Buchvorstellung einmal anders
Nach dem Autoreninterview drückt mir Nikki ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Fallen – Flüstern der Hoffnung“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.
Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.A: Ja, ich denke, das ist besser. Nicht, dass Fallen noch Sachen erzählt, die überhaupt nicht wahr sind.B: Hey, so etwas würde ich niemals machen!*Nikki hebt beide Brauen, doch Fallen schüttelt vehement die Seiten*A: Na, dann will ich dir mal glauben. Doch bekanntlich ist Kontrolle ja stets besser. *zwinkerzwonker**Fallen verdreht demonstrativ die Augen*
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?A: Sehr gerne. Ich freue mich 😊B: Ich mich auch. Obwohl ich lieber allein mit dir gesprochen hätte *Seitenblick zu A, die jedoch pfeifend in eine andere Richtung schaut*
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genauso?Aber gerne doch:Die Menschheit soll für den achtlosen Umgang mit der Erde und ihren Ressourcen bestraft werden, denn Gott selbst will sich für die Zerstörung seines größten Meisterwerkes rächen. Zumindest lautet so die Prophezeiung, aufgrund derer Jugendliche wie Kaytlin in eigens dafür eingerichteten Camps zu Soldaten ausgebildet werden. Lediglich ein mehrfachbegnadeter Mensch kann den Krieg noch verhindern. Nur weiß leider niemand, was das bedeutet.Für Kaytlin ist die Ausbildung daher Alltag und fester Bestandteil ihres Lebens, an dem sich nie etwas ändert. Zumindest bis Damian in das Camp aufgenommen und ihrer Gruppe zugeteilt wird, zu dem sie eine merkwürdige Verbindung spürt.Auch entwickelt sie Kräfte, von denen sie nichts wusste und bei deren Kontrolle ihr Jeff – einer der älteren Rekruten – helfen soll. Und wäre das nicht schon genug, gerät sie dadurch in den Fokus der Unterwelt, dessen Herrscher sie unbedingt in seine Finger bekommen will.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?B: Definitiv düstere Zeiten. Da fliegen die Finger nur so über die Tasten.A: Stimmt doch gar nicht. Schöne Zeiten schreiben sich auch leicht.B: Naaaaa klar, und warum brauchst du dann jedes Mal gefühlt doppelt so lange zum Schreiben? Im Gegensatz dazu, wenn du deine Charaktere so richtig schön in die Sche***- Pardon – Bredouille reiten kannst?A: Ähm, weil ich dafür den besseren Plot habe?B: Welchen Plot? *hebt demonstrativ beide Augenbrauen bis über den Buchrand hinaus*A: Ach, sei doch still. Aber ja, ok. Actionszenen gehen mir tatsächlich leichter von der Hand. Also könnte man dadurch zu dem Schluss gelangen, dass mir düstere Situationen ein winzig kleines bisschen leichter fallen.*Fallen schweigt, schüttelt allerdings leicht die Seiten*
Weißt du wie viel Nikki tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?Ja, die habe ich. Aber leider würden wir damit zu viel spoilern und wir möchten euch ja nicht den Lesespaß vermiesen. Dafür haben wir aber eine andere ausgesucht, die uns ebenfalls sehr gut gefällt:Die Luft um mich herum ist inzwischen so trocken, dass mir das Atmen schwerfällt. Dennoch sauge ich sie begierig ein, nur um im nächsten Moment von einem Hustenanfall durchgeschüttelt zu werden. Mein Hals fühlt sich rau und wund an. Jeder Atemzug schmerzt. Doch mein Körper sehnt sich so sehr nach Sauerstoff, dass ich erneut den Fehler begehe und tief Luft hole.Auch die Hitze wird immer unerträglicher. Sie ist kaum noch auszuhalten. Schweiß läuft mir in Strömen über den Rücken. Was ist das denn für ein beschissener Test? Mich in irgendeine Einöde zu stecken, ohne etwas zu trinken und mit nichts als diesem Krater als Anhaltspunkt. Was soll ich damit? Es ist kein Feuer, das ich formen könnte. Abgesehen davon, dass ich noch immer nicht weiß, wie diese Kraft in mir überhaupt ausgelöst werden kann.Aber vielleicht ist genau das mein Test? Einen Versuch ist es wert. Was soll schon passieren? Ich kneife die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und fokussiere die tief im Krater liegende rote Masse. Stelle mir vor, wie sie sich bewegt und in einem Strudel zu mir emporsteigt. Kleine Wellen prallen gegen das Gestein und bringen die Lava in Wallung. Vor Aufregung macht mein Herz einen Satz. Meine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen. Das war ja einfacher als gedacht. Wie cool!Mit einem Ruck senke ich die Hände, doch die Lava schlägt noch immer Wellen. Ich stocke und runzle die Stirn. Wenn ich es nicht bin, wer bewegt sie dann? Mein Lachen fällt vollends in sich zusammen, als sich zwei Klauen daraus hervorstrecken und in das Gestein graben. Nach und nach zieht sich ein Wesen aus dem todbringenden See empor. Der Kopf, der Rumpf, zwei Hinterbeine und der Schwanz erscheinen. Es wirkt wie eine Ausgeburt der Hölle. Einerseits sieht es aus wie ein Wolf, doch fehlt ihm dafür das zottelige Fell. Seine ledrige Haut hat sich an einigen Stellen bereits aufgelöst, was den Blick auf Knochen und Muskeln freigibt. Der Schädel weist Löcher auf, aus denen sich schleimige Würmer winden und an der Stelle, an der normalerweise sein Ohr sein sollte, klafft eine riesige Wunde.Flink klettert es an der Wand hinauf. Was zum Teufel ist das? Und wie ist es möglich, dass es lebend aus einem See voll Lava kommt?Keuchend weiche ich vor diesem Vieh zurück. Zu spät bemerke ich meinen Fehler. Mit einem Ruck dreht es den Kopf. Seine blutroten Augen fixieren mich gnadenlos.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?B: So viel von Nikki selbst steckt gar nicht in mir. Ich glaube, es ist eher umgedreht und sie wäre lieber etwas mehr wie Kay.A: Ja, da könntest du Recht haben.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?A: Ach, weißt du, die brauchen wir nicht zu fragen. Wäre es nicht viel interessanter, etwas über meine Charaktere zu erfahren? *Zerrt Ryan aus den Seiten*Zum Beispiel er hier ist der beste Freund meiner Protagonistin Kay. Er kann dir sicherlich ganz viel über sie verraten, stimmts Ryan?Ryan: Warum sollte ich?A: Weil ich dich darum gebeten habe.Ryan: Ich lästere doch nicht hinter dem Rücken meiner besten Freundin über sie ab.A: Das ist doch nicht lästern!Damian: Ja, doch. Eigentlich schon.A: Wo kommst du denn bitte auf einmal her?Jeff: Worum geht’s denn? Vielleicht kann ich ja helfen.A: Nicht du auch noch. Los, ab zurück ins Buch, wo ihr hingehört.Ryan: Sie will etwas über Kay wissen.Damian / Jeff: Warum?Ryan: Keine Ahnung, das verrät sie ja nicht.A: Hallo? Ich bin auch noch da – und außerdem stelle ich hier die Fragen.Jeff: Ist euch auch schon aufgefallen, dass Nikki manchmal ganz schön herrisch sein kann?Damian: Manchmal?Ryan: Oh ja, und wenn sie Szenen schreibt, ohne eine Tasse Kaffee neben sich zu haben, dann werden die meistens etwas unschön … für uns.Jeff: Allgemein hat die Gute ziemlich einen an der Waffel. Das geht doch schon ins Psychotische, oder?Ryan: Nein, das würde ich jetzt nicht sagen. Sie kann doch auch recht witzig und lieb sein.Jeff: Bitte? *hebt eine Braue*A: Ähhh, Jungs? Hier geht es nicht um mich!Jeff: Allerdings benötigt sie echt ne Menge Aufmerksamkeit …*Kaytlin quetscht sich aus den Seiten und sieht sich neugierig um*Kay: Na, was macht ihr gerade?Damian: Uns über Nikki unterhalten.A: Nein, das sollt ihr doch gar nicht! Ich wollte etwas über dich wissen, Kay. Hallo? Hört ihr mir überhaupt zu?Kay: Das klingt echt witzig, da mach ich mit. Aber wo fangen wir an? Sie hat generell wesentlich mehr Milch als Kaffee in ihrer Tasse, was schon ziemlich eklig ist.Damian: Sie jammert ständig über ihr Gewicht, setzt sich aber dennoch viel lieber an den Laptop anstatt sich sportlich zu betätigen.Ryan: Bevor sie ihr Netbook anschaltet, legt sie alles, was sie braucht, fein säuberlich parat.Jeff: Nur, damit es zwei Sekunden später aussieht, als hätte eine Bombe eingeschlagen.A: Das stimmt doch gar nicht!Kay: Wenn sie um Hilfe gebeten wird, ist sie sofort für ihre Freunde da und wir sind vergessen.Ryan: Bleiben wir fair, sie kommt immerhin jedes Mal wieder.A: Und wisst ihr, was ich in meiner Abwesenheit gerne mache? Mir die nächsten Szenen für freche, vorlaute und anmaßende Charaktere ausdenken …Kay/Ryan/Damian/Jeff: Shit!*ziemlich schnell sind die vier verschwunden*A: Das dazu … ich sagte doch, frag die lieber nicht – die sind frech …B: Woran das wohl liegt?A: Willst du jetzt auch noch deinen Senf dazugeben?B: Nein nein, lass mal gut sein. Ich bin schon still.
A: Der Titel stand ziemlich schnell fest. Er hat sich in meinem Kopf von Anfang an eingenistet. B: Stimmt, lediglich der Untertitel hat sich ganz am Ende noch einmal geändert aber das fand ich ganz passend. Ich würde ihn nicht anders haben wollen.Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Oh ja, wir lieben es und würden rein gar nichts daran ändern wollen.Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«Da müssen wir nicht lange überlegen:So langsam habe ich echt die Schnauze voll! Meine Schulter pocht vor Schmerzen. Auch mein Fuß tut höllisch weh. Ich bin vollkommen außer Atem. Der Durst bringt mich beinahe um. Und dieses scheiß Höllenvieh will einfach nicht krepieren!
B: Das hat es mir auch. Vielen Dank!Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«
A: Es war wirklich unterhaltsam. Auch wenn ich meinen Charakteren vermutlich einmal bessere Manieren beibringen sollte …
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