreibphase bin, zwacke ich mindestens eine Stunde fürs Kreativ sein ab. Dann darf mich aber auch keiner stören, sonst werde ich grantig. XD
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Das ist beides gleich. Ich LIEBE Fantasy. Ob es High oder Urbane ist, ist mir relativ gleich.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Lerne aus den Fehlern deiner Eltern.“ Dieser Spruch beschreibt meine Bücher recht gut. Denn meist kommen meine Protas mit ihren Familien nicht recht klar, finden aber ihre Seelenverwanden bei ihren Freunden. Nein, Blut ist definitiv nicht dicker als Wasser. Wir müssen uns nicht an den Taten unserer Ahnen messen, sondern nur an unseren eigenen.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich mag Deutschland. Klar könnte hier einiges besser sein, aber wenn man möchte, kann man alles werden, gleich welchem Geschlecht, Religion oder Herkunft. Das ist wundervoll.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Wenn es um meine Bücher geht, reagiere ich ehrlich gesagt gerne man mit innerer Abwehr. Entweder bin ich voll pissig oder am weinen. XD Ich weiß noch genau, wie ich vom Lektor mein Debüt im ersten Korrekturlauf zurückbekommen habe. Da sind Tränen geflossen. Ich brauche dann meist eins bis zwei Tage, um wieder klar im Kopf zu werden. Entweder stimme ich dann der Kritik zu (weist bisher meistens so war XD ) oder ich hab Argumente, die sie zumindest aus meiner Sicht widerlegen.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Mein Debüt fand ja unter einem Verlag statt und ich habe die Zusammenarbeit sehr genossen. Meiner Meinung nach sollte das jeder einmal mitgemacht haben, weil das Lektorat wirklich sehr kritisierend war. Ich bin dadurch gewachsen, achte auf viel mehr Kleinigkeiten und hinterfrage mehr.
Die andere Seite ist, dass im queeren Bereich nur kleine Verlage unterwegs sind. Man muss sich dennoch selbst um die Werbung kümmern und ich kann Social-Media nun wirklich nicht leiden. Auch der Verdienst ist als SPler gut um ein dreifaches Höher (und das ist noch immer sau wenig). Da ich eine wundervolle Lektoratin an der Hand habe und seit neuestem auch meine Cover selbst erstelle, ist für mich SP einfach rentabler. Zumal man hier über Rezi-Exemplare oder Vorlesungen selbst entscheiden darf, oder wen anderes fragen zu müssen.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Versuche den Ort/Platz/die Welt stets ein bisschen besser zu verlassen, wie du sie vorgefunden hast.

Samstag, 20. Juli 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Liebe auf Umwegen von Tess Tyler

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Lisa und Dane aus „Liebe auf Umwegen“ und deren Autorin Tess Tyler.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Tess Tyler: Ja, natürlich!
Lisa: Auf jeden Fall!
Dane lächelt nur und sieht Lisa verträumt an.
Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Lisa: Hallo, ich bin Lisa Burnett, habe gerade meinen Collegeabschluss gemacht und stamme eigentlich aus North Carolina, bin mit meiner Mutter aber oft und schließlich nach Michigan umgezogen. Als sie unerwartet gestorben ist, hat sie mich auf eine Reise in meinen Herzensstaat geschickt, um ein paar Unklarheiten aus der Vergangenheit aufzudecken und ja, so beginnt meine Geschichte ...
Dane: Hi, ich bin Dane und wohne mit meinem Dad auf den Outer Banks. Dort jobbe ich und helfe meinem Dad, mit seiner Strandkunst bekannt zu werden.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Tess Tyler: In dem Buch geht es um die Suche nach den eigenen Wurzeln und am Ende nach sich selbst, um ein Familiengeheimnis und eine große Liebesgeschichte. Und es ist eine kleine Liebeserklärung an die Outer Banks.
Lisa: Es ist vor allem ein häufiges Hin- und Herfahren zwischen Michigan und den Outer Banks, gespickt mit Treffen mit meiner Tante Dolores, Danes Vater Milton und eigentlich auch ein Urlaub, den ich mit meinen beiden besten Freundinnen Lynn und Kristen verbringen wollte. Aber so richtig entspannen konnte ich mich nicht ...
Dane: Die Geschichte zeigt, dass das Schicksal Menschen zusammenführen und dass man immer aus allem das Beste machen kann. Wenn man sich traut.
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Tess Tyler: Gefahren und Stolpersteine lauern auch im echten Leben und machen einen Roman erst so richtig spannend. Natürlich brauche ich sie als Autorin für meine Geschichte, sonst wäre sie schnell zu Ende erzählt und noch dazu langweilig. Auch wenn mir meine Charaktere oft auch leid tun. Spaß macht es mir also nicht unbedingt, sie zu quälen.
Nicht zu vergessen, dass meine Protagonisten erst dann eine Entwicklung durchmachen können, wenn sie sich Ängsten und Problemen stellen, um diese im Idealfall zu überwinden. Wie im echten Leben wachsen sie über sich selbst hinaus, wenn sie Mut beweisen und die Dinge nicht unter den Teppich kehren.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Tess Tyler: Ich mag das Ende, aber das möchte ich nicht verraten …
Lisa: Ja! Ich mag Danes Lose, mit denen er diejenige von uns aussucht, die bei ihm im Bett übernachten darf. Es ist die Stelle, an der ich merke, dass ich wahrscheinlich doch die besten Chancen bei ihm habe.
Dane: Das darf ich jetzt wahrscheinlich nicht sagen (er schielt zu Lisa hinüber). Ich mag viele Stellen, aber am meisten das Nacht- beziehungsweise Nacktbaden mit drei wunderschönen Frauen. Und natürlich den ersten Kuss mit Lisa.
Wie viel echte Tess steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Tess Tyler: Es steckt meistens etwas von mir in meinen Charakteren. Lisa ist sehr mitteilungsbedürftig, das bin ich oft auch. Nur eben in manchen Situationen nicht. So wie Lisa, die sich Dane gegenüber am Anfang kaum öffnen kann, weil sie so verliebt ist. Und die Liebe zu den Outer Banks, die teilen wir uns ebenfalls.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Lisa: Sie kann sich gut in mich hineinversetzen und gibt mir Zeit, zu mir selbst zu finden.
Dane: Sie meint es gut mit mir und schickt gleich drei attraktive Mädchen zu mir auf die Outer Banks, dafür werde ich ihr ewig dankbar sein. Im Ernst, sie ist eine Optimistin mit der Fähigkeit, Dinge zu hinterfragen, das merkt man immer wieder.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei vielleicht sogar Mitspracherecht?
Tess Tyler: Den habe tatsächlich ich selbst gefunden, und der Verlag war gleich begeistert. Da dies eine Neuauflage von „Caroline Love“ ist, kam die Idee zum Titel erst recht spät. Ich habe überlegt, worum es in dem Buch geht: um Liebe, auf mehreren Ebenen. Nicht nur um die romantische (und die gleich zweimal!), sondern auch um die Mutter-Tochter-Vater-Liebe. Und Umwege sind überall in der Geschichte. Also umfasst der Titel sehr vieles und macht hoffentlich neugierig.
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Tess Tyler: Ich bin sehr zufrieden! Das Cover spiegelt die Outer-Banks-Atmosphäre und das Unbeschwerte in der jungen Liebe perfekt wider.
Lisa: Ich mag es sehr, so sehe ich wirklich von hinten aus und der Strand ist perfekt.
Dane: Es gefällt mir gut, bis auf meine Frisur, die kam erst später. Als ich Lisa kennengelernt habe, hatte ich noch viel längeres Haar.
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Tess Tyler: „Du schmeißt dich da jetzt hinein, Lisa! Wie in die Wellen am Strand. Du darfst nicht zögern. Einfach durch, und dann schwimmst du draußen auf dem Meer. Es wird toll werden!“
Lisa: Die Luft war schwülwarm und duftete nach würzigem Pinienholz. Hinter den Baumkronen lag das tiefblaue Meer unter wolkenlosem Himmel, und ich hatte Lust, mich in ein Kajak zu setzen und hinauszupaddeln. Ohne Ziel und ohne schwere Gedanken im Kopf.
Dane: Ich drehte mich zu Dane und sah in seine ungewöhnlich blauen Augen. Ein gutaussehender Typ, der sogar noch eine künstlerische Ader hatte? Und ich stand mitten in seinem Wohnzimmer. Es war nicht möglich!
Vielen Dank für das Gespräch

Donnerstag, 18. Juli 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Das Spiel der Schicksalsfäden von Jamie Jungblut


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Lorenz Goldenthal und Thea Fichte aus „Das Spiel der Schicksalsfäden“ und deren Autorin Jamie Jungblut.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Jamie: Hi! Vielen Dank auch dir für deine Zeit! Ich bin schon sehr gespannt!
Lorenz: Gespannt? Du meinst wohl eher absolut nervös und hibbelig wie ein Eichhörnchen mit literweise Koffein intus. Wie viel Kaffee habt ihr eigentlich vorhin getrunken?
Thea: Genug. Jetzt sind wir hellwach und bereit für jede Frage! :D
Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Thea: Na klar, ich bin Thea Fichte, zwanzig Jahre alt und ich studiere Botanik. Ich liebe Pizza und hasse Döner. Einfach, weil ich die nicht essen kann, ohne zu kleckern. Oh und ich bin die erste Protagonistin in Jamies Spielbuch. Das bedeutet, mein Schicksal liegt ganz in den Händen der Leser, also bitte bitte trefft keine dämlichen Entscheidungen. Denn hey: Ich lebe eigentlich ganz gerne.
Lorenz: Da würde ich mich anschließen. Ich weiß, verschiedene Wege ausprobieren kann lustig sein, aber wiederholt draufzugehen, ist weniger lustig. *räusper* Sorry, habe ich dich unterbrochen, Thea?
Thea: *winkt ab* Ich war fertig. Das Rampenlicht gehört dir.
Lorenz: Okay, also, ich bin Lorenz Goldenthal. Meiner Familie gehören die Ländereien rund um die Kleinstadt Goldbrunns und wir leben gemeinsam in dem Anwesen auf dem großen Hügel. Unsere Familie trägt eine große Verantwortung für das Land, über die ich leider nicht viel mehr verraten darf. Darum kann ich jedenfalls nicht weg… auch wenn ich Thea sehr vermisst habe, seit sie ausgezogen ist. *schaut zu Thea*
Thea: *wendet sich an Claudia/Interviewerin* An dieser Stelle sollte ich ergänzen: Ich bin ebenfalls im Anwesen der Goldenthals großgeworden. Lorenz Großmutter, Althea, ist eine alte Freundin meiner Mutter und wir durften freundlicherweise bei ihnen unterkommen, als wir in Geldnot gerieten. Lorenz und ich kennen einander also schon sehr lange und wissen einfach alles über einander.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Lorenz: Puh… Willst du anfangen?
Thea: Okay, also: Seine Familie führt jedes Jahr zur Sommersonnenwende so ein dämliches Ritual durch. Ich dachte, die Zeremonie wäre ein guter Anlass für mich, um mal wieder beim Anwesen vorbeizuschauen. Aber ausgerechnet dieses Jahr wird das Ritual sabotiert und plötzlich geistert ein uralter, gefährlicher Naturgeist durchs Anweisen. Jetzt habe ich keine Ahnung, wem ich noch vertrauen kann. Oder wovor ich mich mehr fürchten sollte: Vor der Kreatur? Oder vor den anderen Goldenthals, die heute alle scheinbar etwas im Schilde führen?
Lorenz: Und da kommen die Leser und Leserinnen ins Spiel. Die da drüben *zeigt anklagend auf Jamie* hat sich haufenweise Möglichkeiten ausgedacht, wie die Geschichte ausgehen kann. Und die Leserschaft entscheidet, ob wir glimpflich davonkommen, oder ob alles den Bach runtergeht.
Jamie: Es gibt 13 verschiedene Epiloge genaugenommen… *mustert den vorwurfsvollen Gesichtsausdruck von Lorenz* Und ich glaube, ich brauche mehr Kaffee. Oder was Stärkeres.
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Jamie: Das Quälen der Protagonisten gehört bei einer Autorin doch zur Jobbeschreibung, oder? Sonnenblumen und Regenbögen schaffen keine Spannung. Ich suche die Konflikte, die Figuren wachsen und Leser*innen träumen lassen.
Lorenz: Ach, so rechtfertigst du das also?
Thea: Naja, ich will zwar eigentlich nicht den Anwalt des Teufels spielen, aber um fair zu sein: Jedes Happy End hätten wir nicht ohne den Konflikt erreichen können. Manchmal müssen die Dinge erst auseinanderfallen, damit sie ihren rechten Platz finden.
Jamie: Ganz genau! Warte, hast du gerade wirklich mit dem Teufel verglichen? Ist das nicht ein wenig übertrieben?
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Thea: Mein Lieblingsmoment war die Schiffsfahrt nach Calais.
Lorenz: Dein Ernst? Sprechen wir über dieselbe Schiffsfahrt? Die, wo ich alle zwei Minuten kotzend über der Reling hing?
Thea: *zuckt mit den Schultern* Ich weiß auch nicht, das war der Moment, wo ich begriff, dass alles gut werden würde. Dass uns wirklich ein neues, gemeinsames Leben bevorstand, an das ich ruhig glauben durfte.
Lorenz: *schüttelt den Kopf* Ich fass es nicht. Das Kapitel muss ich definitiv noch einmal aus deiner Perspektive lesen.
Jamie: Was ist denn deine Lieblingsstelle?
Lorenz: Hm… Wie wäre es mit dem Moment, als wir entschieden, zusammen wegzulaufen? Jedenfalls irgendwann bevor die Kotzerei begann!
Thea: *nimmt seine Hand* Tut mir ja leid, irgendetwas an dieser Fahrt war für mich einfach… kathartisch? Schätze ich?
Lorenz: *erwidert den Händedruck seufzend* Ich versteh es ja. Zwar habe ich die Fahrt weniger positiv in Erinnerungen, doch sie war ein wichtiger Wendepunkt… Unser Leben in Calais war es mehr als wert. Es ist definitiv auch mein liebster Epilog.
Wie viel echte Jamie steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Lorenz: Gute Frage. Viel Ähnlichkeit sehe ich nicht.
Thea: Wir haben beide Locken, aber da hört es auch auf.
Jamie: Nicht ganz, deine Abneigung gegen Döner hast du auch von mir.
Lorenz: Was? Aber klar. Natürlich bist du für diese Geschmacksverirrung verantwortlich!
Jamie: Offensichtlich. Ich bin für jede eurer Eigenschaften verantwortlich. Aber um die Frage etwas ernsthafter zu beantworten: Ich bin mir nie sicher, wie viele Spuren ich von mir selbst in meinen Büchern hinterlasse. Meistens gehe ich beim Schreiben einer bestimmten Inspiration nach und sehe dann, wohin mich die Geschichte führt. Im Nachhinein kann ich oft nur schwer beurteilen, wo der Spiegel von mir und meinen Erfahrungen aufhört und wo die Fantasie beginnt. Mit Sicherheit kann ich nur sagen, dass keine der Figuren ein bewusstes Abbild meiner selbst darstellt.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Lorenz: Sadistisch.
Thea: Ich verweigere die Aussage.
Jamie: Kommt schon Leute, echt jetzt?
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei als Hauptcharaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
Thea: Puh, der Titel war eine schwere Geburt.
Lorenz: Ohja, das Buch war lange fertig, bevor die Geschichte einen Titel bekam. Ich dachte schon, ihr würde nie etwas einfallen.
Jamie: *seufzt* Titel fallen mir sehr schwer. Als Aushängeschild des Buchs soll der Titel natürlich perfekt sein, doch wie zum Kuckuck findet man die sagenumwobene Perfektion? Glücklicherweise habe ich zwei Freunde, Clara und Freddy, die sich jeden meiner Vorschläge angehört und mit mir zusammen Ideen ausgebrütet haben. Mit dem finalen Ergebnis „Das Spiel der Schicksalsfäden“ bin ich allerdings sehr zufrieden.
Thea: Die lange Grübelei hat sich ausgezahlt.
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Jamie: Ich bin absolut zufrieden! @hollybookstore auf Fiverr hat großartige Arbeit geleistet, ich kann mich an dem Cover gar nicht satt sehen. Es verbildlicht den Titel perfekt, erzeugt genau die richtige Stimmung und lässt Raum für Interpretation. Ehrlich, ich könnte nicht glücklicher mit dem Design sein. Es ist nur schade, dass der Druck von Amazon KDP den Farben leider nicht ganz gerecht wird. Naja, bei den super Druckkosten habe ich kein Recht, mich zu beschweren.
Thea: Aber wessen Hand ist das auf dem Cover? Meine? Oder vielleicht die des Spielers?
Lorenz: Meine Hand ist es jedenfalls nicht.
Jamie: Vielleicht ist es ja auch meine Hand? Oder die des Schicksals selbst?
Thea: … du wirst mir also keine konkrete Antwort geben?
Jamie: Nope:D
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Lorenz: Ich zitiere einfach mal aus Theas Gedanken: „Für den Moment träumte ich von Sandstränden und Sonnenbränden. Mit Lorenz an meiner Seite klang das nach einer perfekten Zukunft.“ – Ich finde, das fasst unsere Beziehung perfekt zusammen. Wir sind ein Team, sowohl an den Tagen, an denen wir gemütlich am Strand liegen, als auch an den Tagen, an denen ich kotzend über der Reling hänge.
Thea: Awww… Ich habe auch ein Zitat aus deinen Gedanken: „Thea verkörperte Wärme und Geborgenheit in meinem Leben. Sie war meine Heimat. Nicht die Goldenthals, nicht das protzige Anwesen, nicht das riesige Gelände mit getrimmtem Rasen und wohlriechenden Rosen.“ Der Moment, als du dich für mich und unsere Zukunft entschieden hast.
Jamie: Gott, ich bekomme ja gleich Karies, die Leute denken noch, wir sprechen hier von einem Liebesroman! Jetzt muss ich gegensteuern… Hoffentlich ohne zu sehr zu spoilern… Himmel, das ist schwerer als gedacht… Okay, wie wäre es damit, ein Zitat von Leshy: „Ich suche die dicke Made. Aber wenn sich die kleinen Würmer in meinen Weg stellen, beseitige ich auch sie.“
Thea: … musste das sein?
Lorenz: Herzlichen Glückwunsch, du hast die Stimmung offiziell ruiniert.
Vielen Dank für das Gespräch
Jamie: Wir haben zu danken für diese tolle Gelegenheit!
Thea: Herzlichsten Dank!
Lorenz: Es verlief besser als ich gedacht hätte, danke dir!
Thea: Womit hast du den gerechnet? Mord und Totschlag?
Lorenz: *mustert Jamie skeptisch* … bei ihr weiß man nie.
Jamie: Ich brauche mehr Kaffee. Noch jemand?

[Autoreninterview] Jamie Jungblut


Autoreninterview
Jamie Jungblut

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hi, ich bin Jamie Jungblut. Schriftstellerin, Literaturstudentin und Bücherliebhaberin. Ich liebe alles, was über die Grenzen der Realität hinausgeht, mit anderen Worten: Mythen, Sagen und Magie.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Das Schreiben war schon immer Teil meines Lebens, oder besser gesagt: Das Erfinden von Geschichten. Im Kindergarten malte ich wortlose Comics, in der Grundschule schrieb ich Bildergeschichten und nach und nach gewann das Wort die Überhand und verdrängte die Bilder.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Mein erstes Buch „476 Fahrten“ ist eine Kurzgeschichte über Frida, eine junge Frau, die den Spuren ihrer kürzlich verstorbenen Mutter nachgeht und sich dabei immer wieder in demselben Zug wiederfindet. Dort erfährt und beobachtet sie die seltsamsten Begegnungen, wie man sie nur in Zügen finden kann.
Dagegen handelt mein Spielbuch „Das Spiel der Schicksalsfäden“, von der elitären Familie Goldenthal, die ihren Reichtum mithilfe von übernatürlichen Ritualen sicherstellt. Doch eine ihrer Zeremonien scheitert und der Segen wird zum Fluch.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, ich arbeite an einem Fantasyroman, der die griechische Mythologie aufgreift. Aber mehr kann ich noch nicht verraten ;)
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Da muss ich nicht lange überlegen: Lesen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Autor*innen, die mich besonders geprägt haben und die ich unheimlich gerne einmal treffen würde, sind Kerstin Gier, Cornelia Funke und Suzanne Collins. Doch mein Lieblingsbuch ist „On Earth We’re Briefly Gorgeous“ von Ocean Vuong. Es ist eigentlich nicht mein favorisiertes Genre, aber einige Textstellen aus diesem Werk geistern beinahe jeden Tag durch meinen Kopf.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich schreibe eigentlich überall, wo es Strom gibt: im Café, in der Uni, am Bahnhof, am Schreibtisch, in meinem Bett etc.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Puh, da gibt es nicht viel zu erzählen. Am Morgen erledige ich erstmal, was spontan ansteht, also Haushaltskram, E-Mails, Uni-Vorbereitung etc. Zwischen 13 und 14 Uhr poste ich ein Video auf TikTok, womit ich aktuell primär mein Geld verdiene. Diese Videos habe ich in der Regel schon im Voraus aufgenommen. Meist filme ich am Wochenende 7 Videos, damit ich im Laufe der Woche stressfrei posten kann. Während ich letzte Bearbeitungen vornehme oder auf Kommentare antworte, schaue ich, was die Küche so hergibt. Frühstück und Mittagessen ist für mich dieselbe Mahlzeit. Den Nachmittag und oft auch den Abend verbringe ich dann in der Uni und habe schließlich die Nacht zur freien Verfügung.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Auf beide Fragen lautet die Antwort ganz klar: Fantasy! Aber ich schnuppere gerne auch in sämtliche andere Genres hinein.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst?
„Remember: The rules, like streets, can only take you to known places” aus “On Earth We’re Briefly Gorgeous” von Ocean Vuong.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Von den Ländern, die ich bisher besucht habe, gefällt mir Italien am besten. Es gibt so viel wunderschöne Kultur zu sehen und sowohl die Landschaft als auch das Essen sind einfach herrlich.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich glaube, Kritik beflügelt Verbesserung und wer seine Suppe immer nur alleine kocht, entdeckt nie ein neues Rezept. Trotzdem kann sie hart zu schlucken sein. Ich erwische mich gelegentlich, wie ich instinktiv in Rechtfertigungen ausbrechen will, statt die gebotene Kritik einfach anzunehmen. Das ist etwas, woran ich noch arbeiten muss, obwohl es mir schon wesentlich leichter fällt, als noch vor zwei oder drei Jahren.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
„Das Spiel der Schicksalsfäden“ war ein persönliches Herzensprojekt, über das ich die volle Kontrolle haben wollte. Schon seit Jahren reizte mich die Idee, ein Spielbuch zu schreiben. Allerdings ist der Markt für diese Bücher relativ klein und ich wollte mich nicht an den Regeln und Trends besagten Marktes orientieren müssen, sondern meine persönliche Vision verwirklichen. Also habe ich genau das getan.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Verärgert niemals ein Moosweibchen und seid nett zu den Waldgeistern.

Dienstag, 16. Juli 2024

[Schnipseltime] Krachende Kufen - die ersten werden die letzten sein von Hendrik Frerking


 

Gerechtigkeit ist ein großes Wort. Das liegt daran, dass es ein Substantiv ist und deswegen großgeschrieben werden muss. Aber auch vom Sinn her beinhaltet es so viele Aspekte, dass ein Haufen anderer Begriffe notwendig ist, um Gerechtigkeit angemessen beschreiben zu können, weswegen es klüger wäre, von einem dicken Wort zu sprechen.

Die altehrwürdigen Philosophen aus Skepthomos und Funktionalis wussten dies. Deshalb zeigten Darstellungen der Göttin Judith oftmals eine übergewichtige Frau, die auf dem Ende einer Wippe saß, wobei sie den Rest der Menschheit auf der anderen Seite in die Höhe stemmte. Daher auch die Sprichwörter: »Gerechtigkeit wiegt schwer« und »Sitz immer auf Judiths Seite der Wippe, damit du nicht hart auf deine Kehrseite schlägst, wenn die Gerechtigkeit aufsteht, um die Seiten zu wechseln.«

Letzteres geht vor allem auf Sultan Haptschu von Arhagat zurück, welcher von einem Tag auf den anderen entschied, dass es jetzt gerecht sei, Dieben die Hand abzuhacken und Bürgern aus unteren Schichten höhere Steuersätze aufzubürden. Es ist sicher müßig zu erwähnen, dass ein Großteil der Bevölkerung dies gänzlich gegenteilig empfand. Nur wenige Jahre später galt es in Arhagat als gerecht, einen tyrannischen Sultan aus dem Fenster seines Palastes zu werfen.

Die Philosophen zogen aus dieser und anderen Beobachtungen den Schluss, dass Gerechtigkeit im Auge des Betrachters liegt und jeder Mensch sein ganz eigenes Empfinden von Moral entwickelt. Dass unter diesen Gegebenheiten nicht immer alles reibungslos läuft und all die kleinen individuellen Vorstellungen miteinander kollidieren, ist die logische Konsequenz. Doch Funktionalis wäre nicht Funktionalis, wenn seine Philosophen in all diesen Wirren keinen Konsens schaffen könnten. Und so brachen sie ihre Überlegungen auf die eine fundamentale Aussage herunter, bei der sich alle einig waren: Ungerechtigkeit ist eine schlimme Sache. Das wusste zwar jedes Geschöpf aus angeborener Intuition selbst, aber … Nun, das Thema hatten wir bereits.

Der Philosoph Diaphotikles ging deshalb noch einen Schritt weiter. Er formulierte seine Gedanken zur Ungerechtigkeit wie folgt: »Auch wenn Gerechtigkeit an sich nichts Greifbares darstellt, so tut es doch die Auswirkung erlebter Ungerechtigkeit. Denn wem Unrecht widerfährt, hat alles Recht auf Empörung und Zorn. Wird dieses Unrecht nicht negiert, so können die Empfindungen in Trauer umschwingen, bis der Gebeutelte resigniert und sich fügt … oder rebelliert.«

Nun, die erste Phase des von Diaphotikles aufgestellten Postulats hatte Felia bereits durchlaufen. Ihr Besuch bei Fräulein Manierlich war schlechter ausgefallen, als sie erwartet hatte. Für das zerbrochene Geschirr hatte Fräulein Manierlich sie zu einem weiteren Nachmittag in der Küche verdonnert. Und zwar heute. Am Tag des Rennens!

Traurig hockte Felia in der Vorratskammer und entkernte Kirschen – eine lästige Arbeit für ihre ungeschickten und zerschnittenen Finger. Tränen hinterließen salzige Spuren auf ihren geröteten Wangen und immer, wenn Felia daran dachte, dass sie das Rennen heute nicht sehen würde, kullerten neue aus ihren Augen hervor.

Während der Arbeit zogen die ersten rebellischen Gedanken durch ihren Kopf: Das ist ungerecht! Ich habe meine Strafe abgesessen – eine Strafe, die ich überhaupt nicht verdient habe! Na gut, diesmal habe ich wirklich Mist gebaut. Das Porzellan war sicher teuer. Meinetwegen habe ich zusätzlichen Küchendienst verdient … aber doch nicht am Tag des Rennens, während alle anderen ihren freien Nachmittag genießen dürfen! Ich habe das doch nicht mit Absicht getan.

Eine Kirsche zerplatzte in ihren Händen.

Wenn die alte Garzart glaubt, dass sie mich hier so einfach einsperren kann …! Die letzten Monate über hat man mir von diesem Rennen erzählt, jetzt will ich es auch miterleben! Ich will in der Menge stehen und den Fahrern zuwinken; ich will die feierliche Parade der Stadtwache sehen und ich will dabei eine der berühmten Zuckerstangen essen!

Entschlossen erhob sie sich von ihrem Stuhl.

Und wie stellst du dir das vor, kleine Felia?, säuselte eine Stimme in ihrem Kopf. Einfach abhauen und deine Arbeit liegen lassen? Das wird der Köchin und Fräulein Manierlich ganz und gar nicht gefallen.

Felia sackte resigniert zurück und ergab sich ihrem Schicksal. Besser, wenn sie sich nicht noch mehr Ärger einhandelte. Sie konnte das Rennen immer noch nächstes Jahr miterleben.

Sie wollte sich gerade wieder den Kirschen zuwenden, als Livian durch die Tür zum Hinterhof eintrat. In den Händen wuchtete er einen großen Korb voller Kartoffeln.

Livian! Mit ihm hatte sie nicht gerechnet, schließlich sollte er doch bereits frei haben. Hastig wischte Felia sich mit dem Ärmel über die Augen, um zu verbergen, dass sie geweint hatte. Wie sollte sie ihm bloß mitteilen, dass sie seine Einladung nicht annehmen konnte? Und was würde er denken, wenn sie ablehnte? Vermutlich nichts, er würde einfach jemand anderen fragen. Der Gedanke war unerträglich. Ihre beste Chance, an diesem Internat einen Freund und Verbündeten zu gewinnen, und sie konnte sie nicht nutzen.

Livian stellte den Korb zu den restlichen Vorräten hinten in die Ecke. Noch hatte er sie nicht bemerkt. Vielleicht würde er das auch nicht, wenn sie sich still verhielt. Sie könnte später einfach sagen, dass sie Fieber gehabt hatte und …

Livian wandte sich um, doch anstatt sich dem Hinterausgang zuzuwenden, trat er weiter in den Raum hinein, wodurch sich ihre Blicke trafen. »Hallo Felia«, begrüßte er sie freundlich. In der nächsten Sekunde runzelte er skeptisch die Stirn. »Geht es deinem Rücken nicht gut? Du sitzt so krumm.«

Erst jetzt fiel Felia auf, dass sie sich instinktiv geduckt hatte, um sich hinter der Tischkante zu verstecken. Sofort richtete sie sich auf. »N-nein«, stotterte sie hastig. »Mir ist nur … nur eine Kirsche runtergefallen. Siehst du?« Hastig hob sie Beweisstück A auf und lächelte gezwungen. »Äh … was anderes: Was machst du hier? Du bist zu früh. Wir sind erst um zwei verabredet.«

»Ich weiß.« Livian trat näher an den Tisch heran. »Mein Meister meinte, ich solle solange in die Küche gehen und fragen, ob ich einem der süßen Küchenmädchen zur Hand gehen kann. Er sagte, wenn ich Glück habe, bekomme ich nachher einen Kuss auf die Wange.«

Felia merkte, wie ihr das Blut angesichts dieser entwaffnenden Ehrlichkeit heiß ins Gesicht schoss. »Die Küchenmädchen haben alle schon frei«, sagte sie, unschlüssig, was sie darauf erwidern sollte.

»Ja, das sehe ich«, antwortete Livian mit einem Blick am Tisch vorbei. »Du könntest nicht zufällig damit aufhören, Schülerin zu sein und dich stattdessen von der Köchin in die Lehre nehmen lassen, damit ich der Aufgabe meines Meisters nachkommen kann?«

Verdutzt ließ Felia die Kirsche sinken. Flirtete er etwa mit ihr? Nein, unmöglich! Niemand tat das. Schon gar nicht ein Junge wie er … oder doch?

Dann begann sie zu lachen. Es war ein befreiendes Lachen, das all die Anspannung in ihr löste, all den Zorn und die Trauer, die sie in den letzten Stunden beständig mit ihrer Gesellschaft belästigt hatten. Sie wollte aufhören, befürchtete sie doch, sich albern zu benehmen, aber jetzt, da der Staudamm einmal eingerissen war, brach alles aus ihr hervor und ließ sich nicht aufhalten. Livian stand verdutzt daneben und trug einen Ausdruck im Gesicht, der ihre Erheiterung nur noch steigerte.

Als sie schon drohte, keine Luft mehr zu bekommen, ebbte der Lachanfall glücklicherweise ab und Felia hielt sich den schmerzenden Bauch. »Du bist echt lustig«, sagte sie seufzend und wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. »Komm, setz dich doch zu mir.« Sie deutete auf den zweiten Stuhl, den Livian sogleich besetzte. Erwartungsvoll sah er sie an.

»Und wie soll ich jetzt die Aufgabe meines Meisters erfüllen?«, fragte er, als sei nichts gewesen.

»Ich weiß nicht«, entgegnete Felia schnippisch und fuhr mit der Entkernungsarbeit fort. »Wie gesagt, die Küchenmädchen sind bereits alle unterwegs. Nur Frau Garzart ist noch da. Sie macht sich nichts aus Festen. Vielleicht versuchst du es bei ihr?«

Livian überlegte. »Nein«, antwortete er schließlich. »Die Köchin ist kein Mädchen und schon gar nicht süß. Du hingegen schon.«

Felia ließ die Kirsche fallen. Teldun steh mir bei! Er flirtet wirklich mit mir! Oh verflucht, was soll ich nur tun?

»Sag mal«, ergriff Livian abermals das Wort. »Dein Bluthochdruck ist doch nicht gefährlich, oder?«

Panisch schüttelte Felia den Kopf.

»Oh gut. Ich frage nur, weil du das ziemlich oft hast – das im Gesicht.«

»Nein, alles bestens«, piepste sie.

Dann herrschte Schweigen zwischen ihnen. Felia starrte konzentriert auf die Kirschen, die der Reihe nach durch ihre Hände wanderten, um dem Jungen nicht in die Augen sehen zu müssen.

Du musst es ihm sagen!

Verzweifelt suchte sie nach einem anderen Thema, das sie anschneiden konnte, aber ihr Kopf war wie leergefegt. Alle Gedanken kreisten um das Rennen, um Livian, und um ihre Strafarbeit, die ihre gemeinsame Verabredung vereitelte. Warum sagt er denn nichts? Teldun, bitte lass ihn was sagen. Irgendwas! Egal was!

Er schwieg.

Felia hielt es nicht weiter aus. »Livian …«, sagte sie zögerlich und ohne den Kopf zu heben. »Du … Ich kann heute nicht mit dir zum Rennen gehen.«

»Aber wir sind verabredet.«

»Ich weiß«, erwiderte Felia traurig, »und es tut mir furchtbar leid, aber ich muss hierbleiben und für Frau Garzart die Drecksarbeit erledigen.«

Livian stutzte. »Du hast dich mit mir verabredet, obwohl du wusstest, dass du Aufgaben zu erledigen hast?«, fragte er. Ein vorwurfsvoller Unterton schwang in seiner Stimme mit – jedenfalls glaubte Felia, einen solchen herauszuhören.

»Gute Güte, nein!«, widersprach sie heftig und sah zu Livian, der ihr nur einen skeptischen Blick zuwarf. »Nein, das hätte ich doch nie gemacht! Du erinnerst dich an das … Missgeschick, von dem ich dir heute Morgen erzählt habe? Frau Garzart hat verlangt, dass ich den Schaden sofort abarbeite. Und Fräulein Manierlich hat mir deswegen Hausarrest gegeben, obwohl ich jetzt eigentlich frei hätte.« Traurig ließ sie die Schultern hängen. »Dabei wollte ich das doch nicht. Ich habe es nicht mit Absicht getan.« Sie schielte zu Livian, der sich nachdenklich zurückgelehnt hatte.

»Und wenn du der Köchin sagst, dass du eine Verabredung hast?«, fragte er.

»Dann wird sie mich erst recht nicht gehen lassen!« Felia schnaufte empört. »Sie ist ein fettes und herzloses Monster! Wenn sie erfährt, dass sie mir meine Verabredung mit dir versaut, würde sie das nur umso mehr freuen. Und das Schlimmste ist: Ich kann mich noch nicht einmal bei Fräulein Manierlich beschweren, weil ich in ihren Augen sowieso … wertlos bin.«

Erschöpft ließ sie ihr Kinn auf die Tischplatte sinken. Immerhin … jetzt hatte sie es ihm gesagt. Blieb nur zu hoffen, dass Livian das auch verstand. Er schien immer noch nachzudenken. Ob er bereits seine innerliche Bekanntenliste nach jemand anderem durchforstete, der ihn jetzt zum Rennen begleiten würde? Vermutlich …

»Wenn sie dich nicht gehen lässt«, begann Livian nach einer Weile, »dann kann ich nicht mit dir zum Rennen gehen, sprich, unsere Verabredung nicht einhalten. Das heißt, sie bestraft mich ebenfalls, obwohl ich ihr nie etwas getan oder ihr einen Grund dazu gegeben habe.« Livian stand auf und schob den Stuhl an den Tisch zurück. »Das geht nicht. Also komm, wir besuchen jetzt das Rennen. Deine Aufgaben kannst du hinterher immer noch erledigen.«

»Nein, das kann ich eben nicht!«, widersprach Felia und schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte. »Weißt du nicht, was Arrest bedeutet? Es bedeutet, dass ich hier eingesperrt bin und nicht gehen darf! Wenn sie bemerkt, dass ich abgehauen bin, dann erhalte ich nur weitere Strafen – und du vermutlich auch und das will ich nicht! Fast ein Jahr warte ich jetzt schon auf das Schlittenrennen und ich würde alles stehen und liegen lassen und sofort mit dir kommen, aber es geht eben nicht. Verstehst du das?« Wütend sprang sie auf und stieß ihren Stuhl dabei krachend zu Boden. »Ich hasse es, hier eingesperrt zu sein!«

Die anschließende Stille war so laut wie ein Gewehrschuss. Zitternd stand Felia da, die Hände zu Fäusten geballt und auf die Tischplatte gestützt. Vermutlich würde Frau Garzart jeden Moment durch die Tür stürmen und sie zusammenfalten. Sie musste sich besser beherrschen …

Livian hatte sich in der Zeit ihres kurzen Ausbruchs nicht von der Stelle bewegt. Schweigend wartete er und sah sie aus seinen dunklen Augen an, die Miene unbewegt.

»Du … freust dich auf dieses Rennen. Habe ich recht?«, fragte er.

Felia brachte nur ein Nicken zustande, denn sie befürchtete, die Tränen nicht länger zurückhalten zu können, sollte sie die Worte aussprechen.

»Warte einen Moment hier. Ich löse das Problem mit der Köchin.«

Felias Herz setzte für einen Schlag aus. »Nein bitte, lass das! Das macht alles …«

Livian öffnete die Tür und betrat die angrenzende Küche.

»… nur noch schlimmer«, beendete sie den Satz leise.

Dann wartete sie. Eine Minute. Zwei Minuten. Drei Minuten …

Unruhe kam in ihr auf und sie fragte sich, ob sie Livian folgen sollte. Bisher hatte sie das laute Organ der Köchin nicht vernehmen können. Schaffte es Livian wirklich, normal mit ihr zu reden? Sie überlegte gerade, ob sie es wagen sollte nachzusehen, als sich die Tür öffnete und Livian zurück in den Vorratsraum trat.

»Alles in Ordnung. Wir können gehen«, sagte er.

Entwaffnet ließ Felia die Hände sinken. »Wie hast du das gemacht?«

Der Junge zuckte mit den Achseln. »Ich habe ihr verständlich gemacht, dass es nicht schön ist, eingesperrt zu sein.«

»Und das hat sie umgestimmt? Einfach so?«

Livians Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln und einladend streckte er die Hand aus. »Komm mit«, sagte er.

Felia zögerte unsicher. »Kann ich dir vertrauen? Nicht, dass ich nachher wiederkomme und es stellt sich heraus, dass du gar nicht bei der Köchin warst und ich dann Ärger bekomme …« Sie brach ab, als sie merkte, wie verletzend diese Worte klingen mochten. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Köchin ihre Verabredung einfach so genehmigt hatte.

»Natürlich war ich bei der Köchin.« Livians Lächeln wuchs in die Breite. »Komm mit. Wir sind zum Rennen verabredet!«