Buchvorstellung einmal anders
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Dunkelbraut“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.
Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Dana: „Zu dritt? Ach herrje. Da hat wohl jemand was zu sagen. Klar, ich bin gespannt.Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Danke für dein Interesse.Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?Buch: „Ich strotze vor Spannung und Geheimnissen. In mir herrscht etwas sehr Böses. Ich trage den Titel Dunkelbraut. Das liegt daran, dass meine Protagonistin mit der Finsternis verbunden ist. Aber das war sie vorher nicht. Lory hat ihre Kinder geliebt. Sie war vor der ganzen Sache Lehrerin an einer Grundschule, war lebensfroh und glücklich. Na ja, nicht vollkommen glücklich, denn sie und ihr Mann Vincent wurden einfach nicht schwanger. Aus diesem Grund haben sie die Großstadt verlassen und sind in dieses Spukhaus gezogen.Dana unterbricht. „Du willst doch jetzt nicht die Story nacherzählen?“Buch: Aber damit fängt doch alles an. Du hast recht-. Ich sage nur so viel: Meine Protagonistin ist da in eine gefährliche Sache reingeschlittert und wenn sie nicht aufpasst, wird sie daran zugrunde gehen – und jeder, den sie liebt. Mit dem Teufel legt man sich nicht an.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?Buch: „Das kann ich sofort beantworten. Die düsteren und spannenden Szenen sind nur so im Flug entstanden, wobei die schönen Momente wie Kaugummi waren. Immer wieder musste sie diese löschen und neu erfinden. Das Düstere liegt ihr wirklich mehr. Zum Glück ist die Geschichte düster, sonst wäre ich nie fertig geworden.Dana: „Das stimmt wohl. Dramatische Szenen lassen sich für mich einfach besser schreiben. Ich kann sie leichter greifen.“
Weißt du wie viel Dana tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?Buch: „Die Szene, als Vincent an der Decke klebt und zur selben Zeit mit ihr Verkehr hat. Das ist der Moment, in dem sie genau weiß, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.Dana: „Für mich ist es die Stelle, an der sich Lory den Finger abschneidet, um sich endlich von dem Bösen zu befreien. In diesem Moment reißt sie das Ruder an sich und nutzt ihre Stärke. Diese Stelle ist sehr entscheidend für alles weitere.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?Ich habe sie nun zwei Jahre begleitet. Immer wieder habe ich festgestellt, dass so mache Szenen und Charakterzüge ihren Ursprung in Danas persönlichen Erfahrungen haben.Dana: „Ich denke, dass jeder Autor bewusst oder unbewusst einen Teil seiner Seele in sein Manuskript legt. Es ist doch so, dass es sich am leichtesten über Dinge schreibt, die man selbst erlebt hat, oder zumindest den Ansatz aus persönlicher Erfahrung kennt.“
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?Buch: Dana ist eine geborene Horrorautorin. Sie ist sadistisch genug, um ihre Protagonisten richtig leiden zu lassen. Manchmal gab es diese Momente, in denen ihre Augen beim Schreiben von Gemeinheiten geleuchtet haben.Lory: Manchmal zu sehr. Ich hätte gerne weniger gelitten. Wisst ihr eigentlich, wie es ist, sich einen Finger abzutrennen? Oder wie ich mich gefühlt habe, als ich gemerkt habe, dass mein neues schönes Haus gar nicht so schön ist – dass ich mitten in der Hölle gelandet bin?Vince (Lorys Ehemann): Ich bin auch ein bisschen sauer auf Dana. Da hatte ich das perfekte Heim gefunden und dann das. Und dann hat sie uns zwei Jahre lang hingehalten und wir wussten nicht, wohin das alles führt.Dana: „Wenn ich dazu auch was sagen darf: Buch, du konntest dich nicht entscheiden, in welcher Zeitform du geschrieben werden wolltest. Deshalb haben wir mit der Gegenwart angefangen. Ab Kapitel 5 warst du der Meinung, dass die Vergangenheitsform einfach besser klingt, bis du in Kapitel 10 alles wieder in der Gegenwart haben wolltest. Das bedeutete für mich einen extremen Zeitaufwand, denn ich musste alles wieder umschreiben – mehrfach. Am Ende hast du dich für die Vergangenheitsform entschieden und hast manchmal gemosert, aber ich bin nicht mehr darauf eingegangen.Vince: Zum Glück. Ich hätte diese Ungewissheit nicht mehr länger ausgehalten.-Auch wenn es nicht immer glatt lief, so hat sie unsere Story zu einem Abschluss gebracht. Sie hat uns nicht aufgegeben. Das rechne ich ihr hoch an.
Das war von Anfang an der Arbeitstitel. Wir haben lange nach einem anderen gesucht, aber am Ende befanden wir „Dunkelbraut“ als passend.Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Tatsächlich haben wir das Cover bereits ausgetauscht. Jetzt sind wir zufrieden.Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«Das ist einfach – es findet sich auch im Klappentext wieder.„Sie ist mit dem Bösen in Berührung gekommen und das Böse hat sie verschlungen.“(Evangeline Forester)
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«
Vielen Dank. Ich hatte viel Spaß und die Möglichkeit, mit meinem Buch in den Dialog zu kommen.
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