
Buchvorstellung einmal anders
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Wolfram“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊 Doch da klettern noch vier Protagonisten aus dem Buch und setzen sich zu uns.
Wer seid ihr denn? Wollt ihr euch den Besuchern des Blogs vorstellen?
Herzlich Willkommen, Daniel Klimm, Julian Klimm, Junhyeon Park und Sam Winter. Wollen wir das Interview nun zu sechst machen?“Dann mache ich wohl mal den Anfang.” Ein gut aussehender junger Mann in Polizeiuniform mit koreanischen Gesichtszügen grinst verschmitzt und streicht sich eine schwarze Haarsträhne aus den Augen. “Mein Name ist Junhyeon, aber du kannst gerne Jun zu mir sagen. Ich bin Sams bester Freund und stehe ihn in schweren Zeiten stets zur Seite.”Ein andere Charakter verdreht die Augen und zieht sich die Kapuze tiefer ins Gesicht. “Natürlich, der Herr Polizeibeamte muss hier einen auf Gutmensch machen und Eindruck schinden.”“Jules,” raunt ein anderer Charakter in Designerjeans und markanten Gesichtszügen. Dieser scheint mit etwa vierzig der Älteste in der Runde zu sein. Er versucht der Person im Kapuzenpulli, Jules, seine Hand auf die Schulter zu legen, doch diese weicht der Berührung aus. Er seufzt. “Mein Name ist Daniel, und das da mit der großen Klappe ist mein Bruder Jules.”der Vierte in der Runde, Sam verschränkt derweil seine Arme und schüttelt den Kopf. “Komische Art mir stets zur Seite zu stehen murmelt er fast nicht hörbar.” Dann blickt er kurz auf. “Der Name ist Sam Winter und momentan ist es fast schon ein Vollzeitjob mich um meinen Bruder zu kümmern. Ich sollte fast schon dankbar sein, dass mein eigentlicher Arbeitgeber meine Stunden runter reduziert hat. So hab ich zwar kaum Geld, aber immerhin gelegentlich Zeit zum Atmen.”“Du hättest weniger Geldprobleme wenn du die Raucherei bleiben lassen würdest,” murmelt Jun so leise, dass Sam es nicht hören kann.Daniel klebt derweil am Handy und murmelt aufgeregt etwas in sein Gerät, allerdings in einer Sprache die ich nicht kenne.
Sam zündet sich eine Zigarette an, erwidert aber nichts weiter. Jules begutachtet währenddessen den Kindle. “Ich hatte auch mal so ein Gerät, wissen Sie. Aber ich habe es irgendwo verloren. Zum Lesen fehlt mir aber ohnehin die Konzentration. Ich habe nämlich ADHS.Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Daniel, Julian, Junhyeon und Sam haben wir schon kennengelernt. Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?Daniel, der nun sein Telefongespräch beendet hat blickt auf die Uhr. “Ein bisschen Beeilung würde trotzdem nicht schaden. Ich habe noch einen wichtigen Termin.”“Ich habe Zeit,” erklärt Jules und hält nach wie vor das Kindle in seinen Händen. “Wissen Sie, ich sollte gerade eigentlich arbeiten, aber die Frau Chefin hat mich freigestellt damit ich mit ihnen reden kann. Wenn Sie das Interview also bis zwanzig Uhr herausziehen könnten wäre super. Da hab ich nämlich Feierabend.”
Wolfram rückt seine Gesichtsmaske zurecht und bittet mich, zwei Meter Sicherheitsabstand zu nehmen. “Ich befinde mich im Jahr 2020, also inmitten einer aufkeimenden Pandemie,” erklärt das Buch entschuldigend. “Dass stellt Daniels Ermittlungsarbeiten vor ungeahnte Herausforderungen die ungewöhnlicher Lösungen bedürfen. Ich sage nur, Gottseidank gibt es übereifrige Aushilfen. Ganz andere Sorgen hat Sam, dessen Bruder Nico aufgrund seiner Behinderung überhaupt nicht versteht was in der Welt um ihn herum passiert. So muss Sam zwischen ungeahnten Bürokratischen Hürden und unerwarteten Gesellschaftlichen Hindernissen balancieren.In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da ihr ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten müsst, könnt ihr uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Seht ihr es als Protagonisten genau so?
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?“Ich glaub, am liebsten scheucht die uns von einem Chaos in das nächste, ohne jegliche Zeit zwischendrin mal Luft zu holen,” beschwert sich Daniel.“Du hast es doch am besten von uns allen,” erwidert Jun. “Du darfst regelmäßig zum joggen an die frische Luft. Erinnerst du dich, wo ich Ende?”Betretenes Schweigen. Jules schlürft lautstark seine Heiße Schokolade. “Wenn hier einer das Recht zum jammern hat bin das ja wohl ich.”
Wisst ihr wie viel Kim tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Habt ihr dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmt ihr dem Buch zu?“Ich will! Ich will!” Ruft der sonst eher phlegmatische Jules begeistert aus. “Da ist diese eine Szene, in der ich eine Ziege mit auf die Arbeit bringe. Erinnert ihr euch?”Daniel nickt. Seine Augen sind auf einmal verdächtig rot. Er schluckt schwer. “Eine wirklich glückliche Szene ist da ja nicht gerade. Allein die Erinnerung treibt mir kalten Schweiß auf die Stirn.“Aber die Ziege,” wirft Jules ein.Daniel schaut seinen Bruder skeptisch an. “Warum habe ich das Gefühl dass uns da im zweiten Teil noch etwas erwartet.”Jules grinst und schweigt.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?“Also seine Liebe für Schokolade hat Nico tatsächlich von Kim bekommen,” sagt Sam. “Und von ihr habe ich auch meine manchmal etwas… ungepflegte… Wortwahl bekommen.”“Von ihr kommt meine Leidenschaft fürs laufen. Denn das macht sie auch sehr gerne um den Kopf freizubekommen.” Ein breites Grinsen erstrahlt über Daniels ganzes Gesicht. “Allerdings habe ich wesentlich bessere Gene als sie. Denn während ich meine 12 Kilometer drehe, wackelt sie wie eine Ente knappe die Straße einmal auf und ab und klingt dabei wie eine Dampflock.”“Ihr könnt euch beschweren,” Julian kreuzt seine Arme und schmollt wie ein dreijähriger. “Ich habe ihren inneren Kritiker verpasst bekommen, und was der mit mir treibt könnt ihr ja selber lesen. Das war wirklich nicht fair.”
Sams Augen werden Herzchenförmig. “Die Ladenlady… ehrm… âhm, ich meine Cemile ist die tollste Nebendarstellerin der Welt. Und die hübscheste.” Weder Daniel noch Jun schenken ihm irgendwelche Beachtung. Stattdessen treffen sich ihre Augen. Eine ganze Unterhaltung scheinen Sie in dieser zu lange andauernden Stille zu führen, jedoch verstehe ich leider kein Wort davon.Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?“Also der Working Title war ja mal Sommer und Winter.” Ich bin schon schwer enttäuscht, dass ich vom Titel geflogen bin,” erklärt Sam.“Also von allen Optionen war Shattered Diamonds mein Liebster,” sagt Jules und Daniel nickt zustimmend. “Der war aber leider schon vergeben, so dass ich als Anwalt abraten musste.“Wolfram war meine Idee,” erklärt Jun nicht ohne Stolz.“Ich dachte deine Idee war Remis, und der war auch schon belegt.” Erwidert Daniel.“Wolfram war meine Zweite Wahl. Und ich bin super zufrieden,” sagt Jun.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.Daniel: “grundsätzlich sind wir mit dem Ergebnis einverstanden, auch wenn wir uns zwischendurch ernsthafte Sorgen gemacht haben. Es lag tatsächlich die Idee im Raum, es komplett in weiß zu halten. Mit Glitzer.”“Mit Glitzer!” Erwidert Sam und schüttelt den Kopf. Die anderen tun es ihm gleich.“Wir haben schwarz, wir haben lila, außerdem befinden sich zwei Urlaubsfotos und ein geheimes Gimmick im Titelbild. Besser hätte es nicht sein können,” nickt Jules“Geheimes Gimmick?” Daniel hebt eine fragende Augenbraue, aber Jules kichert nur. “Ich habe versprochen nichts weiter dazu zu sagen. Wer weiß der weiß, und wer nicht weiß, der weiß nicht.”
“Böse Menschen müssen erschossen werden” ist natürlich die Nummer eins. Das zweite lautet: »Als dein Bruder ein Kind war, war er das Opfer des Verhaltens der Eltern und es war dein Instinkt, ihn um jeden Preis zu schützen. Aber dieses Mal ist es nicht euer Vater oder seine Mutter, die Jules verletzen. Er tut das selbst. Er ist Opfer und Täter in einer Person. Und während du dich in den Wahnsinn treibst, Opfer Jules zu beschützen, unterstützt du gleichzeitig Täter Jules, indem du ihm die gleiche Fürsorge zu-teilst.«Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch und seine Hauptcharaktere antworten. Leise flüstere ich den vieren, bevor sie wieder ins Buch zurückkehren, und dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.