Autoreninterview
Dave Cobbler
Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Irgendwann habe ich beschlossen, dass ich genug Lebenszeit mit Tätigkeiten in der Informatik verbracht habe. Nun widme ich mich der Schriftstellerei und schreibe Urban-Fantasy-Romane. Ich lebe in einer norddeutschen Großstadt. In naher Zukunft soll der Lebensmittelpunkt nach Portugal verlegt werden. Daher lerne ich nebenher fleißig Portugiesisch. Leider ist es recht schwer, an Material zu kommen, um sich europäisches Portugiesisch selbst beizubringen. Das macht es schwierig. Wer mir da helfen und mich unterstützen will, kann mich gerne über Insta ansprechen. (kommerzielle Anfragen unerwünscht)Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich hatte früher schon viermal angefangen, ein Buch zu schreiben, aber alle vier nach der Hälfte bis ⅔ aus Zeit- und Motivationsgründen abgebrochen. Zwar hatte ich das Feedback bekommen: »Das ist nicht schlecht. Schreib weiter, ich will wissen, wie es weitergeht.« Aber ich muss mir zum Schreiben Zeit nehmen und schaffe es nicht, es neben einer hauptberuflichen Tätigkeit einzuflechten. Da ich auch noch andere Interessen habe, die es zu befriedigen gilt, ist mein Tag einfach viel zu kurz, um alles unter einen Hut zu bringen. Inzwischen habe ich den Sprung ins kalte Wasser gewagt und konzentriere mich seitdem ganz auf das Schreiben und das Selfpublisher-Dasein.Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?Gerade ist »Die Tore der Assassinen« veröffentlicht worden. Es ist Band 1 der »Vortices Spiritus«-Serie.Ich versuche subtilere paranormale Kräfte zu durchdenken. Dabei sollen sich diese so in unsere reale Welt einfügen können, dass die geneigte Leserin das Gefühl bekommt: »Hmm, ich könnte auch drüber stolpern.« Zudem ist es mir wichtig, dass den Figuren nichts in den Schoß fällt und alles auch seine Tücken hat, mit denen sie sich arrangieren und klarkommen müssen. Außerdem interessiert mich in diesem Zusammenhang der Freundschaftsaspekt.
Die Arbeiten an Band 2 laufen schon. Einerseits ist es natürlich schön, dass Band 1 so gut angekommen ist, die Leserinnen nun neugierig auf Band 2 geworden sind und mich fragen, wann der rauskommt. Andererseits muss ich auch einen Großteil meiner Zeit mit den Aufgaben verbringen, die die Veröffentlichung so nach sich zieht. Wenn es nach mir ginge, dann würde ich natürlich lieber weiterschreiben. Gerade habe ich beim Pausenespresso in der Sonne auf dem Balkon eine Idee für einen weiteren Twist gehabt. Den müsste ich eigentlich niederschreiben, aber ich gebe ja gerade ein Interview und nebenher versuche ich noch einen Informanten telefonisch zu erreichen und einen Termin für einen Recherche-Exkurs zu vereinbaren.Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Dann treibe ich Sport. Zur Zeit hauptsächlich Allunaariaqattaarneq, Laufen oder Freeline-Skates.Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?Ich lese zwar einiges und habe auch so meine Favoriten, kann aber nicht sagen, dass eines oder einer heraussticht und mich besonders beeinflussen würde. Zudem trenne ich auch klar zwischen Buch und Autor. Im Vordergrund steht klar das, womit ich auch Kontakt habe: das Buch.Wir machen ganz gerne spontane Lesungen im privaten Umfeld und Bekanntenkreis. Das kann ich nur empfehlen. Es hat so ein bisschen was von Hausmusik nur auf literarischer Ebene. Ein sehr schönes Erlebnis war, als mir letzte Woche Iliana (8 Jahre) ihr erstes selbst geschriebenes und illustriertes Buch vorgelesen hat. (Meine Follower erinnern sich evtl. an den Insta Post unter #makingofpalina) Es handelte von Dingo, dem Hund. Demnächst soll ich ihr aus meinem Buch vorlesen. Sie würde es gerne selbst lesen, ist aber noch nicht so gut.
Ich habe keinen festen Arbeitsplatz, sondern schreibe mit meinem Laptop dort, wo ich es gerade angenehm finde. Gerade sitze ich auf dem Sofa im Wohnzimmer. Nachher wahrscheinlich auf dem Balkon, sobald die Sonne vorbeigezogen ist, mich nicht mehr blendet und ich auf dem Bildschirm wieder etwas erkennen kann. Demnächst beim Brunch im Hotel usw.Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Es kling nach Klischee, trifft es bei mir aber: Kein Tag gleicht dem anderen. OK, ich sitze jeden Tag in irgendeiner Form vorm Laptop. Aber die Tätigkeiten unterscheiden sich deutlich voneinander. Gerade der Selfpublisher und erst recht der Newcomer haben sowieso mehrere Berufsbilder gleichzeitig auszuüben. Vielleicht konsolidiert es sich irgendwann einmal, wenn die Leserschaft über einen kritischen Punkt gewachsen ist und sich eine gewisse Eigendynamik eingestellt hat. Es ist der einzelnen Leserin eventuell nicht bewusst, aber jeder einzelne Leser unterstützt den Selfpublisher und nimmt ihm ein Stück Arbeit ab, einfach indem er das Buch weiterempfiehlt, falls es ihm gefällt. Jede Mund-zu-Mund-Propaganda hilft und schafft dem Autor ein bisschen mehr Luft zum Schreiben. In diesem Kontext auch gleich vielen Dank für dieses Interview.Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?Mehr oder weniger lese ich querbeet und bin nicht auf ein Genre, noch nicht einmal auf die Kategorie Romane, beschränkt.Beim Schreiben ist es wohl eher Urban-Fantasy, wobei es unter den Leserinnen dort auch andere Auffassungen gibt und Urban-Fantasy nicht gleich Urban-Fantasy ist. Bei mir geht es nicht um Hexen, Vampire, Drachen im städtischen Umfeld oder mächtige Fähigkeiten, die Superkräften gleichkommen.Ok, manch einer wird jetzt sagen: »Was für Fantasy? Einen Vortex Spiritus habe ich doch hier um die Ecke. Ich kann dir die Stelle vom Fenster aus zeigen.« Aber ’mal Hand aufs Herz: Die meisten von uns haben doch Probleme, diese überhaupt zu entdecken.
Hast du ein Lieblingsland und warum?Nee, mich regen Bücher zwar zum Nachdenken an und ich ziehe auch so meine Schlüsse, was ich aus dem Gelesenen für mich herausziehen kann, aber es nicht so, dass ich nun ein Zitat hätte, das besonders heraussticht und dem ich dogmatisch folge.Ein einzelnes Zitat zu liefern, das die Buchserie treffend beschreibt, halte ich für problematisch. Wie ich feststellen musste, treten für manche Leserinnen Handlungsstränge und Figuren in den Vordergrund, bei denen das in dieser Form gar nicht beabsichtigt war. Ein einzelnes Zitat kann das wohl nicht abbilden.
Ich bin mein ganzes Leben viel gereist und mir gefallen viele Länder. Jedes hat so seine Reize und es bringt mir Spaß, die unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen und mit den Menschen, die dort leben, zu reden und Kontakt aufzubauen. Und auch wenn es ein bisschen unpopulär geworden ist, es offen auszusprechen: Mir gefallen auch viele Ecken in Deutschland verdammt gut. Aber mein Herz brennt für Portugal. Wir sind dort über viele Jahre so vielen freundlichen Menschen begegnet, deren offenes und herzliches Wesen dazu geführt hat, dass wir gesagt haben: Dort wollen wir unseren Lebensmittelpunkt haben.Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Kommt darauf an, ob es sachliche Kritik ist, die mit der Intention gegeben wird, mich wirklich weiterzubringen. Die ist ein Geschenk und für die bin ich immer dankbar. Egal ob positiv oder negativ. Man merkt, ob der Gegenüber einem damit nur helfen will. Kritik, die eigentlich nur als Deckmäntelchen dient, den Empfänger zu verletzen oder zu beleidigen, erfüllt keinen konstruktiven Zweck. Die kann ich jedoch meist ziemlich gut ignorieren und schnell vergessen.Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?Mein Verlangen, bei Verlagen Klinken zu putzen, um dann mit viel Glück und unter Verzicht auf Mitsprache und Rechten 1½ Jahre Vollzeitarbeit für anteilig 50-60 Cent pro verkauftem Buch zu verscherbeln, hielt sich stark in Grenzen.Wer nun denkt: »Klar, der ehrenwerte Herr Selfpublisher sitzt lieber auf der Veranda seines güldenen Traumschlosses.«, der möge gerne die frei zugänglichen Tantiemenrechner der Direkt Publisher im Webbrowser seiner Wahl aufrufen und ein bisschen damit rumspielen … . Ich sage es einmal so: Wer mir einen Kaffee spendiert, lässt immer noch mehr Geld bei mir, als wenn er ein Buch kauft – auch als Selfpublisher. Es gibt noch so einiges an unglaublichen Geschichten zu erzählen, was meine Schriftstellerkolleginnen und ich erlebt haben, aber das würde diesen Rahmen sprengen.
Natürlich würde ich mich freuen, wenn sich viele Freunde des Lesens die Zeit nähmen, in den Klappentext und die Leseprobe hinein zu schnuppern und wenn es ihr Interesse weckt, es dann auch tatsächlich zu kaufen. Und wenn es ihnen gefallen hat, dass sie es weiterempfehlen – im Bekanntenkreis oder in Form einer Rezension. Über den Erfolg eines Buches entscheidet die Leser-Community. Jeder Autor, ganz besonders ein Selfpublisher, der gerade erst begonnen hat, ist auf sie angewiesen. Ich bin gespannt und freue mich über jedes positive Feedback.
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