Mittwoch, 14. Dezember 2022

[Autoreninterview] N.D. Vilchez

Autoreninterview
N.D. Vilchez

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin Nadine (daher das N in N.D. Vilchez) und 41 Jahre alt. Mit meiner Familie, die aus zwei Töchtern, einem Mann und einem Jack Russel-Terrier besteht, lebe ich in einer Kleinstadt in Ost-Westfalen. Ich habe Kunst, Physik und Germanistik auf Lehramt studiert, dann aber einen kreativeren Weg eingeschlagen und bin nun schon seit einigen Jahren selbstständig als Illustratorin und Tätowiererin. Darum zeichne ich auch so gern Bildchen zu Buchzitaten.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
So verrückt es klingt. Das war eigentlich gar nicht so geplant. Ich schreibe zwar schon immer gern, besonders Tagebuch, um den Kopf frei zu bekommen, und ab und an gab es auch Momente, in denen ich gesagt habe, irgendwann schreibe ich mal ein Buch, aber das war nie ein allzu konkretes Ziel.
Dann habe ich nur zum Spaß an einem Writingprompt teilgenommen, der monatlich in einer meiner Lesegruppen bei Facebook veranstaltet wird, und als ich anfing, mir Gedanken über mögliche Figuren und was ihnen passiert sein könnte gemacht habe, hat sich das Ganze ziemlich schnell verselbstständigt und ich hatte die Handlung für eine ganze Geschichte auf meinen Block gekritzelt. Also habe ich angefangen, zu schreiben und es hat irre Spaß gemacht. Und da ich mich so schlecht kurz halten kann, ist es ein ganzer Roman geworden. Und jetzt kann man ihn überall bekommen und lesen. Das ist ziemlich verrückt!
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Ans Licht der Welt geschafft hat es bisher nur „Find myself – Wie das Licht reinkommt“.
Darin geht es um Victoria, die ein äußerlich perfektes Leben in Manhattan führt, aber unglücklich ist. Erst als sie durch einen Brief von ihrer Jugendliebe an ihre früheren Träume erinnert wird, beginnt sie, ihr aktuelles Leben mit anderen Augen zu sehen. Sie muss herausfinden, was sie wirklich will und ob sie bereit ist, ihrem möglichen Glück eine Chance zu geben. Selbstreflexion, Freundschaft und die wahre Liebe spielen eine große Rolle in dieser Geschichte.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, aktuell arbeite ich an einer Reihe, die sich vereinfacht gesagt um Cowboys und Liebe dreht. Der erste Teil ist so gut wie fertig und geht in den nächsten Wochen in die Testlese-Phase. Das ist ziemlich aufregend.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Da ich selbstständig bin und nebenbei schreibe, ist „Feierabend“ ein lustiges Wort für mich. Richtig abschalten kann ich am besten, wenn ich lese. Ab und zu klimpere ich auch äußerst schlecht auf meiner Gitarre herum. Und viel zu selten verbringe ich Zeit mit Freunden.
Früher habe ich auch viel Zeit bei unserem Pony verbracht. Der ist aber leider letztes Jahr gestorben und wird wohl auch nicht so schnell durch ein anderes Pferd ersetzt. Aktuell würde mir dafür auch die Zeit fehlen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Das ist für eine Leseratte ja immer eine schwierige Frage, die echt nicht kurz und knapp zu beantworten ist, weil es über die Jahre so unfassbar viele Bücher gab, die ich wirklich geliebt habe. Eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist „Die unendliche Geschichte“. Ein weiterer All-Time-Favourite ist die Outlander-Reihe, die ich immer mal wieder lese oder höre. Und sonst bin ich ein großer Fan von Lena Kiefer, Sarah J. Maas und Colleen Hoover, was man an meinem Bücherregal sehr schnell erkennen dürfte.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich habe „Find myself“ tatsächlich komplett mit dem Laptop auf dem Schoß auf meinem Wohnzimmer-Sessel geschrieben. Meinem Rücken zuliebe habe ich mir inzwischen aber einen vernünftigen Arbeitsplatz am Schreibtisch eingerichtet. Mit ergonomischer Tastatur und Bildschirm auf Augenhöhe, wie es sich gehört ;) .
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Kurz gesagt: Chaotisch. Das einzige, das (fast) immer gleich ist, ist der Ablauf morgens, wenn alle sich für Schule und Arbeit fertig machen. Danach wird entweder geschrieben oder es geht sofort zur Arbeit. Oft setze ich mich dann abends nach dem Essen nochmal vor den Rechner und schreibe. Und dann finde ich kein Ende und gehe zu spät ins Bett…
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese sehr gerne Fantasy, aber auch viele Liebesromane oder eben Romantasy. Beim schreiben halte ich mich im Moment noch an die Liebe. Mir geistern aber schon ein paar Fantasy-Ideen durch den Kopf. Wer weiß, vielleicht traue ich mich irgendwann da ran.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Es gibt ein Zitat von Hemingway, das ich sehr gern mag. Daher habe ich es nicht nur in meinem Buch zitiert, sondern auch den Untertitel daran angelehnt:
„We all are broken. That‘s how the light gets in.“ (Wir alle sind zerbrochen. Das ist wie das Licht reinkommt.)
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Puh… schwere Frage. Ich fürchte, ich muss „nein“ sagen. Ich bin ganz froh, in Deutschland zu leben und finde es auch sehr schön und vielseitig, aber es gibt so viele tolle Länder und Orte und alle haben ihren eigenen Reiz.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Vor dem Buch hätte ich gesagt „Nein, ich kann gar nicht mit Kritik umgehen und heule sofort“, aber ich habe im Entstehungsprozess festgestellt, dass Kritik etwas Großartiges sein kann, wenn sie ehrlich und wohlwollend ist und entsprechend formuliert wird. Die erste Lektorin, die sich meine Handlung durchgelesen hat, hat mich darauf hingewiesen, dass die Entwicklung von Victoria nicht annähernd so ist, wie sie sein könnte. Das hat auf den ersten Blick das halbe Buch über den Haufen geworfen, aber der Hinweis war wirklich Gold wert. Ich habe gestrichen, geändert und neu geschrieben und das Ergebnis gefällt mir jetzt tausendmal besser. Manche Kritik nehme ich aber auch nur hin, denke darüber nach und entscheide dann, dass ich es anders empfinde. Das ist auch okay. Gerade so emotionale Dinge nimmt schließlich jeder anders wahr.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Weil ich ungeduldig bin. Ich habe das Manuskript sogar bei ein paar Verlagen eingereicht, dann aber zwei Wochen später entschieden, dass ich es selbst mache, weil ich einfach nur so bald wie möglich das Buch gedruckt in der Hand halten wollte. Und ja, es ist ein anstrengender Weg und ich hätte vorher nicht geahnt, wie viel da dran hängt, aber es ist auch ein richtig schöner Prozess und fühlt sich toll an, wenn sich dann nach und nach alles so fügt, wie geplant.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Wenn ihr einen Traum habt, visiert ihn an und lauft darauf zu, ohne euch Gedanken zu machen, was alles schief gehen könnte. Denn wer weiß? Vielleicht wird auch alles ganz großartig und viel leichter, als ihr dachtet. Es ist nie zu spät zum Glücklichsein!

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