Autoreninterview
Nina Louise van Bun
Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hi, ich bin Nina Louise, 55, und betreibe ein Büro für Interior Design. Mein Gemahl und ich leben mit zwei Barsois auf dem platten Land. Da ich halt gerne Dinge erfinde, mache ich das nicht nur in meinem Job, sondern auch beim Schreiben. Und da muss ich nicht mal eine Statik berechnen. ;-) Ich unterstütze zwei Windhundhilfevereine, habe eine Schwäche für gute Mode, mag es farbenfroh, aber nicht schrill - das gilt für Fashion genauso wie für Humor.Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Meine Mutter hat uns früher oft Gutenachtgeschichten erzählt, die sie selbst erfunden hat. Wir waren mindestens einmal in der Woche in der Bücherei - Bücher und Geschichten waren wichtiger Bestandteil unseres Alltags. Und ich habe einfach zu viel überschüssige Fantasie, die muss irgendwo hin. Meine erste Geschichte schrieb ich mit elf.Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
„Vom Greif in den Steinen“ ist mein Debüt. Ich schreibe zwar schon lange, aber bin erst seit ca. 2 Jahren regelmäßig und ernsthaft dabei. Mein Job - den ich liebe - ging immer vor.Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Natürlich! Die Greifengeschichte ist noch nicht zu Ende erzählt, da werden zwei Teile folgen, „Die Farbenmeisterin“ ist geplottet und wartet auf den Start, ein paar Kurzgeschichten liegen auch herum und eine Idee zu einer etwas lustigeren Urban-Fantasy-Reihe gärt langsam vor sich hin. (Und dann ist da noch der Giftschrank.)Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Lesen. Schreiben. Mit dem Gemahl ausgehen, am liebsten ins Kino. Meine Hunde betüddeln. Mit einer Freundin im Café sitzen und Leute gucken. Fotografieren.Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Es gibt eine ganze Reihe Autorinnen und Autoren, die ich gerne lese, aber ich habe keinen absoluten Liebling. Zuletzt beeindruckt hat mich Robin Hobbs mit ihren Seelenschiffen.Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich habe den Luxus eines großen Büros zu Hause (das ist schließlich mein Arbeitsplatz). Aber mein Wassily-Sessel ist mir genauso lieb und im Sommer die Gartenbank.Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ich versuche, täglich zwischen 6 und 8 Uhr zu schreiben. Ab spätestens 8 sind nämlich die Handwerker auf meinen Baustellen und dann klingelt das Telefon. Ich gehe mit den Hunden raus, mache Bürokram, Entwürfe oder besuche meine Kunden. Wenn ich damit durch bin, gibts noch nen Spaziergang - im Sommer endet der häufig damit, dass wir mit ein paar Leuten auf der Wiese vorm Schloss hängen bleiben. Im Winter gehen wir brav nach Hause, mein Gemahl kocht, ich sortiere den nächsten Tag vor, manchmal schaffen wir einen Ausflug ins Kino oder ich chatte mit meinen Autorenfreundinnen und -freunden von Tintenzirkel.Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese querbeet, fast alles außer Romance oder blutiges Gruselzeugs. Mein Genre ist die Fantastik. Selbst, wenn ich mir Mühe gebe, taucht irgendwann immer ein Element auf, das fernab der Realität ist.Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Das Leben ist zu kurz für beige.“ Das meine ich wörtlich (ich arbeite schließlich mit Farben!) und auch im übertragenen Sinne.Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich bin sowas von Team Oranje. Die Niederländer sind entspannter und stylischer als wir. Aber ich fühle mich an sehr vielen Orten auf der Welt wohl, solange man dort frei ist. Was die Auswahl deutlicher einschränkt als man auf den ersten Blick glaubt und das erschreckt mich nahezu täglich. Wir hier sind die Ausnahme - nicht die Regel, das wissen wir oft gar nicht richtig zu schätzen.Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Kritik ist ein prima Mittel, um sich zu verbessern und zu wachsen. Wenn alle nur loben, wird man träge. Aber man muss nicht jede Kritik annehmen, denn auch sie kann nicht richtig sein und die Freiheit nehme ich mir. Wichtig ist die Distanz, dann klappt das super.Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich bin ein ganz furchtbar ungeduldiger Mensch. Die Vorstellung, dass ich etwas losschicke, um dann Monate später eine Absage zu bekommen, reizt mich null. Dabei hätte ich überhaupt nichts dagegen, den ganzen Krempel wie Buchsatz etc. an jemanden zu delegieren und das Wissen der Profis zu nutzen. Aber da die Verlage, die ich für mein Werk interessant fand, auf ihren Websites schreiben „Bitte, schickt uns nichts!“, habe ich den Gedanken nicht weiter verfolgt.Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, eine sehr unterhaltsame, spannende Geschichte zu erzählen, die etwas abseits der üblichen Fantasywelten ist. Meine Prota ist spezieller Mensch.
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