Autoreninterview
Lea Nicolas
Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin eine meist gut organisierte, aber auch im quick-and-dirty-Vorgehen talentierte Optimistin mit viel zu wenig Platz im Regal. Ich liebe das Meer, Straßenfeste, Mottopartys, ruhige Stunden im Garten, Kuchenteig, Disney, Postkarten, den Kleid-mit-Turnschuhen-Look, Weihnachten, unsere Pfälzer Landschaft mit ihren Weinreben und natürlich Bücher. Außerdem meine Familie, besonders, wenn mal alle leise sind. ,Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich hatte schon als Kind immer eine genaue Story im Kopf, und die musste von allen Mitspielenden umgesetzt werden ;-) Während der Unizeit habe ich für verschiedene Lokalblätter geschrieben, mich dann aber der Öffentlichkeitsarbeit zugewandt, heute für eine gemeinnützige Organisation. Meinen Traum, Romane zu schreiben und zu veröffentlichen, habe ich mir nun zum vierzigsten Geburtstag endlich erfüllt.Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Veröffentlicht ist bisher Märchen schreibt die HochZeit. Es geht um die verrückteste Zeit im Leben einer Frau – den Weg zum Brautwerden. Trotz ihrer Liebe zu Disney ist sich Mara sicher, dass sie eher in Flip-Flops zum Altar hüpfen wird, als sich auf das Tam-Tam einzulassen, das alle um Hochzeiten machen. Doch dabei hat sie die Rechnung ohne ihre hochzeitsbegeisterten Freundinnen gemacht, die sie Stück für Stück ins Brautuniversum ziehen. Zwischen dem inneren Hippie, dem Emanzenzwerg in ihrem Ohr und den Verlockungen der rosa glitzernden Welt verliert Mara zur Besorgnis ihres Verlobten den Überblick über ihre eigenen Wünsche und Gefühle … und begibt sich auf eine wunderbar komische Reise zum Happy End.Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?Aktuell überarbeite ich ein Herzensprojekt, das mir geholfen hat, eine schwere Zeit zu überstehen. Annabell steht unverhofft an der Spitze des Familienunternehmens – und in der Verantwortung für Millionen von Kundengeldern. Zwischen Auszahlungsschwierigkeiten, Verrat und den widersprüchlichen Gefühlen, die der neue Geschäftsführer Gerrit in ihr auslöst, muss Annabell das Vertrauen in sich selbst wiederfinden …Ein Sommerroman um die leicht zwanghafte Lina, die auf Menorca in ihrem persönlichen Alptraum landet und dabei zu sich und ihrem Glück findet, wartet noch in Form von zahllosen Notizzetteln in der Schublade.Und natürlich wird es eine Fortsetzung zu Märchen schreibt die HochZeit geben.
Das kommt darauf an, wie man Freizeit definiert ;-) Ich bin gerne mit meinen Kindern draußen, vor allem am Wasser, und natürlich lesen wir viel. Wenn ich wirklich mal Zeit für mich alleine habe, klebe ich tatsächlich von Hand mein Fotoalbum, lese oder lasse mir einfach nur die Sonne ins Gesicht scheinen. Ab und an gönne ich mir eine Auszeit mit meiner besten Freundin in einer anderen Stadt – kürzlich in Hamburg, wo auch der neue Roman spielt.Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Natürlich! Wobei ich selten nach Autor kaufe, sondern mich tatsächlich von Covern verführen lasse und dann über den Klappentext und die erste Seite checke, ob aus dem Flirt mehr werden kann. Aber einige Autoren begleiten mich mit ihren Wohlfühlbüchern schon lange – Sarra Manning, Sophie Kinsella, Kristan Higgins zum Beispiel, und ich bin absoluter Lucy Robinson Fan (im Original). Mein letztes Buch war Marilyn Monroe von Claudia & Nadja Beinert, das hat mir auch gut gefallen.Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ehrlich? In der Küche an der Theke. Unsere Küche geht in den Wintergarten über, der an den Garten grenzt und auf der Sonnenseite liegt. Hier stehen die bequemsten Stühle – gepolsterte Barhocker, mit denen man sich wunderbar im Kreis drehen kann, wenn man beim Schreiben feststeckt – es ist hell und warm, und der Schokoladenschrank ist nur zwei Schritte entfernt.Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Mein Tag beginnt damit, ein „Will noch schlafen!“-Kleinkind in die Küche zu tragen, wo mein Frühaufsteher von Sohn mit den Worten „Können wir jetzt endlich spielen?“ wartet. Kind 1 wird sicher in der Schule abgeliefert, dann brechen wir zur KiTa-Eingewöhnung auf. Und dann habe ich plötzlich nach zwei Jahren ohne eine Minute für mich zwei Stunden Zeit, um Interviews zu führen oder mein Schreibprogramm zumindest mal zu reaktivieren. Dann folgt ein typischer Tag mit Kindern, an dem ich glaube, abends noch die Energie zum Schreiben zu haben, was sich leider selten bewahrheitet. Aber die Aussichten sind ja gut :)Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?Früher habe ich querbeet gelesen, cosy crime, Liebesromane, lustige Frauenbücher, Biografien, „schwerere“ Romane, die einen durchaus mitnehmen. Je anspruchsvoller das echte Leben aber wurde, umso mehr hat sich Lesen zu einer Ausgleichsbeschäftigung entwickelt und damit auch die Wahl der Bücher – ohne Happy End geht’s auf keinen Fall, und bitte auch nicht zu verstörend zwischendurch ;-)Beim Schreiben halte ich mich bis jetzt an viel Humor und ausreichend Liebe, dazu eine Prise oder auch mal eine Ladung Selbstfindung.
Hast du ein Lieblingsland und warum?Am Ende ist alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende. / Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest.„Ja, ich weiß, dass ich besessen bin von Texten. Das schlimmste Lied aller Zeiten ist für mich Rudolph the Red-Nosed Reindeer. Was ist das für eine Welt, in der magische Geschöpfe ein mitmagisches Geschöpf wegen Äußerlichkeiten auslachen und ausschließen? Und was ist der Weihnachtsmann für ein Arsch, dass er nicht hart durchgreift und ein solches Verhalten unterbindet?“
Ich habe ein Faible für Italien, von frühester Kindheit an geprägt und dann durch die erste große Liebe manifestiert. Aber ich liebe auch Menorca, fand Korfu wunderschön und mag die Landschaft der schleswig-holsteinischen Ostsee. Hauptsache Meer!Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich finde Zuckerbrot und Peitsche ganz angenehm. Bei der Arbeit nehme ich Kritik gut an, aber bei meinen Büchern ist es schwieriger: Da steckt so viel von mir drin, dass Kritik sich sehr persönlich anfühlt. Grundsätzlich bin ich der Meinung, wenn Kritik zur Verbesserung beiträgt, bitte her damit – wenn nicht, schone die Gefühle deines Gegenübers. Mein Mann ist Meister darin, lose Ende aufzuspüren. Und in der ersten Fassung von Märchen schreibt die HochZeit hatte die Autokorrektur König Mufasa in König Mustafa verwandelt, da war ich natürlich für die Info sehr dankbar!Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Das war nicht von Anfang an mein Ziel. Ich hatte es bei einigen Agenturen versucht, die mir sympathisch waren, wollte aber nicht wahllos Leseproben durchs Land schicken. Dann habe ich mich übers Selfpublishing informiert und auch die Vorteile entdeckt: dass dein Roman auch dein Roman bleibt vor allem (keine erzwungenen Änderungen). Aber Unterstützung gerade im Marketing würde ich mir schon manchmal wünschen, weil ich dafür einfach nicht die Zeit habe.Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Märchen schreibt die HochZeit ist der Roman, den du zum Ausgleich zu deiner schweren Bookstagram-Lektüre oder einem stressigen Arbeitstag liest. Ich hatte die Veröffentlichung bereits früher geplant, doch mit dem Krieg in der Ukraine erschien mir das Thema damals unpassend, unwichtig. Inzwischen sehe ich das anders. Wir leben – trotz allem und auch wenn manche das anders sehen – hier und jetzt gut. Dass das ganz schnell vorbei sein kann, sehen wir überall auf der Welt. Also sollten wir alles Gute und Schöne zelebrieren und wie die Feldmaus Frederick* sammeln, und darum geht es in diesem märchenhaften Hochzeitsroman zwischen Glitzerterror und Glückstaumel.*gemeint ist das Buch Frederick von Leo Lionni.
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