Setz
dich in den Wagen und lass mich die Angelegenheit regeln.“ Meine Stimme ist
eisig und duldet keinen Widerspruch. Indem ich sie energisch am Arm fasse und
auf der Beifahrerseite auf den Sitz drücke, unterbinde ich ihre Entgegnung. Mit
meiner aufgestauten Rage werfe ich die Tür zu und widme mich der auf dem kalten
Boden sitzenden Frau.
„Entschuldigen
Sie bitte! Wie geht es Ihrem Kopf?“, erkundige ich mich höflich.
„Er
schmerzt. Es ginge mir besser, würde mir jemand aufhelfen.“
Ihre
Stimme klingt rau und zittrig. Einer der Sanitäter packt sie unter den Achseln
und ich halte ihr meine Hand hin, um sie auf die Beine zu ziehen. Der Sanitäter
lässt sie los. Ihre Beine knicken ein und sie fällt wie ein nasser Sack nach
vorne, schnurstracks in meine Arme hinein.
Behutsam
halte ich sie fest und streichle ihr sachte über den Rücken. Ein Hauch Zitrone
mischt sich unter den stechenden Kupfergeruch ihres Blutes, das inzwischen
einen Großteil ihres Haares verklebt hat. Sie zittert am ganzen Leib.
„Es
geht wohl nicht besser.“
„Ich
brauche ein paar Sekunden“, nuschelt sie an meiner Brust lehnend. Ich gebe ihr
Zeit und halte sie fest.
„Danke“,
sagt sie schließlich und löst sich von mir.
Einer
der Sanitäter kommt mit der Trage aus dem Krankenwagen und bittet sie, sich
hinzusetzen, um sie ins Krankenhaus bringen zu können. Ihre Gesichtszüge
entgleiten ihr. Sie legt eine strenge Miene auf und lehnt barsch ab.
„Sie
haben eine Kopfverletzung, das muss sich ein Arzt ansehen“, wende ich ein und
ernte einen erbosten Blick.
„Ich
muss zur Arbeit, ich bin inzwischen viel zu spät.“
„Sie
gehören in ein Krankenhaus, um sich durchchecken zu lassen. Fahren Sie nicht
freiwillig mit den beiden Herren mit, werde ich Sie eigenhändig in der
Notaufnahme einliefern“, maule ich sie missmutig an.
Ihr
wütender Blick funkelt mich an und sekundenlang liefern wir uns ein stummes
Gefecht. Ein neuerliches Schwanken und ein resigniertes Seufzen bestätigen mir,
dass ich der Sieger unseres kleinen Zweikampfes bin. Wie ein Lamm, das zur
Schlachtbank geführt wird, lässt sie sich zur Trage bringen und legt sich hin.
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