Aiden stößt den Trainer in die Seite. »Was meinst du – wollen wir mal
sehen, was sie drauf hat?«
»Klar. Ich will schließlich wissen, was mir das Ministerium geschickt
hat.« Zane wirft mir sein Schwert zu.
Zum Glück kann ich mich auf meine Reflexe verlassen und fange die Waffe
auf, bevor sie zu Boden fällt. Ich wiege sie in der Hand. Sie ist schwerer als
mein altes Schwert, doch für einen Übungskampf wird es reichen. Zane reicht mir
nun den Schild, den er jedoch übergibt, anstatt ihn zu werfen. Ich nehme ihn in
die linke Hand und beziehe Stellung. »Von mir aus können wir starten. Der
Elbenprinz darf gerne sein Glück versuchen.«
Aiden knurrt unwillig und springt mit dieser katzenhaften Grazie, die
ich eben schon bewundert habe, auf mich zu. Allerdings gehören Schnelligkeit
und Geschmeidigkeit auch zu meinen Stärken. Ich gleite zur Seite, winkele ein
Bein an und strecke das andere lang aus, während ich eine blitzschnelle,
kreiselnde Bewegung über den Boden mache. Damit bringe ich den verblüfften
Aiden aus dem Gleichgewicht. Fast wäre er gefallen, doch er kann sich gerade
noch fangen. Einen Moment lang starrt er mich mit einer Mischung aus Hass und
Respekt an, dann kommt er wieder näher.
Aber diesmal ist er auf der Hut. Er bewegt sich langsamer und achtet auf
jede meiner Bewegungen. Ich hebe mein Schwert und gehe selbst zum Angriff über.
Aiden fängt den Konter mit seinem Schild ab. Es gelingt ihm sogar, mich aus der
Drehung heraus am rechten Oberarm zu treffen. Der Elbenprinz ist wirklich gut.
Um ihn zu besiegen, würde ich all mein Können aufwenden müssen.
Nun wirbelt er blitzschnell um mich herum. Wenn ich seinen Drehungen
folge, wird mir garantiert schwindelig. Aber genau das ist anscheinend sein
Plan. Er will meine Sinne verwirren. Den Gefallen tue ich ihm jedoch nicht. Vielmehr
ramme ich meinen Schild gegen seinen, um seine kreiselnden Bewegungen zu
unterbrechen.
Zusätzlich ziele ich mit dem Schwert auf ihn, um ihm einen Treffer zu
versetzen. Doch bevor ich mein Vorhaben in die Tat umsetzen kann, murmelt Aiden
einige Worte und er löst sich vor meinen Augen einfach auf. Erschrocken
schnappe ich nach Luft. Hat er sich mit Magie weggezaubert? Immerhin verstehen
sich die adligen Elben auf Zauberei. Aber wo ist er bloß?
Da spüre ich im Nacken einen leichten Windhauch, der so kühl ist, dass
er mich frösteln lässt. Er materialisiert sich also hinter mir. Ich versuche
noch, mich zu ihm herumzudrehen, doch es ist zu spät. Aiden holt bereits mit
der Waffe aus und trifft mich an der Seite.
»Touché. Du bist tot.« Triumph steht in seinem Blick.
»Du hast Magie eingesetzt! Das war nicht fair. Ich dachte, wir kämpfen
mit dem Schwert.«
Aiden lächelt mich hochmütig an. »Es geht nicht um Fairness, sondern ums
Gewinnen. Und als Persana Draochta setze ich meine Kräfte ein, wie es
mir beliebt!«
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