Als Stefan das nächste Mal erwachte, war er immer noch an
diesem seltsamen Ort. Sein Herz begann vor Angst zu rasen, als ihm schlagartig
wieder dieses riesige luchsartige Wesen einfiel, das ihn hierher verschleppt
hatte.
Was bin ich doch für
ein Glückskind ...
Wer konnte schon von sich behaupten, dass er von einem
Wildtier angefallen und entführt wurde? Aber immerhin war er am Leben und
scheinbar unverletzt – noch.
Hat sich das Tier tatsächlich in einen Menschen
verwandelt oder werde ich langsam verrückt?, fragte er sich bang.
Stefan traute sich nicht, sich umzublicken, und starrte
deswegen lieber an die Decke der Höhle.
„Dich scheint die Zimmerdecke ja unheimlich zu faszinieren“,
sagte eine ihm unbekannte Stimme.
Erschrocken zuckte er zusammen und schaute in die Richtung, in
der er den Sprecher vermutete. Als Stefan den halb nackten blonden Mann vor dem
Bett erblickte, in den der Luchs sich vorhin verwandelt hatte, erstarrte er.
Dafür explodierten die Gefühle in Stefan regelrecht.
Obwohl er sich fürchtete, konnte er einfach nicht wegschauen
und sog jedes noch so kleine Detail dieses wirklich wohlgeformten Körpers in
sich auf. Leicht gebräunte Haut spannte sich über deutliche Muskelstränge an
Armen, Oberkörper und Beinen. Das einzige Kleidungsstück, was dieser Fremde
trug, waren blaue Boxershorts.
Ein Kribbeln erfasste Stefan und sein Mund fühlte sich
plötzlich trocken an. Unfähig, sich zu bewegen oder richtig zu artikulieren,
blickte er in die bernsteinfarbenen Augen seines Entführers. Dieser grinste ihn
wissend an.
„Ich hoffe, dir gefällt, was du siehst.“
Augenblicklich errötete Stefan.
„Ich ... Ähm ... Ja, natürlich“, stammelte er verlegen.
Verdammt! Was mache
ich hier?!
„Gut. Alles andere wäre auch sehr ungünstig, denn du wirst
es eine Weile mit mir aushalten müssen.“
Stefan blickte den anderen erschrocken an. „Aber warum
denn?“
Der Fremde lächelte raubtierhaft und kam mit geschmeidigen
Bewegungen auf Stefan zu. Dieser rutschte ängstlich zum Kopfende des großen
Bettes.
„Keine Sorge. Ich fresse dich nicht oder nur im übertragenen
Sinne.“
Mit diesen Worten sprang er auf das Bett und kesselte Stefan
ein, indem er seine Hände links und rechts von ihm gegen das Kopfteil stützte.
Dadurch berührten sie sich beinahe überall, was den jungen Mann ganz kirre
machte.
Wow! Der geht aber
ran!
„Ich muss unbedingt herausfinden, ob du so gut schmeckst wie
du riechst.“
Bevor er reagieren konnte, hatte der Unbekannte seine Lippen
schon erobert. Überrumpelt tat Stefan erst gar nichts, doch dann überwältigten
ihn diese verwirrenden Gefühle und er erwiderte den Kuss, der ihm trotz seiner
Angst gefiel.
Das hier kann nur ein
abgefahrener Traum sein, dachte er.
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