Wie immer
rannte Sherilyn gleich nach der letzten Stunde los, auch wenn der Sport
anstrengend gewesen war. Sie machte noch ihre Übungen auf dem Sportplatz der
Schule, ihr Trainer hatte ihr ein Programm aufgesetzt, das sie gewissenhaft
einhielt.
Und
natürlich war Josh dabei und begleitete sie. Sie drehten joggend ihre Runden
und unterhielten sich über den Tag und die Lehrer, alles schien so normal zu
sein.
Dann
begannen die Dehn- und Streckübungen, die Sprünge und Sprints, sie waren nicht
allein auf dem Sportfeld, wie immer gab es eine Reihe von Schülern, die das
Angebot ebenfalls nützten. Während einer kleinen Atempause blickte Sherilyn
sich um. „Schau, dort hinten steht Cataleya, sie wird doch nicht ebenfalls
trainieren wollen?“, fragte sie lachend.
Josh
wandte sich um und entdeckte seine Schwester, die ihn beobachtete. Sein Gesicht
wurde kalkweiß. So weiß, dass Sherilyn erschrak.
„Ist es
denn schlimm, wenn deine Schwester erfährt, dass wir zusammen trainieren?“,
wollte sie flüsternd wissen. „Machst du nur ihretwegen so ein Geheimnis aus
unserer Freundschaft?“
Automatisch
hatte sie die Stimme gesenkt, obwohl Cataleya sie sicher nicht hören konnte.
Josh
erwachte wie aus einer Starre. Sein Blick war nicht zu deuten. Sherilyn las
Zorn und etwas Unbestimmtes darin, das ihr Angst machte.
„Josh, was
ist los?“
„Sheril,
vertraust du mir?“
„Natürlich!“
„Geh mit
mir weg. Sofort! Wir fangen irgendwo ein neues Leben an, ich bin 17, ich kann
Geld verdienen, wir gehen in den Süden, egal wohin, aber weg von hier.“
„Bist du
verrückt geworden?“
„Bitte,
Sheril, vertrau mir, es ist der einzige Weg. Wenn wir jetzt nicht verschwinden,
ist es zu spät!“
„Ich kann
doch nicht weg, wie stellst du dir das vor! Meine Eltern, was würden sie sagen,
das kann ich ihnen nicht antun. Meine Zukunft … nein Josh, nein …“
„Bitte
Sheril, es geht um unser beider Leben!“
„Nimmst du
Drogen? Ist es das?“
„Nein,
natürlich nicht. Aber … ich kann es dir nicht sagen, du musst mir einfach
vertrauen, ich will neu beginnen, alles hinter mir lassen, aber ich kann es nur
mit dir. Du bist stark, ich brauche dich!“
Seine
Stimme war flehend, drängend, und doch konnte Sherilyn nicht darauf eingehen. „Selbst
wenn ich wollte, ich könnte es nicht, meine Eltern, Josh, sie lieben mich so
sehr, ich würde sie so enttäuschen. Willst du mir nicht erzählen, was los ist?“
Er
schüttelte den Kopf. Er wirkte wie jemand, der eine große Schlacht verloren
hatte. Resigniert wandte er sich um und ging.
„Josh, warte,
wo willst du hin?“
„Ich habe
es versucht, Sheril, denk immer daran, bis zuletzt, ich habe es versucht!“
Seine
tonlose Stimme entsetzte Sherilyn mehr als alles andere. „Josh, bitte, du musst
mir sagen …“
„Wir sehen
uns am Montag, Sheril, ich kann dich dieses Wochenende nicht treffen, ich muss
bei meiner Familie bleiben, das wollte ich dir noch sagen.“
„Josh …“
„Ich liebe
dich, Sheril.“ Und er jagte wie gehetzt vom Sportplatz, wandte sich nicht mehr
um.
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