Autoreninterview
Heidi Metzmeier
Hallo zusammen! Mein Name ist Heidi Metzmeier. Ich bin im karnevalistischen Rheinhessen geboren und gehe inzwischen stramm auf die sechzig Jahre zu. Insofern habe ich auch einige Berufe durch: promovierte Diplom- Biologin, Kommunikationsberaterin, online-Redakteurin und Reisebloggerin. Meine zwei größten Leidenschaften sind das Schreiben und das Reisen. Wenn ich nicht gerade im Land Rover mit meinem Mann und unserer Hündin unterwegs bin, lebe ich im Loft am Rand des Nordschwarzwalds.Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich liebe Worte; für mein Leben gern erzähle ich Geschichten. Auf Reisen habe ich schon immer Tagebuch geführt. Nachdem ich viele kuriose, brenzlige, unfassbar schöne und berührende Erlebnisse hatte, wollte ich diese mit anderen Menschen teilen. So wurde ich wahrscheinlich zu einer der ersten Reisebloggerinnen Deutschlands. Nach dem Biologiestudium habe ich als Kommunikationsberaterin gearbeitet, in einem Beruf also, der mich viel schreiben ließ. Während der Corona-Zeit habe ich dann mein erstes Buchprojekt begonnen.Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?„Unter demselben Himmel“ ist mein Autorinnendebüt. Darin breite ich meine Erlebnisse aus über dreißig Jahren Abenteuerreisen in über sechzig Ländern auf vier Kontinenten aus. Ich habe Momente des Schreckens und des größten Glücks erlebt, habe unterwegs die Liebe verloren und innere Stärke gewonnen. Was mich bis heute prägt, sind Begegnungen mit Menschen, die ihre Türen und ihre Seelen öffneten, um mir Einblicke in ihr Leben zu gewähren. Dieses Buch hält ihre Geschichten fest. Am Ende jedes Kapitels fasse ich meine Erfahrungen zu Tipps zusammen, so dass das Buch eine Brücke bildet zwischen Belletristik und Sachbuch.„Reisen bewegt“ ist ein Gemeinschaftswerk mit vier weiteren reiselustigen Frauen, das ich herausgegeben habe. In einzelnen Episoden erzählen wir teils humorvoll, teils nachdenklich, aber immer authentisch und nahbar über das Reisen auf eigene Faust. Wir entführen unsere Leser dabei in mehr als zwanzig Länder und sogar in die Antarktis, mal zu Fuß, mal mit dem Motorrad, im Geländewagen, dem Schiff, dem Flieger oder dem Gleitschirm. Auch wenn hier ausnahmslos Frauen über ihre Erfahrungen berichten, ist es kein „Frauenbuch“.„Die Erbin der Wut“ ist mein erster fiktionaler Roman. Darin entführe ich die Lesenden auf die Ferieninsel Kreta. Sie bildet den Rahmen zu einer Geschichte über vier Frauen aus drei Generationen, die ein dunkles Geheimnis verbindet. Im Kern geht es um die Themen Klimaschutz und zivilen Widerstand. Es ist also ein politisch-zeitgenössischer Roman.
Es erscheint in diesem Jahr noch eine Spendenanthologie an der ich beteiligt bin. Ein schönes Projekt, das viele verschiedenen Genre unter dem Dach der Jahreszeiten zusammenbringt. Wir Autorinnen verzichten auf Einnahmen zugunsten einer Hilfsorganisation. Mehr kann ich dazu leider noch nicht sagen. Das Buch erscheint nach aktueller Planung im September 2025.Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich bin ein Ungewissheits-Junkie. Ich liebe es nach eigenem Kompass zu verreisen und dabei nicht so genau zu wissen, wo ich ankomme. Auf diese Weise bin ich schon quer durch Afrika gereist, durch Europa und bis in den Nahen Osten.Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?Meine Lieblingsautorin ist ebenfalls Selfpublisherin. Ihr Name ist Astrid Töpfner, sie schreibt historische Romane über starke Frauen. Ihre Spanien-Saga „Wir sind für die Ewigkeit“ habe ich verschlungen.Von den etablierten Autoren liebe ich Paulo Coelho. „Der Alchemist“ habe ich bestimmt schon vier Mal gelesen und als Hörbuch gehört. Schaue ich immer mal wieder rein, wenn ich Klarheit suche.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?Wenn ich zu Hause bin schreibe ich ganz nüchtern am Schreibtisch in meinem Büro. Dort lenkt mich nichts ab, außer unserer Hündin Nellie, wenn sie meint, ich bräuchte mal Auslauf.Über neue Projekte nachdenken, plotten und den ersten Manuskriptentwurf erstellen kann ich am besten unterwegs in unserem Geländewagen. Hier haben wir im hinteren Wagenbereich eine große Sitzecke vor einer riesigen Klappe, die mir den Blick frei gibt für die Natur um mich herum, das Meer oder auch die Wüste, je nachdem wo wir gerade unterwegs sind. Das inspiriert mich sehr. Die Begegnungen die wir unterwegs haben, fließen nicht selten in meine Geschichten ein.
Gewisse Routinen versuche ich sowohl zu Hause als auch unterwegs einzuhalten. Mein Morgen beginnt meist mit Meditation und Yoga. Dann gehe ich mit dem Hund spazieren. Das gibt mir die nötige Ruhe, um die Herausforderungen des Tages zu meistern. Nach dem Frühstück werden Mails und Soziale Medien gecheckt. Was die Bucharbeit angeht versuche ich eine Balance zu finden zwischen Schreiben und Marketing. Welcher Anteil überwiegt hängt davon ab, ob ich gerade eine Veröffentlichung plane, so wie jetzt, oder ob ich tief im Manuskript stecke. Mehr als zwei Stunden am Stück schreiben kann ich allerdings nicht, dann brauche ich eine Pause, weil mich das Sitzen vor dem Rechner ermüdet. Und unterwegs lockt mich natürlich die neue Umgebung vom Arbeitsplatz weg.Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?Ich lese gern Familiengeschichten und Entwicklungsromane, historische Romane und gelegentlich Cosy Crime. Ab und an darf es auch eine Lovestory sein.Beim Schreiben komme ich immer wieder auf das Reisegenre zurück, auch wenn ich inzwischen keine puren Reiseerzählungen mehr verfasse.Da ich geprägt bin von meinen Reiseerfahrungen und meiner Ausbildung als Biologin, fließen in meine Werke unweigerlich meine gesellschaftspolitischen Ansichten ein. Genretechnisch ist das schwer einzuordnen. Ich sage immer, ich habe es mir in der Nische gemütlich gemacht.
„Wer reist, der sucht. Was? Das Andere. Das Fremde. Und sich selbst. Wer die Welt nicht aufsucht, wird sich nicht finden.“ Dieses Zitat vom Philosophen Christian Schüle aus seinem Buch „Vom Glück unterwegs zu sein“ findet sich auf meiner Webseite. Es ist sehr deckungsgleich mit meiner eigenen Auffassung.Hast du ein Lieblingsland und warum?
Diese Frage höre ich sehr oft, aber jede Antwort würde meiner Erfahrung nicht gerecht, dass es in allen Ländern „Goldstücke“ zu entdecken gibt. Seien es Menschen, Tiere oder Landschaften. Man muss übrigens nicht weit reisen, um das Glück zu finden. Ich selbst bin zum Beispiel sehr gern auch innerhalb Deutschlands, in der Südpfalz etwa, unterwegs.Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?Solange die Kritik konstruktiv geäußert wird, bin ich ein Fan davon, denn nur so kann ich in meinem Wirken doch wachsen. Mich ärgern beispielsweise 1-Sterne-Bewertungen ohne Text maßlos, weil ich dann nicht erfahre, warum die Person mein Buch nicht gemocht hat. Wie kann ich dann besser werden?Was mich tatsächlich umtreibt ist der Umgangston auf Social Media. Als Kommunikationsspezialistin fasst es mich an, wenn Menschen andere erniedrigen oder persönlich auf einer Ebene angreifen, die verletzend ist. Das ist nicht nur schlimm für die direkt Betroffenen, sondern kann die ganze Plattform vergiften. Das ist in meinen Augen eine traurige bis gefährliche Entwicklung.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?Mir war vor allem für meine autobiografischen Bücher sehr wichtig, alle Entscheidungen souverän zu treffen. Angefangen beim Text (der natürlich trotzdem ein Lektorat und Korrektorat bekommen hat) bis hin zu Cover, Klappentext und Veröffentlichungstermin. Außerdem war mir klar, dass ein Verlag in eine unbekannte Autorin kein großes Marketing-Budget investiert und wenn ich es schon selbst machen muss, dann wenigstens in eigener Regie.Das bedeutet aber nicht, dass ich mir nicht auch vorstellen könnte einen Roman mit einem Verlag umzusetzen. Es gibt unter den SPlern viele Hybridautoren, die also beides machen.
Die wichtigste Lektion die ich in meinem (Reise-)Leben gelernt habe ist, dass es keinen Sinn ergibt, Träume aufzuschieben, schon gar nicht aus subtilen Ängsten heraus. Wenn ich eines auf wunderbare Weise erfahren durfte dann das: Es gibt keinen Grund, sich vor dem zu fürchten, was uns fremd ist. Geh raus und lebe!
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