Sonntag, 22. Januar 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Der englische Brief von Carine Dessemontet

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Katharina und Markus aus „Der englische Brief“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Markus: Na klar. Kommt das auch in die Zeitung?
Katharina: Gern geschehen. Du kannst mich alles fragen.
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Markus: Ich bin Katharinas Ehemann und der Antagonist. Ich bin Wirtschaftsanwalt. Die Familie kommt bei mir an erster Stelle und ich habe viel für uns geschuftet. Das Haus, unser Lebensstil, das Studium unseres Sohnes, das ist nicht gratis. Ich spiele in der Freizeit Fußball und bin in der Partei sehr eingebunden.
Katharina: Ich bin Scheidungsanwältin und setze mich für Frauen ein. Viele Frauen haben keine Ahnung von ihren Rechten, wenn es um Trennung und Scheidung geht. Ich bin die Hauptfigur. In meiner Freizeit lese ich viel. Und ich würde gerne fotografieren, wenn ich mehr Zeit hätte. Aber neben der Vollzeitarbeit in meiner Kanzlei und dem Haushalt? Ihr wisst schon.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Markus: Eine Dreiecksgeschichte. Ich, Alexander, Katharina. Sie träumt von der großen Liebe, aber auch Alexander ist 25 Jahre älter geworden. Das Buch zeugt von meinem Kampf, unsere Ehe aufrechtzuerhalten.
Katharina: Das Buch zeigt meine Ablösung von falschen Überzeugungen. Ich dachte, ich liebe Markus, aber als ich Alexanders Brief fand, dann kippte mein ganzes Leben. In dieser Geschichte finde ich auch zu mir selbst zurück und verstehe ich, was mir wichtig ist.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Katharina: Nein, das glaube ich nicht. Sie mag mich, will mir nur Gutes. Aber das Leiden hat erst meine Augen geöffnet.
Markus: Ich bin sicher, dass es ihr Spaß machte, mir so richtig eins reinzuhauen. Sie hätte mich wohl am liebsten gleich tot gesehen. Hat aber nicht in ihren Plot gepasst.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch? 
Katharina: Ich habe zwei Lieblingsstellen: Der Spaziergang am Rhein mit Alexander und meinen Schneeschuhausflug in Lappland, wo ich mich im Wald verirrte.
Markus: Meine Lieblingsstelle ist die, als ich mit Sebastian vom Fußballspiel zurückkomme. Wir waren so glücklich, dass unsere Lieblingsmannschaft gewonnen hatte. Und dann die Stelle am Anfang unseres Urlaubs in der Toskana. Da war noch alles möglich.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Markus: Wie soll ich das beurteilen? Ich würde sagen fifty-fifty. Sie hat eine blühende Fantasie. Vieles ist sicher völlig übertrieben. Wie mein herzloser Vater.
Katharina: Ich bin sicher, dass ihre Lebenserfahrung in die Geschichte eingeflossen ist. Sie spricht allgemeine menschliche Themen an wie Liebe, Eifersucht, Zweifel. Diese kennen wir alle irgendwie.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Katharina: Sie will es authentisch. Gut, dass sie die Orte der Handlung selbst besucht hat oder dort lebt. Auch die Gefühle mussten stimmen. Sie hat sich seitenweise mit meiner Gefühlslage auseinandergesetzt, damit ich mich in der Geschichte richtig ausdrücken konnte.
Markus: Sie versucht, gründlich und analytisch vorzugehen, aber immer wieder gehen ihr die Pferde durch und dann muss sie überarbeiten und zwar heftig. Ich dachte, wir werden nie fertig.
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Katharina: Der Titel änderte sich mehrmals. Der erste Entwurf hieß „Der alte Brief.“ Danach war es „Der Liebesbrief“.
Markus: Als die Endfassung fast fertig war, hat sie recherchiert und den Titel „Der englische Brief“ gewählt, weil kein Treffer unter diesem Titel zu finden war. Wir hatten kein Mitspracherecht, aber ich bin mit dem Titel einverstanden.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Markus: Es gefällt mir, unsere Stadt im Hintergrund zu sehen. Ich bin froh, dass nicht auch noch Alexander auf dem Cover zu sehen ist. Für einen Liebesroman nicht mal so kitschig. Passt also.
Katharina: Ich hätte gerne was von England draufgehabt, da Alexander dort lebt. Aber ich liebe den Rhein und Basel auch. Und es gefällt mir, dass ich nicht so geschniegelt wie eine Anwältin daherkomme. Meine innere Zerrissenheit kommt ganz gut zur Geltung.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Katharina: Was mir der Fremde in der Toskana sagte: „Das Leben wartet nicht.“
Markus: „Es ist mein Leben.“ Das habe ich meinem Vater als junger Mann gesagt, als er mich zwingen wollte, ebenfalls Herzchirurg zu werden.
Danke für das Gespräch
Katharina: Es war mir ein Vergnügen. Das war eine ganz andere Sicht des Buchs.
Markus: Keine Ursache. Ich stehe für weitere Interviews gerne zur Verfügung.

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