Mittwoch, 9. August 2023

[Schnipseltime] "19": erotische Tagebucheinträge und ihre Geschichten dahinter von Cora S.


 

Wieso bist du immer noch Single, Cora!“ hörte ich aus Natalias frechem Mundwerk aus der Ferne sagen. Tja, warum war ich immer noch Single, ich wusste es nicht, weil alle doof waren, weil ich nur am Arbeiten war, und keine Zeit hatte jemanden zu daten oder gar Clubs zu besuchen. Mein Leben bestand aus Arbeit, Kindergarten, einkaufen, putzen, Kinderbetreuung, kochen, Wäsche waschen und schlafen. Das 24/7. Ja, es war nicht immer alles rosig, aber ich meisterte es meines Erachten nach mit Bravour. „Komm, wir melden dich jetzt einfach auf einer Dating Plattform an und schauen was passiert.“ „Ähm, nein Natalia. Vergiss es! Das ist nur etwas für Verzweifelte, da mach ich nicht mit.“ erwiderte ich. Zehn Minuten später war ich schon angemeldet und Natalia lud mein Profilbild hoch. Na großartig! Sie ließ nicht locker und erstellte mir im Handumdrehen einen Account, bevor ich nur ein Sterbenswörtchen sagen konnte. Wir zappten von A nach B und von B nach C, aber irgendwie war nichts Interessantes dabei. Als Natalia nach Hause fuhr, meldete ich mich wieder ab und wollte mit dem Mist nichts mehr zu tun haben. Die Tage vergingen und jeden Abend aufs Neue bemerkte ich, wie einsam ich doch war und meldete mich erneut auf dieser blöden Plattform an und wieder ab. Ungefähr acht Mal spielte sich das Drama ab, da ich mir immer wieder einredete, dass ich niemals so tief sinken wollte, um bei solch bekackten Plattformen mitzuwirken. Aber ja, ich sank so tief und blieb dann das achte Mal angemeldet. Die komischsten, beklopptesten Vollidioten lernte ich kennen. Ficken, bumsen, blasen war Standard. Ich konnte es nicht mehr ertragen und als ich nach circa vierzehn Tagen beschloss, mich erneut abzumelden, um lieber auf „normalem“ Wege einen Mann kennenzulernen, schrieb mich ein netter attraktiver Mann namens Robert an. Zuerst kommunizierten wir nur über die Plattform und nach einer Weile telefonierten wir täglich bis zu vier Stunden miteinander. Gut, dass es die Flatrate innerhalb Deutschlands schon gab, sonst hätte ich wohl längst ein Inkassoschreiben im Briefkasten gehabt, da ich meine Telefonrechnung nicht bezahlen hätte können.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.