Donnerstag, 15. September 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Das Vermächtnis der Wächter von C. K. Jennar


 
Buchvorstellung einmal anders


Nach dem Autoreninterview drückt mir C.K. ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Das Vermächtnis der Wächter“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
C.K. Jennar: Von mir aus gern. Bin gespannt, was mein Buch so berichtet.“
„Das Vermächtnis der Wächter“: Sehr gern, endlich darf ich auch mal für mich zu Wort kommen.“
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
„Das Vermächtnis der Wächter“: Natürlich. Ich habe immer Zeit. Ich bin ja immer da. Was man von meiner Autorin nicht unbedingt sagen kann. Sie ist irgendwie immer beschäftigt.“
C.K. Jennar: „Das stimmt. Aber heute nehme ich mir die Zeit auch sehr gerne.“
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Das Vermächtnis der Wächter: „Au ja. Sehr gerne. Denn ich bin etwas Besonderes. Ich bin ein Erstlingswerk. Und das werde ich immer bleiben, egal wie viele andere Bücher meine Autorin noch schreibt. Ich bin ihr schon sehr lange im Kopf herumgespukt, viele Jahre, bevor ich das Licht der Welt erblickt habe. Und ich bin sehr froh, dass sie mich nicht erst zur Rente geschrieben hat, wie es irgendwann mal der Plan war. Denn das hätte noch viel zu lange gedauert. Aber meine Bella – das ist meine Hauptprotagonistin – wollte unbedingt hinaus in die Welt. Hinaus zu den Lesern.“
C.K. Jennar: „Du sollst doch dich vorstellen. Nicht deine Figuren.“
Das Vermächtnis der Wächter: „Ach, stimmt. Verzeihung. Ich komme so selten zu Wort, da sprudelt einfach alles aus mir heraus. Also: Ich bin ein Irland-Thriller und natürlich in Irland entstanden. Schon von Anfang an bin ich spannend, es geht mit einer Leiche los. Bis zum Ende hin steigert sich die Spannung enorm. In mir gibt es nicht nur die tolle Reise von Bella Bertani, die von Träumen geführt wird, sich in die Mordermittlung von Scott O'Mara einmischt, oder besser gesagt hineingezogen wird. In mir gibt es auch viele Hintergründe über die irischen Mythen und die alte Vergangenheit des Landes. Deshalb bin ich auch ein Mystik-Thriller. Aber auch die Liebe kommt bei mir nicht zu kurz, denn da ist ja noch Ryan McCormik, der Fernsehjournalist, der die Mordserie auch aufklären will. Also für Irland-Fans bin ich ein Muss, aber auch Spannungsliebhaber. Oder Fans von Mystik. Also eigentlich kann mich jeder lesen!“
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
Das Vermächtnis der Wächter: „Einfach und schöne Situationen sind immer einfacher, sowohl für Autoren als auch für Buchhelden. Und in die schwierigen und düsteren Situationen manövrieren sich die Charaktere doch immer selbst. Meine Autorin versucht, ihnen zu helfen, wie sie dann wieder herauskommen. Das gelingt nicht immer. Nehmen wir zum Beispiel Scott. Er liebt Bella, was ja für sich schön ist. Aber was daraus entsteht, hat er ganz allein zu verantworten. Und so geschieht, was er verdient hat.“
C.K. Jennar: „Da muss ich widersprechen. Ob er das wirklich verdient hat, darüber kann man streiten. Aber ich sehe es ähnlich. Schwierige Zeiten meiner Charaktere sind auch für mich schwierig. Denn ich leide mit ihnen. Ich kann ihnen nicht immer so helfen, wie ich es gerne würde. Sie haben ihren eigenen Kopf und gehen ihren eigenen Weg, egal was ich mir manchmal für sie erträume. Und so nehmen die Dinge ihren Lauf, ich kann sie nicht verhindern. Die Trauer meiner Charaktere ist auch meine Trauer.“
Das Vermächtnis der Wächter: „Vor allem, wenn sie unvorbereitet über jemanden hereinbricht. Bella wird von ihren Träumen gelenkt. Sie kann eigentlich gar nichts dafür, dass sie in solche Situationen gelangt. Aber sie meistert sie großartig. Zugegeben, ein wenig dank der Hilfe von Ryan. Aber ich finde, sie ist eine wahre Heldin, die nicht viel Führung brauchte.“
C.K. Jennar: „Das hast du wirklich schön gesagt.“
Das Vermächtnis der Wächer: „Danke.“
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Das Vermächtnis der Wächter: „Die Ohrfeige. Oh, ich liebe diese Szene.“
C.K. Jennar: „Das ist eine gute Wahl, wäre allerdings nicht meine. Vielleicht suche ich mir dann noch eine kleine andere heraus?“
Das Vermächtnis der Wächter: „Mach ruhig. Also die Ohrfeige geht so:
Sie ahnte nicht, dass er sich einfach zu ihren Lippen hinunterbeugen und sie küssen würde. So sanft, warm und innig. Purpur. Sein betörender Duft stieg in ihre Nase, während sie verzweifelt versuchte, sich zu entscheiden: Den Kuss erwidern oder ihn blockieren? Seine Lippen schmeckten vertraut. Sein Kuss fühlte sich gefährlich an. Doch ehe sie eine Lösung für dieses Dilemma gefunden hatte, nahm er seine Lippen wieder von ihr und schaute sie erneut an. Tief, zu tief. Ihre Hand bewegte sich automatisch, als ob sie ferngesteuert war. Mit einem lauten Klatschen landete sie auf seiner Wange. Als Nächstes bemerkte sie die Blicke. Sie fühlte, dass jeder seine Augen auf sie richtete. Sie spürte, wie sich ihre Blicke durch sie hindurch bohrten. Sie starrten sie an. Nicht ihn. Das war noch unverständlicher für Bella. Denn sein Kuss war viel unverschämter als ihre Ohrfeige. “
C.K. Jennar: „Meine Lieblingsstelle ist kurz. Scott und Bella fahren gerade auf der Autobahn und sind nicht gerade langsam unterwegs. Und dann gesteht Bella endlich ein Geheimnis: Was?“, fragte Scott.
„Ich glaube, der Mörder hat mich kontaktiert.“ Die Worte lagen schwer in der Luft des kleinen Autos.
Scott trat auf die Bremse. Mit einem lauten Quietschen kam der Wagen mitten auf der Straße zu stehen, die Warnblinkanlage ging automatisch an.
„What the fuck?“ Er starrte Bella fassungslos an.
„Ich glaube der Mörder hat mich kontaktiert“, wiederholte sie deutlicher, aber völlig ruhig.
Weißt du wie viel C. K. tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Das Vermächtnis der Wächter: „Von C.K.? Da steckt so einiges in mir. Denn sie schenkt ja ihren Charakteren immer etwas von sich. Bellas Traum vom ersten Buch ist natürlich auch der Traum von C.K., den sie lange über mich geträumt hat. Die Leidenschaft zum Schreiben verbindet Bella und C.K. ebenso. Aber ich habe auch Freunde flüstern hören, dass Bellas permanenter Versuch, ihre Haare hinters Ohr zu schieben, ganz stark an C.K. erinnert.“
C.K. Jennar: „Das stimmt. Das haben Freunde tatsächlich nach dem Lesen gesagt und mich damit erstaunt. Das war mir nicht bewusst. Aber andere Dinge von mir stecken natürlich mit Absicht in diesem Buch. Bella habe ich einige meiner Leidenschaften geschenkt, Ryan einiges aus meinem Berufsleben. Die Gefühle aller sind mir nicht fremd, ich habe auch schon geliebt, gelitten, gezittert und Angst gehabt. Dennoch ist Bella nicht wie ich, auch wenn das mancher schnell glaubt. Ich würde diese gefährlichen Situationen niemals so stark durchstehen, wie sie es tut. Ich wage zu bezweifeln, dass ich zur Mörderjagd geeignet bin. “
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Das Vermächtnis der Wächter: „Sie kann nicht ohne schreiben, das sagt sie auch immer und das ist auch so. Sie ist perfektionistisch. Das habe ich echt viele Male zu spüren bekommen und nervt manchmal wirklich. Sie ist ein Streber, extrem diszipliniert. Wenn sie sich etwas vornimmt, dann macht sie es auch. Sie zieht ihre Vorhaben bis zum Ende durch.“
C.K. Jennar: „Oh man, das klingt ja richtig langweilig.“
Das Vermächtnis der Wächter: „Nein. So ist es gar nicht gemeint. Denn ohne diese Disziplin und Fleiß würde ich ja nun nicht hier sein, oder? Das sind Komplimente. Aber ich kann gerne auch ein paar Macken aufzählen, wenn ich darf?“
C.K. Jennar: „Natürlich. Nur zu.“
Das Vermächtnis der Wächter: „ Sie trinkt zu viel Kaffee, wenn sie schreibt. Sie kann rechthaberisch sein, was auch ziemlich nervt. Manchmal ist sie auch pingelig. Und wenn sie schlechte Laune hat, ist sie unausstehlich. Aber das ist nicht allzu oft der Fall.“
C.K. Jennar: „Na Gott sei Dank.“
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Das Vermächtnis der Wächter: „Ein Teil stammt von mir. Die Wächter. Auf die habe ich von Anfang an bestanden.“
C.K. Jennar: „Ja, aber leider gab es schon ein Buch mit diesem Namen. Und so musste eine Präzisierung her. Diese war in der ersten Version noch anders. Aber mit „Vermächtnis der Wächter“ sind wir nun beide sehr glücklich, denn der Titel trifft den Kern sehr gut.“
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Das Vermächtnis der Wächter: „Mein erstes Kleid war zwar schön, aber viel zu schön für die spannende Geschichte. Ich finde mein zweites Cover viel besser.“
C.K. Jennar. „Das sehe ich auch so. Ich habe das Cover, das in der ersten Version der Verlag nahm, auch immer als wunderschön, aber eben als zu schön empfunden. Und deswegen wählte ich ein neues Cover aus. Die Geschichte ist nicht nur eine wunderschöne, irische Landschaft. Es geht viel mystischer und spannender zu. Das Bild des irischen Friedhofes mit den dramatischen Wolken über ihm trifft die Grundstimmung viel besser.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
C.K. Jennar: „Das sind wir uns einig. Es ist ein Zitat von Bella. Willst du?“
Das Vermächtnis der Wächter: „Gern. Sie sagt: Ich glaube nicht an Gott. Aber an Energie. Vielleicht ist es auch nur ein anderes Wort für Schicksal, aber für mich ergibt es einen Sinn.“
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«

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