Sonntag, 9. März 2025

[Autoreninterview] Michael Karl


Autoreninterview
Michael Karl

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Michael Karl, „Bansi“ ist mein Spitzname aus der Jugendzeit.
Geboren 1969 in Friedrichshafen am Bodensee, aufgewachsen in Ravensburg, hat es mich vor fast dreißig Jahren in die Nähe von Nürnberg verschlagen.
Mein beruflicher Weg war vielschichtig. Von einer abgeschlossenen Konditorenausbildung über ein Studium zum Handelsfachwirt bis hin zu einer längeren Selbstständigkeit in der Textilbranche.
Seit einigen Jahren widme ich mich dem sozialen Dienst (Betreuung), insbesondere der psycho- biografischen Arbeit von Menschen mit allen Arten von Demenz.
Neben meiner Tätigkeit in einer spezialisierten Abteilung begleite und berate ich auch im privaten Umfeld Betroffene sowie deren Angehörige.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Die Trennung von meiner Partnerin, die Pandemie und das daraus resultierende monatelange Berufsverbot stellten eine herausfordernde Zeit für mich dar.
Ich nutzte diese teils depressive Phase, nach längerem um mich beruflich umzuorientieren. Mit Fort- und Weiterbildungen in den Bereichen Soziales, Betreuung, Tiefenpsychologie und psycho-biografische Arbeit, die meinen beruflichen Weg nachhaltig beeinflusst haben.
Dabei begann ich, meine Vergangenheit niederzuschreiben, zu reflektieren und zu ordnen. Was zunächst ein persönlicher Prozess war, entwickelte sich schließlich, auch durch das bestärkende Zureden meines Freundeskreises, zu einem Buch.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Eines „Bansi“
Es ist ein Blick in meine Vergangenheit.
Mein Buch bietet einen unverfälschten Einblick in einige prägende Wochen meiner Drogenvergangenheit, eine Zeit, die untrennbar mit den Herausforderungen einer schwierigen Kindheit und dem Verlust eines geliebten Menschen verknüpft ist.
Die Orte, die Menschen und die Ereignisse sind real, jede Zeile basiert auf tatsächlichen Erlebnissen.
Jedes Wort, das ich niedergeschrieben habe, ist mehr als nur eine Erinnerung, es ist ein essenzieller Bestandteil meiner Geschichte und meines Weges.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, mein neues Werk trägt den Titel „Bansi II – Durchgebrannt“ und soll, wenn alles nach Plan läuft, in den kommenden Wochen als Manuskript abgeschlossen sein.
Diesmal nehme ich die Leser mit auf eine mehrmonatige Flucht ins Ausland (so passiert), ein Abenteuer, das ich gemeinsam mit einem Freund erlebte. Das Buch markiert das Ende meiner jugendlichen Reise, schließt offene Kapitel aus dem ersten Teil und liefert Antworten auf entscheidende Fragen.
Was wurde aus den Protagonisten? Wie verlief mein Abschied von den Rauschmitteln? Und was bewegte mich schließlich dazu, Ravensburg hinter mir zu lassen?
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Kreativität in all ihren Formen ausleben, sei es beim Schreiben, Malen, Backen, dem Gestalten von Tischlampen oder vielen anderen Projekten, die meiner Fantasie freien Lauf lassen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Hörbücher und dies fast täglich.
Science Fiktion – Perry Rhodan
Thriller – Chris Carter, Cody McFadyen
Steven King
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Mein Arbeitsplatz ist einfach gehalten und funktional, ein bequemer Bürosessel, ein einfacher Schreibtisch und eine Tastatur. Nichts Extravagantes, aber genau das, was ich brauche. Am liebsten tippe ich meine Gedanken in ein schlichtes Word-Dokument, ohne Ablenkung, damit ich mich ganz auf den Inhalt konzentrieren kann.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Mein Tag beginnt meistens zwischen sieben und acht Uhr, wenn mein Kater „Kessler“ sich vor der Schlafzimmertür bemerkbar macht und mit lautem Meckern sicherstellt, dass ich nicht länger im Bett bleibe.
Nach meiner Morgenroutine und einem gemütlichen Frühstück, je nachdem, wie der Tag strukturiert ist, schreibe ich entweder eine neue Szene oder mache mich auf den Weg, um einen meiner betreuten Klienten zu besuchen. Dort unterstütze ich sie im Alltag, bei Terminen, Aktivierungen oder auch bei Übungen zur Koordination, Kraft, Gedächtnis und Gleichgewicht.
Ab und zu Pilates, und ab Mitte des Jahres steht Yoga auf meiner Liste der Dinge, die ich mal ausprobieren möchte.
Im Früh- oder Spätdienst plane und leite ich zudem Gruppenangebote oder Veranstaltungen in einer Senioreneinrichtung. Ein zentraler Bestandteil meines Alltags ist die psycho-biografische Arbeit, bei der ich mich mit den Bewohnern und deren Lebensgeschichten beschäftige. Dazu gehört auch die Einstufung der Bewohner nach dem Böhm-Konzept sowie die Sterbebegleitung. Nicht zuletzt berate und betreue ich Angehörige, die mit den Veränderungen ihrer Liebsten versuchen umzugehen.
Abends gönne ich mir eine Auszeit, indem ich mit Freunden chatte, Streams schaue, Musik höre oder mich kreativ beim Schreiben austobe. Natürlich darf auch der entspannte Teil des Abends nicht fehlen. Kessler und ich lümmeln uns auf dem Sofa und lassen den Tag ausklingen.
Bevor ich ins Bett gehe, lausche ich noch gern dem Radio, sei es aktuelle Nachrichten oder ein spannendes Hörbuch, das mich mit auf eine Reise nimmt, in die Welt der Kleinkunst, auf die Abenteuer von Perry Rhodan oder in einen packenden Thriller.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Lesen: Gerne Science Fiction oder Thriller
Schreiben: Meine Lebensgeschichte
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Bansi II Durchgebrannt“
Noch nicht veröffentlicht
Ich habe es nicht unbedingt weit gebracht, aber ich denke ich bin doch recht weit gekommen, in dieser jugendlichen Selbstfindungszeit und den Wegen danach. Die über zwei Jahre meines Lebens mit Tod, Leid, Schmerz, Selbstzweifel und Selbstzerstörungstrieb hatten auch in vielen Momenten Licht, Liebe, Vertrauen, Zugehörigkeit und Lebensfreunde. Dieser kleine Funke Lebensmut, der immer in mir glimmt, oft fackelt und zaudert aber bis heute nie erloschen ist, trägt mich bis heute.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Mein Lieblingsland ist Deutschland, da ich fest davon überzeugt bin, dass nur wenige Länder weltweit einen vergleichbar hohen Lebensstandard und eine so beeindruckende Lebensqualität bieten wie dieses. Ich habe das Glück, in einem malerischen Dorf in unmittelbarer Nähe zu einer lebendigen Großstadt zu leben. Diese Lage verschafft mir die perfekte Balance zwischen der Ruhe des ländlichen Raums und den unzähligen Möglichkeiten, die eine Großstadt zu bieten hat.
Deutschland ist nicht nur das Land meiner Kindheit, sondern auch der Ort, an dem viele regionale Einflüsse meine Entwicklung geprägt haben. Diese vertraute Umgebung, die mit Sicherheit und Beständigkeit einhergeht, hat für mich als jemand mit einem Bedürfnis nach stabilen Verhältnissen besonders viel Bedeutung.
Schon in jungen Jahren hatte ich die Gelegenheit, die Welt zu bereisen und viele wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Diese Reisen haben meinen Horizont erweitert und mir tiefe Einblicke in unterschiedlichste Kulturen und Lebensweisen verschafft, die mein Verständnis und meine Wertschätzung für die Welt in ihrer Vielfalt geprägt haben.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Konstruktive Kritik auf Augenhöhe schätze ich sehr und nehme sie offen an.
Was sinnfreie Beleidigungen, unaufgeforderte Belehrungen oder unnötiges Einmischen betrifft, kann ich dieses jedoch sehr gut ausblenden.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Mein erstes Buch stieß auf viel wohlwollendes, positives Feedback seitens der Verlage, doch leider fand sich keiner, der es letztlich in sein Programm aufnahm.
Für mein fast abgeschlossenes Manuskript „Bansi II Durchgebrannt“ plane ich nun erneut, einen Verlag zu finden, der das Projekt aufgreift und mit mir zusammenarbeitet.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Schaut nach dem was euch glücklich und zufrieden macht!

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