Montag, 10. Januar 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Gebannt - Ich lese es in deinen Augen von Kara Rohe

 



Buchvorstellung einmal anders


Nach dem Autoreninterview drückt mir Kara ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Gebannt – Ich lese es in deinen Augen“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Auch hallo. Danke, dass du dir die Zeit nimmst und dich für mich interessierst. Ich lieg ja sowieso nur rum, wenn keiner liest. Und das ist mal eine schöne Abwechslung.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ja sicher doch. Ich bin ein Buch, das sicherlich zum Nachdenken und vielleicht auch zum Umdenken anregt. Ich schildere die Geschichte einer jungen Frau namens Jenny, die sich selbst verletzt, obwohl sie viele Menschen um sich hat, die sie lieben, unterstützen und ihr Halt geben. Warum sie das tut, erfährt man im Buch. Zumindest einen Teil davon. Und dann gibt es da noch den Mann, der ihr von Anfang an den Kopf verdreht. Leider sind die beiden verschieden wie Tag und Nacht. Doch Jenny ist eine Kämpferin.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ich versuche ab und zu sie davon abzuhalten noch mehr Drama ins Buch zu packen, aber ich weiß, dass das sinnlos ist. Die ist stur wie tausend Rinder. Und tatsächlich scheint es ihr schwer zu fallen, den Protagonisten ein schönes und ruhiges Leben zu schenken. Da denkt sie immer viel nach und schreibt sehr langsam. Außer es geht um pikante Szenen, da ist sie sehr fix.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Eine Lieblingsstelle in sich selbst zu haben ist so ähnlich, wie wenn ich dich nach deinen Stärken fragen würde. Aber ich habe tatsächlich eine Stelle, die ich an mir wirklich ganz wundervoll finde. Da sitzen die kleine Alex, das ist die kleinste Schwester von Jenny, der Rest der Familie und Marcus am Tisch, um gemeinsam zu essen. Allerdings geht das natürlich nicht, ohne dass...
Jenny: Sei doch still! Du nimmst den Lesern doch die ganze Vorfreude.
Buch: Spielverderberin. Ist ja gut, ich halt ja schon meinen Mund. Aber trotzdem, diese Stelle an mir mag ich besonders gern!
Weißt du wie viel Kara tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Wie viel Kara? Ich denke, dass doch ein großer Teil Kara in mir steckt. Sie schreibt mit viel Gefühl und auch nur, wenn sie in der richtigen Stimmung dafür ist. Ihren eigenen Charakter hat sie meiner Meinung nach unter den einzelnen Charakteren aufgeteilt. Jeder hat ein bisschen Kara abbekommen.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben? 
Buch: Kara ist sehr chaotisch...
Jenny: Aber der Schreibtisch ist immer aufgeräumt!
Buch: Ja, richtig. Das meine ich doch damit auch nicht. In ihrem Kopf ist es ziemlich chaotisch. Es wundert mich, dass sie ihre Geschichten auseinanderhalten kann.
Marcus: Die Alte hat nur Dummheiten im Kopf. Tanzt mit ihren Kindern im Glitzer, hüpft in Matschpfützen und verwandelt die Treppe mit Matratzen in eine Rutsche. Das ist doch nicht normal!
Jenny: Das nennt man Spaß!
Marcus: Nein, das ist unnötig viel Arbeit. Der Glitzer muss aufgesaugt werden, die Matratzen wieder aufgeräumt und die dreckige Kleidung muss man waschen.
Buch: Und ihr beiden könnt in mir weiter streiten! Ruhe jetzt!
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Zu Beginn hatten wir einen anderen Titel, den ich eigentlich gar nicht so schlecht fand. Allerdings war Kara damit nicht so glücklich und hat ihn noch gefühlte hundert Mal geändert. Das letzte Wort bei der Titelwahl hatte dann ihr Mann.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich finde, das mein Outfit sehr gut zu meinem Inhalt passt. Es ist nicht fröhlich und leicht gehalten, denn mein Inhalt ist es ja auch nicht. Ich möchte daran nichts ändern. Es bringt ja nichts, wenn mein Cover etwas verspricht, was ich nicht halten kann.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Oh ich liebe die Stelle, bei der sich Jenny mit ihrem Zwillingsbruder über ihren Freund Paul unterhält. Ich liebe seine Reaktion, als Jenny erklärt, dass sie ihn unter „Paul“ abgespeichert hat, seit sie weiß, dass er sie betrügt. Ich liebe Timo für diesen Satz!
„Jeder andere hätte ihn, ab diesem Zeitpunkt, vermutlich unter „Arschloch“ oder „Vollidiot“ abgespeichert oder sogar gelöscht. Du speicherst ihn halt unter „Paul“. Logisch!“
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
„Immer wieder gerne, liebe Claudia. War eine sehr schöne Abwechslung!“
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
„Sehr gerne. Ich freue mich schon darauf, mich wieder mit dir zu unterhalten. Vielen Dank für dein Angebot! Allerdings werde ich jetzt wohl mal ein paar Worte mit meinem Buch reden müssen... ;-)

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