Donnerstag, 3. Februar 2022

[Schnipseltime] Bestienbändigerin von Nia Hauser



Schweren Herzens löste sich die Yugo von ihr und trat einen Schritt zurück. „Mit dieser Leidenschaft wirst du es schaffen Maki“, sagte sie rau.

„Ts ts“, machte Silmoth und schüttelte den Kopf. „Also das reicht mir noch nicht.“

„Was meinst ...?“, fragte Maki, doch weiter kam sie nicht.

Die Pflanzendämonin hob die Arme und aus Wänden und Decke schossen Ranken hervor, die sich um Gelenke, Hals und Taille der beiden klammerten. Quiekend wurden sie in die Luft gehoben und wieder zu einem X gestreckt. Aus Silmoths Rücken wuchsen Äste, die sie auf die gleiche Höhe brachten.

„Du ...“, rief Saery, nur um ebenfalls unterbrochen zu werden. Äste mit einer weichen, fruchtigen Spitze drangen in die Münder der Mädchen ein und glitten bis in den Hals. Ein Teil von ihr war fasziniert, dass sie keinerlei Würgereiz verspürte.

Silmoth lachte raschelnd. „Ich warte schon so lange darauf, euch endlich in meine Äste zu bekommen. Wir werden jetzt gemeinsam richtig feiern – euren Abschied und unsere Verabredung.“

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Ivar drehte den Kopf und rotzte geräuschvoll auf den Steckbrief, der direkt neben Allies Bett lag. Sie kannte den Mann und seine ekelhafte Angewohnheit gut genug, um zu wissen, dass er Elisas Abbildung nicht zufällig traf. Mit jedem Tag wuchs ihre Abscheu gegen den Veteranen. Hatte sie sich anfänglich gerne dem groben Soldaten unterworfen und seine ruppige Art genossen, so war sie ihr nach drei Monaten engsten Zusammenlebens zuwider.

Wie wild und erregend es gewesen war, ihm zu gehorchen. Seine raue Sprache in ihren noblen Wortschatz aufzunehmen. Sie hätte so gerne das Gesicht ihres verfluchten Vaters gesehen, als sie auf seinem prächtigen Gemächt ihre kostbare Unschuld verloren hatte.

Doch das war in einem anderen Leben. Jetzt erwischte sie sich dabei, wie sie sich nach höflicher Gesellschaft und anregenden Gesprächen sehnte. Oder nach Zimmergenossen, die nicht ständig auf den Boden spien.

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Sie schlüpfte unter der kuscheligen Leinendecke hervor und tapste zur Tür. Der Steinfußboden war elendig kalt an ihren nackten Füßen, doch sie bemerkte es kaum.

Behutsam drückte sie die Tür einen Spalt auf. Da war der künstliche Kamin. Die Bücherregale. Mit angehaltenem Atem schob sie weiter und weiter, bis endlich die Sitzgruppe zu sehen war. Bei Alazi! Ihr Gehör hatte sie nicht getäuscht. Wieder stöhnte Elisa, gedämpft von der vernarbten Hand, die ihren Mund verschloss.

Ihre drei Weggefährten waren nackt, und vergnügten sich ohne sie! Erregung und Eifersucht stiegen in ihr auf, wie ein Sandsturm, der auf einen Blizzard trifft. Ihre schlanken Finger krallten sich in das harte Holz der Tür.

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