Buchvorstellung einmal anders
Nach dem Autoreninterview drückt mir Riley seinen Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch des Autors „Hollywood Lovers – 24h blind date“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben dem Autor am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Gerne. Endlich kann ich mal ehrlich sein!Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Was auf dem Klappentext steht, ist totaler Bullsh*t (genau wie die Figur Zack ... am Anfang jedenfalls). Eigentlich bin ich viel tiefgründiger als dieser RomCom-24h-TV-Showkram, den der Autor in die Welt hinausträgt. Ich will etwas vermitteln, zum Nachdenken anregen... Vielleicht hat Riley mich nicht richtig verstanden. Künstler ticken oft etwas anders als wir normalen Mensc... äh Bücher.In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit dem Autor zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Danke, Claudia, ich sehe schon, dass wir hier auf Augenhöhe sprechen. Endlich! Also, ich denke der Autor würde sagen: das leichte, schnelllebige, sexy Buch hat ihn durch wunderschöne Zeiten gebracht aber: BULLSH*T! Ich habe ihm durch enorme, schwierige Zeiten beigestanden. Das würde er aber niemals zugeben. Sagte ich es nicht schon vorher: Künstler. Das Buch verdreht seine nicht vorhandenen Augen.Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Tatsächlich! Ich mag die Einzelinterviews besonders gerne. Bei Fließtext muss ich den LeserInnen immer sehr viel Informationen geben - wie die Szene aussieht, wie es dort riecht, schmeckt usw. - bei den Interviews gibt es nur Dialog. Die LeserInnen dürfen ihre Fantasie rausholen, sich selbst vorstellen, wie es bei dem TV-Studio aussieht, wie die Figuren die Worte sagen usw.Weißt du wie viel Riley tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Ja, aber bitte sag es niemandem. Ich glaube, er wäre gern Zack, aber er ist eher Jamie. Psst.Wie würdest du oder seine Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller den Autor beschreiben?
Ich denke Jamie … den Autor … Jautor ist eigentlich ganz okay. Es gibt auch ein paar Unterschiede: Riley z.B. ist meistens Vegetarier und Jamie beißt genüsslich in den einen oder anderen Burger. Außerdem ist der Riley weniger witzig als Jamie. Leider.Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Ich wollte eigentlich: 24 Stunden zur Liebe?! heißen, doch der Autor wollte eine Romance-Serie kreieren … sprich: bald bin ich nicht mehr alleine, mit Hollywood Lovers 2 Konkurrenz. Kein Bock drauf … echt nicht.Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ja, auch hier hätte ich mir natürlich ein wenig mehr Glamour gewünscht, vielleicht auch Farbschnitt wie alle anderen, coolen Hipster-Bücher … vielleicht liest Riley das hier gerade: ich wäre gerne gelb. DANKE!Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Ich öffne meine Augen, ein Wasserstrahl trifft mich und es brennt. Chlor ist doch nicht so sexy, wie ich dachte …“ - darüber kann ich Rund um die Uhr lachen. Warum? Na, dafür müsst ihr mich lesen!Nun betritt der Autor wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich Autor zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
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