Donnerstag, 12. September 2024

[Buchvorstellung einmal anders] The Grimm Way - How to Play a Fairy Tale: Aschenputtels Tochter von Ava Cooper

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Ashley und Ethan aus „The Grimm Way – How to play a Fairy Tale“ und deren Autorin Ava Cooper.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Ava (grinst): Na, ich auf jeden Fall – aber bei den beiden bin ich mir nicht so sicher …
Ashley (schnaubt): Den blöden Stinkstiefel unterstütze ich ganz sicher nicht!
Ethan (verdreht die Augen): Immer noch Manieren aus der New Yorker Gosse …
Es wäre schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Ethan: Ladies first. (Er deutet auf Ashley und murmelt: „Auch wenn das weiß Gott keine Lady ist…“)
Ashley (verschränkt die Arme vor der Brust und wirft ihm einen giftigen Blick zu. Dann lächelt sie Claudia entschuldigend an.): Sorry! Du merkt es ja, wie er ist … Also ich heiße Ashley, bin einundzwanzig Jahre alt und habe bis vor kurzem noch in New York gelebt. Aber dann hat mich irgendein Monster angegriffen, mein totgeglaubter Vater hat mich gerettet und mir gesagt, dass ich in Wirklichkeit Aschenputtels Tochter bin und ins Märchenreich muss. Um ein Märchen zu spielen. Oh, Entschuldigung – es zu verkörpern. In einem magischen Spiel für ganz besondere Kinder.
Ethan (nickt ernst): Genau, Ashley. Das ist deine Aufgabe. (Er wirft Claudia ein hinreißendes Lächeln zu.) Darf ich mich nun vorstellen: Ich bin Prinz Ethan, zweiter Sohn des früheren Biests. Der im Übrigen ein waschechter Drache war. Aber im Laufe der Zeit wurde daraus ein Biest – was ein Drache wohl damals für die Menschen war. Aufgewachsen bin ich bei König Cedric, als sein wahrer Erbe. Damit bin ich Ashleys Partner in der Verkörperung. Ein Umstand, den wir beide bedauern.
Ava (schüttelt den Kopf): Oh Mann, was habe ich da auf die Menschheit losgelassen… Aber irgendwie ist es ja auch amüsant. Für alle, die mich noch nicht kennen: Hi, ich bin Ava Cooper oder im echten Leben Heike Hamboch. Werktags arbeite ich für einen Chemiekonzern. Sobald ich meinen Job erledigt habe, erschaffe ich Welten oder reise in Gedanken in andere Länder oder Zeiten. Seit neuestem schreibe ich nämlich auch unter meinem Klarnamen Romance.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Ava: Na, das kann ich vermutlich am besten. Einiges hat Ashley schon erzählt – sie ist Aschenputtels Tochter oder zumindest eine davon. Es gibt noch eine Zwillingsschwester, die mit ihrem Vater im Märchenreich aufgewachsen ist. Ihre Seele wurde jedoch von einem Monster geraubt und nun muss Ashley das Märchen spielen. Zusammen mit Ethan. Was beide richtig super finden, wie du merkst. Deswegen klappt es auch nicht so richtig. Das muss es aber, damit das Mädchen, für das sie es spielen oder besser verkörpern, nicht seine Hoffnung verliert. Das würde nämlich die Macht der Seelenbestien stärken. Also müssen die beiden sich irgendwie zusammenraufen.
Ethan: Was einfacher wäre, wenn Ashley sich in ihre Rolle fügen würde. Sie ist nun einmal eine Prinzessin, auch wenn sie sich aufführt wie eine Bäuerin. Und sie hängt ständig mit so seltsamen Leuten ab. Vor allem mit diesem Alexej (er rollt mit den Augen).
Ashley (grinst): Also, ich finde ihn eigentlich ganz cool. Der ist nicht so spießig wie gewisse andere Menschen. Aber ja – ich arbeite daran, dieses Spiel mit Ethan hinzukriegen. Wenn nur mein Märchen-Ich nicht so verdammt eigensinnig wäre …
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Ethan (sieht Ava vorwurfsvoll an): Und ob sie das macht! Also, was sie mir alles zumutet. Erst diese unwissende New Yorker Ziege, dann diese Seelenbestien. Und am Ende …
Ashley: Hey, du wirst gequält? Was soll ich denn sagen? Ich hatte ein tolles Leben in New York. Dann werde ich angegriffen und komme hierher, mitten zwischen aufgeblasene Wichtigtuer wie dich. Außerdem haben es diese verdammten Monster auf MICH abgesehen, wie du weißt. Weil ich angeblich die Mega-Hoffnungsträgerin bin. Was auch immer das heißen soll … Außerdem sind meine Mutter und meine Schwester in dieser Dunkelwelt gefangen. Also wer hat wohl den mieseren Deal?
Ava (hebt beschwichtigend die Hände): Schon gut, schon gut. Ja, ich bin eine fiese Autorin. Ich weiß, dass ich euch ganz schön übel mitspiele. Aber dafür gebe ich jedem von euch auch etwas Gutes mit. Ashley, du hast Willow, Malika und Ginger. Die stehen dir bei. Und du, Ethan, hast all deine Freunde hier. Also, kommt, es könnte schlimmer sein. Außerdem: Es wäre schnarchlangweilig, wenn alles Friede-Freude-Eierkuchen wäre. Ich will ja, dass meine Bücher die Menschen bewegen.
Ethan und Ashley (nicken beide, ausnahmsweise ohne Streit): Okay, das verstehen wir ja …
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Ashley (sieht verlegen zu Ethan): Hm, ja … tatsächlich mag ich eine Stelle besonders gerne. Wo er sich um mich bemüht. Wobei ich ja nie weiß, wie ernst er das meint (sie seufzt). Aber unserer erstes Date war einfach sensationell. Ethan hat sich in seine Drachengestalt verwandelt. In einen echten Drachen! Und ich durfte mit ihm fliegen … (ihre Augen leuchten)
Hastig greife ich nach zwei Zacken etwas unterhalb seines Nackens. Mein Herz donnert so heftig wie ein Presslufthammer. Das liegt nicht nur daran, dass ich auf einem Drachen sitze. Dies ist obendrein der Mann, in den ich verschossen bin. Ein seltsames Gefühl. Aber auch ein erhebendes.
Also willst du mich doch? Ich höre die Belustigung in seiner Gedankenstimme und wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. »Hast du eben echt gehört, was ich gedacht habe?«
Er lacht leise in sich hinein. Solange wir Drache und Reiterin sind, kann ich deine Gedanken wahrnehmen. Denn wir sind während dieser Zeit miteinander verbunden.
Na, super. Ich stöhne laut auf. Ein sanfter Impuls berührt mich. Es fühlt sich an, als ob mich in Seide gehüllte Wolken umfassen. Das muss dir nicht peinlich sein. Ich finde dich nämlich auch verdammt sexy. Wärme breitet sich in meinem Körper aus. Es beginnt als leichtes Kribbeln im Bauch, setzt sich von dort aus weiter durch, bis ich vollständig unter Strom zu stehen scheine.
Ethan (lächelt vor sich hin): Ja, das war ein schöner Moment. Ich habe Ashley dabei meine Lieblingsstelle gezeigt und sie zu einem magischen Dinner eingeladen. Das gefiel mir auch.
Ich nehme Anlauf und schlage dabei mit den Flügeln. Ashley umklammert die Zacken noch fester. Durch unsere Verbindung spüre ich, wie sie pures, wildes Glück durchströmt, als wir immer höher in den Himmel steigen. Der Wind zerrt und reißt an ihren Haaren. Sie will ihre Freude in die Welt hinausbrüllen. Dann tu es, teile ich ihr in Gedanken mit. Sie macht ihren Emotionen durch einen Freudenschrei Luft und mein Herz hüpft bei diesem Geräusch.
Ich schraube mich jubelnd empor bis zu den Wolken, die wir fast erreicht haben. Dabei genieße ich ihr Entzücken so wie sie meins; es wirkt wie ein Widerhall und verstärkt es. Ich fliege höher und immer höher. Danach lege ich auf einmal die Flügel an und sause im Sturzflug hinab. Ein leiser Schrei entweicht ihrer Kehle, als die Erde schon fast vor uns auftaucht. Doch kurz bevor wir den Boden erreichen, breite ich meine Schwingen aus und segele knapp oberhalb des Nullpunkts.
Anschließend steige ich so weit auf, dass wir über der Wolkendecke fliegen. Ich liebe es, wie ihre Emotionen mich durchdringen. Blanche sorgt sich immer mehr um ihre Frisur, als sich der Freude am Fliegen hinzugeben. In diesem Moment erahnte ich, wie besonders Ashley ist.
Wie viel echte Ava steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Ava: Fliegen kann ich leider nicht. Aber ich würde es sehr gerne können. Deswegen lebt Ethan ein Stück weit meinen Traum. Und Ashley – nun ja, drücken wir es mal so aus: Es hat schon seinen Grund, dass meine Protas nie besonders unterwürfig sind. Das liegt meinem Charakter so fremd, dass ich das nur schwer schreiben kann. Irgendwie bringt man als Autorin immer einen Teil von sich mit ein. Deswegen spricht Ashley aus, was sie denkt, verbiegt sich nicht (oder nur in Maßen) und eckt immer wieder einmal an. Aber letztlich werden genau diese Eigenschaften ihr am Ende helfen.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Ashley (seufzt): Sie kann schon echt fies sein. Aber sie hat ein gutes Herz, versucht immer, uns noch einen Hoffnungsschimmer zu lassen. Wenn es einmal besonders schlimm war, gibt sie uns danach etwas Positives. Also vielleicht gibt es schlimmere Autor*innen als sie.
Ethan (sieht beide nachdenklich an): Mag sein. Außerdem glaube ich ja, dass sie uns nie etwas zumutet, was wir nicht ertragen können. Und sie möchte, dass die Lesenden mit uns leiden, damit sie uns noch mehr lieben. Verstehen kann ich das. Aber gefallen tut es mir nicht.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei vielleicht sogar Mitspracherecht?
Ava: Tatsächlich sollte das Buch anfangs „Es war einmal – damals und heute“ heißen. Aber vor ein paar Monaten ist ein Buch erschienen, das relativ ähnlich heißt. Danach musste ich erst mal neu überlegen. Ich habe dazu mit Autorenfreundinnen gesprochen. Irgendwann kamen wir auf „How to play a fairy tale”. Das war mir aber zu unspezifisch. Es geht nämlich nicht darum, das Märchen irgendwie zu spielen. Sondern im Sinne der Gebrüder Grimm. Von denen einer, nämlich Wilhelm, Ashley unterrichtet. Et voilà: Titel gefunden!
Ethan (hebt eine Augenbraue): Ava, wie oft muss ich es dir noch sagen: Die Märchen werden …
Ashley (stöhnt): … von uns verkörpert. Ja, das wissen wir mittlerweile.
(Ava und Ashley grinsen sich an)
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Ashley (lacht leise): Ich schon. Ich meine, ich bin darauf zu sehen. Gut, der Style ist etwas zu sehr Prinzessin für meinen Geschmack. Aber im Hintergrund ist mein geliebtes New York. Und beim Print sieht man auch noch meine Sneakers.
Ethan (runzelt die Stirn): Also, etwas von mir hättet ihr schon einbringen können. Und wenn es nur der Hauch eines Drachen wäre. Doch mich hat man ja nicht gefragt ...
Ava (lächelt ihn entschuldigend an): Das ist halt in erster Linie Ashleys Story. Das ganze Buch ist aus ihrer Perspektive geschrieben, also reicht es, wenn sie zu sehen ist, finde ich. Und ich habe das Cover von Anfang an geliebt! Hera Hunter hat damit einen grandiosen Job gemacht. Es drückt alles aus, was ich wollte: Verspieltheit, Modernität, Coolness und Romantik.
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Ethan (reibt sich das Kinn): Es gibt einige Sachen, die mir gut gefallen. Aber die meisten Zitate nehmen zu viel von der Story vorweg. Am passendsten ist wohl diese Stelle mit Ashley: „Obwohl dir das so wenig gefällt wie mir, gehörst du nun einmal zu unserer Familie. Und Cedric ist der König. Also bemühe dich, ihn würdig zu repräsentieren.“
Ashley (schnaubt): War ja klar, oder? Ich finde ein Zitat besonders wichtig, das ich zu Peter sage, als er sich selbst zum Strohpeter erklärt. „Benutze solche Namen nicht leichtfertig. Sie haben große Wirkung auf Menschen. Wenn Macys Spitzname sich einbrennt, wird er sie zu etwas machen, das sie eigentlich nicht ist.“ Der Name Aschenputtel hat meinem Märchen-Ich auf ewig seinen Stempel ausgedrückt.
Vielen Dank für das Gespräch

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