Autoreninterview
Enni Rock
Ich bin Enni, 1980 geboren, und Schreiben ist in unterschiedlicher Form meine Leidenschaft und mein Beruf. Als Autorin fiktionaler Romane möchte ich interessante Geschichten über interessante Menschen erzählen, die zufällig Frauen sind, die Frauen lieben.Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe schon vor mich hingekritzelt, bevor ich richtig schreiben konnte. Irgendetwas an Büchern und dem reichen Schatz, den sie beinhalten, hat mich einfach von klein auf fasziniert und nicht wieder losgelassen.Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?Mein Debütroman Aus Dem Tritt erzählt die Geschichte von Theresa, einer Mittdreißigerin, die eigentlich glaubt, alles zu haben, was sie wollte. Bis ihre Freundin sie quasi aus dem Nichts verlässt und einige andere Begegnungen und Ereignisse sie dazu zwingen, alles in Frage zu stellen. Es geht um Lebenspläne, die man macht und verfolgt, und wie diese irgendwann vielleicht nicht mehr zu uns passen. Weil wir älter werden und uns verändern und damit auch das, was uns wichtig ist. Und natürlich geht es auch um die Liebe.In Davor. Danach. Heute. begegnen wir Anna. Auf mehreren Zeitebenen begleiten wir sie auf einer getriebenen und atemlosen Suche – nach ihrer Mutter, ihrer Vergangenheit und damit auch ihrer eigenen Identität. Auch hier stehen familiäre und zwischenmenschliche Beziehungen im Fokus und wie sie uns prägen, befähigen, befreien oder auch einschränken können.Stadt. Land. Lockdown. ist zugegebenermaßen auch ein Stück Selbsttherapie in Sachen Corona. Wobei die Pandemie nur den Hintergrund bildet und für die Zwangspause sorgt, die Hauptfigur Katharina dazu bringt, innezuhalten und vieles zu hinterfragen. Auch hier geht es letztlich um die Frage, wie sehr sich Leben – und auch Liebe – planen lassen.
Gerade schreibe ich an meinem vierten Roman, der keine Fortsetzung ist und für sich allein gelesen werden kann, aber lose auf Stadt. Land. Lockdown. und einigen der Figuren aufbaut.Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Da ich noch einen Hauptberuf habe, nimmt das fiktive Schreiben den Großteil meiner Freizeit ein. Aber wenn ich kann, gehe ich gern und oft raus in die Natur, zum Wandern, Radfahren und Entdecken.Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Lesen ist natürlich meine zweite große Leidenschaft, aber mit Lieblingsbüchern tue ich mich schwer. Was mich im einen Lebensabschnitt noch absolut anspricht, bedeutet mir im nächsten vielleicht nicht mehr so viel. Mit Autoren von Büchern, die mich berühren, würde ich aber immer gern ins Gespräch kommen.Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Im Sommer schreibe ich am liebsten in meinem Garten. Da ist es überwiegend ruhig, bis auf ein paar mitunter sehr laute Vögel, die sich gerne auf einem der Bäume niederlassen. Wenn nicht gerade irgendwo ein Rasenmäher oder eine Heckenschere die Idylle stört und sich dann noch die Katze auf meinen Notizen zusammenrollt und schnurrt, ist das der perfekte Arbeitsplatz für mich.Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
An Schreibtagen, die ich mir genau dafür freihalte, stehe ich quasi mit meinen Figuren auf, koche mir eine große Kanne Tee, und setze mich dann hin, um mit ihnen Zwiegespräche zu führen und aufzuschreiben, was sie mir berichten.Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Oh, ich lese wirklich ziemlich wild durch die Genres. Von B wie Biografie, F wie Fantasy bis S wie Science Fiction oder T wie Thriller ist da ziemlich viel dabei, sowohl Belletristik als auch Sach- und Fachbücher. Wichtig ist nur: Wenn ich intensiv an einer fiktiven Geschichte schreibe, kann ich nebenbei keine anderen fiktiven Werke lesen. Da ist in meinem Kopf nur Platz für meine eigenen Figuren, deren Geschichten ich bisher ausschließlich in Romanform erzähle.Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Hast du ein Lieblingsland und warum?„If you don’t like where you are, move. You are not a tree.“ ist eines meiner Lieblingszitate, wobei ich leider nicht mal weiß, von wem es stammt. Aber es erinnert mich daran, dass wir letztlich selbst dafür verantwortlich sind, Dinge zu verändern, die uns stören oder hemmen, uns Energie rauben oder unglücklich machen.Eine meiner Figuren in Stadt. Land. Lockdown. hat mich mit den Worten überrascht: „Du bist nicht die Kanzlerin. Du musst die Dinge nicht vom Ende her denken.“ Keine Ahnung, wo das in dem Moment herkam, aber da sind wir wieder bei Kontrolle und Planen und dass es –im Schreiben wie im Leben – mitunter gut ist, sich auch einfach mal treiben zu lassen.
Ich fühle mich in nordischen Ländern schnell heimisch, mit dem rauen Klima, der dünnen Besiedlung und der weiten Natur.Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Es wäre natürlich gelogen, zu behaupten, dass ich mit Kritik immer gut umgehen kann. Manches tut schon weh oder verletzt. Aber grundsätzlich ist das Schreiben ja eine einsame Angelegenheit. Ohne (Test-)leser, Lektoren und offenes Feedback, gerade zu dem, was nicht stimmig oder sinnvoll scheint, wäre das eine furchtbare Echokammer. Kurzum: Solange es nicht persönlich verletzend wird, bin ich dankbar für jede Kritik.Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich glaube zum einen, dass ich mit meinen Geschichten etwas zwischen die von den Verlagen präferierten Schubladen falle. Und zum anderen mag ich es kreativ und frei zu sein – und vielleicht kommt da auch wieder dieses Kontrollthema durch.Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Erstmal ein großes Dankeschön für alle, die bis hierher durchgehalten und Interesse haben. Und dann vielleicht die Bitte, uns Autoren gerne öfter ein direktes Feedback zu geben. Ich zumindest lade dazu ja in jedem meiner Bücher explizit ein und freue mich tatsächlich über jede Rückmeldung, natürlich vor allem über die positiven, aber gerade auch über solche, die auch mal Kritik beinhalten. Manchmal verrennt man sich ja auch in einer Geschichte oder bringt die Figuren nicht so rüber, wie man sich das erhofft hatte. Also schreibt uns, lobt uns, kritisiert uns – ich behaupte mal, davon profitieren wir Autoren!
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