Freitag, 18. November 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Red King von Kari Tenero

 



Buchvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Kari Tenero, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Red King“ von Kari Tenero. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Als ich gerade beginnen will, läuft Kari auf mich zu und setzt sich zu mir auf die Bank. Nach einer Begrüßung lege ich mal los. 😊

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Kari: Sehr gern, denn ich weiß gar nicht, wie lange ich die vielen Emotionen, hitzigen Wortgefechte und den Zynismus, der dich in dem Buch erwartet, zurückhalten soll.
Buch: Das wird auch Zeit. Immerhin bin ich es, der die Seiten zusammenhalten muss, ehe sie ein Leser öffnet und all die Liebe, die Wendungen und die verbotenen Sachen, die du hineingesteckt hast, lesen will.
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Kari: Die Freude ist ganz meinerseits.
Buch: Nur für dich und die vielen anderen Leser wurde ich erschaffen. Schlimm, wenn ich da keine Zeit für dich hätte.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Buch: Ich zeige dir die Welt von Tess. Einer Studentin, die es nach New York verschlagen hat, um sich von den Geißeln der Vergangenheit zu lösen, die sie tief verschlossen in ihrem Herzen mit sich trägt. Nach außen hin zeigt sie ihre starke Seite, die nichts erschüttern kann und geht mit ihrer Sexualität offen um. Trotzdem ist Liebe für sie tabu.
Alles ändert sich, als sie Sam kennenlernt, der sich ihr in seinem Club aufzwingt. Doch da gibt es auch noch Anthony, ihren Professor von der Universität, der alles dafür unternimmt, um die beiden zu trennen. Ich bin ein besonderes Buch, so wie es wahrscheinlich jedes von sich behauptet. Doch in mir findest du alles, was dein dunkles und nach Liebe suchendes Herz begehrt. Als ob Kari einen Mixer genommen und alles hineingeschmissen hat, was du brauchst, um dem Red King zu verfallen à Liebe, Intrigen und Gefahr. Ganz abgesehen von den heißen Szenen, die dir den Atem nehmen werden.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
Buch: Dieses Buch strotzt vor Zynismus. Ganz ehrlich: Ich bin ständig zusammengezuckt, wenn Kari aufgrund einer ihrer Dialoge einen Lachflash bekommen hat und halb vom Stuhl gefallen ist. Aber oft habe ich sie fluchen hören, weil sie die Wendung, selbst erst realisiert hat, wenn sie auf dem Papier stand. Die düsteren Szenen fallen ihr dabei definitiv schwerer, werden dadurch aber intensiver.
Kari: Ein gutes Buch, *ich bedenke den Red King, mit einem stolzen Blick* muss alles haben. Höhen, Tiefen und den gewissen Faktor, der dich antreibt, immer wieder umzublättern und die Geschichte der Figuren bis zum Ende miterleben zu wollen. Und am Ende bin ich nichts anderes als ein Leser, der seine eigenen Gedanken zu Papier gebracht hat. Da gehören für mich Tränen, eine Hand vor dem Mund, oder ein ohh einfach dazu. Und natürlich ist es schwieriger, die düsteren Szenen zu schreiben, wenn ich weiß, dass ich damit die heile Welt, die ich vorher aufbaue, zerstöre, denn ich wünsche meinen Figuren genau das gleiche, was ich mir auch wünsche. Nur reden wir hier von Dark Romance. Da gehört ein gewisser Herzschmerz dazu.
Habt ihr Lieblingsstellen, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Buch: Puh, diese Frage ist echt schwierig. Egal, welche Seite du aufschlägst, du hast immer eine neue Situation, die von Tess passend kommentiert wird. Die Vergleiche sind sehr kreativ und erzeugen immer das richtige Kopfkino. Aber ich denke, die Szene mit Tess und Sam im Club Dancing Flame wird euch noch lange im Gedächtnis bleiben, wenn ihr explizite, heiße Szenen liebt.
Kari: Und allen, die sich lieber mehr Lovestory wünschen, wird das Wortgefecht zwischen Sam und Tess gefallen, wenn er sie auf ihrer Arbeit besucht.
Weißt du wie viel Kari tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Buch: Kari ist eine starke Persönlichkeit, macht sich entschieden zu viele Gedanken, weiß aber, was sie will und wie sie es bekommt. Und genau das spiegeln ihre Figuren wider. Besonders Tess, die sich nicht unterkriegen lässt. Die der düsteren Welt die Stirn bietet und am Ende trotzdem eine Frau bleibt, die sich wünscht, dass ihre Gefühle auf ein Gegenstück treffen, auch wenn sie es sich nicht eingestehen will.
Kari: *Schnief* Ich dachte ja eigentlich ich verstehe dich, aber irgendwie ist es wohl andersherum.
Buch: Wir sind einfach ein gutes Gespann und das liest man aus jeder einzelnen Zeile heraus.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?

Kari: Sagt bloß nichts Falsches, sonst ändere ich das Ende noch mal! *Buch schiebt sich vor Kari*
Buch: ein Arbeitstier. Ich habe mal aus dem Regal geschaut. Da kommt noch einiges auf die Leser zu.
Tess: Arbeitstier? Hast du gelesen, was sie mir für Wörter in den Mund legt? Sie ist durch und durch zynisch und ich darf es der Welt zeigen, während sie zu Hause sitzt und lacht.
Sam: *zieht Tess an sich heran*, eine Romantikerin, die versteht, dass die Liebe ein Kampf ist.
Anthony: Tse. *zieht an seiner Zigarette und pustet die Luft aus*, es gibt mich, also ist ihr Herz genauso dunkel wie der Tod.
Kari: So, das reicht jetzt, ihr dreht alle noch eine Extrarunde im Gefühlschaos-Karussell.
Alle anderen: nicht schon wieder!
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Buch: Bevor sie überhaupt das erste Wort geschrieben hat, stand schon im Kleingedruckten Red King.
Kari: Es hat auch einfach am besten zur Grundidee gepasst.
Buch: Ich bin stolz, diesen Namen zu tragen und bin froh, kein Mitspracherecht gehabt zu haben.
Kari: Hat mich Anthony nicht als dunkel beschrieben?
Buch: nickt.
Kari: Dann weißt du ja, dass du kein Mitspracherecht bekommen hättest.
Buch: *klappt die erste Seite auf* und ich dachte, du liebst mich.
Kari: tue ich auch, aber auf meine dunkle Art, *zwinker*
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Kari: Ich kann stolz behaupten: Ja. Das Cover ist einfach der Hammer. Fragt nicht, wie viele schlaflose Nächte der Designer hatte. *Knutschi in Richtung Renee*.
Buch: Unser Zauberkünstler hat uns nicht enttäuscht.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Buch: Wie viele Sternchen kann ich denn einfügen, immerhin lesen ja auch jüngere Leute mit?
Kari: *rollt mit den Augen*, als ob es nur Sternlehnwörter in dir gäbe. Einigen wir uns doch auf dieses:
Mein Becken schiebt sich gen Wand. „Ich bin nicht sein kleines, dreckiges Werkzeug.“
Er grinst und drückt seine Finger in mich. „Und ja, du hast dich auf den falschen Typen eingelassen.“
„Und welcher von denen bist du?“ Meine Stimme stockt mit jeder Bewegung seiner Finger.
Mit der anderen Hand fährt er über den Schnitt unter meinem Hals. „Der Boss.“
Ich stöhne auf. „Ist ja klar, dass ich wieder die Niete ziehe.“
Die Leute, die an uns vorbeigehen, sehen uns schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für das sehr interessante Interview.«

Als Kari weggeht, vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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