Samstag, 16. November 2024

[Autoreninterview] Stina Milner


Autoreninterview
Stina Milner

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hi, ich bin Stina! Danke, dass ich heute hier sein darf!
Zusammen mit meinem Mann und unseren beiden (mehr oder weniger) erwachsenen Kindern, zwei Katern und mehreren Bienenstöcken lebe ich in einem Dorf südlich von München. Ich stamme aus einer kreativen Familie, schon immer habe ich gern gelesen, gemalt und Klavier gespielt. Seit drei Jahren bin ich nun auch Autorin, damit habe ich mir einen lang gehegten Traum erfüllt.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Über das Lesen! Schon als Kind habe ich davon geträumt, ebenso mitreißende Geschichten zu schreiben und Leser*innen in fremde Welten mitzunehmen, wie meine Autorenidole. Diese Idee hat mich nie losgelassen und ich habe als Jugendliche auch ein paar Versuche gewagt, aus denen aber nie etwas geworden ist. Tatsächlich habe ich erst viel später, nämlich während des Lockdowns, wirklich angefangen zu schreiben. Dann aber richtig! Ich habe eine alte Idee wieder hervorgekramt und los ging es. Von da an stürzten die Geschichten nur so aus mir heraus.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Bisher habe ich fünf Bände der HerzLiebeGlück-Geschichten aus Duncan’s Hill veröffentlicht. Das sind turbulente, humorvolle New Adult-Romane, die aber auch ernste Themen beinhalten. Meine Heldinnen haben alle eine mehr oder weniger schwierige Vorgeschichte, ebenso wie die männlichen Charaktere, mit denen sie es zu tun bekommen, das schafft Hürden, die es zu überwinden gilt.
„Das Knirschen von Schnee“ ist mein erster Roman aus der Reihe „Destiny & Love“. Das sind berührende, tiefgründige Liebesgeschichten mit Heldinnen, die nach einem Schicksalsschlag ihre eigene(n) Stärke(n) neu entdecken.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja klar! An irgendeinem Manuskript sitze ich eigentlich immer. Während des Urlaubs habe ich das erste Kapitel eines weiteren Duncan’s Hill-Romans geschrieben, aber erst nach der Veröffentlichung von „Das Knirschen von Schnee“ werde ich dafür wirklich den Kopf frei haben und richtig in die Geschichte abtauchen. Ich freue mich darauf!
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Schreiben. *grins* Aber vor allem Zeit mit meiner Familie verbringen und in die Natur gehen und die Gedanken schweifen lassen. Außerdem koche und backe ich sehr gern, das ist kreativ und lässt Ideen wachsen. Bei mir jedenfalls. 😉
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Tatsächlich lese ich sehr gern die Romane von Susanna Kearsley, am liebsten „Mariana“, das habe ich schon zigmal verschlungen. Romantik gepaart mit einem übersinnlichen Geheimnis – einfach nur schön.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Meinen Arbeitsplatz? Äh ... na ja, also die beste Beschreibung lautet vermutlich „Chaos“. 😊 Eigentlich bin ich ein strukturierter Mensch, ich arbeite meine To-Dos immer feinsäuberlich ab. Aber die Arbeit als Autorin hat so viel mehr Facetten als „nur“ das Schreiben und Überarbeiten. Meistens laufen parallel mehrere Projekte, also Schreiben, etwas anderes überarbeiten und nebenher zum Beispiel noch die Hörbuch-Produktion mit dem Korrekturhören etc. Dazu kommen das Marketing und die Social Media-Arbeit, die viel Zeit beansprucht, und nicht zuletzt ist da ja auch noch die lästige Buchhaltung ... *verdreht die Augen*. Außerdem habe ich noch einen Brotjob, den ich am selben Schreibtisch erledige. Da türmt sich dann schon mal das Papier. Aber: Ich weiß immer, wo ich was finde, wenn ich es brauche. Kein Problem also. 😊
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ziemlich langweilig, fürchte ich. *lacht* Also: Nach dem Aufstehen wird natürlich als erstes Kaffee gekocht, ohne Koffein geht gar nichts! Wenn die Kinder aus dem Haus sind, mache ich mich an die Arbeit. Zuerst erledige ich normalerweise die Dinge, die im Brotjob anfallen. Ich arbeite in der Firma meines Mannes, dort bin ich für die die kaufmännische Arbeit zuständig. Unser Büro befindet sich im selben Gebäude wie unsere Wohnung, ich muss nur die Treppe runtersteigen und schon sitze ich am Schreibtisch. Das ist seeehr praktisch. Es hat zwar auch Nachteile, aber dadurch erspare ich mir viel Fahrerei und kann mir meine Zeit einteilen, wie ich will.
Sobald ich in der Firma Leerlauf habe, tritt die Schriftstellerin in Aktion. 😊 Jetzt schreibe ich – meist mit Noise-Cancelling-Kopfhörern, um ungestört zu sein – oder erledige andere Dinge, die Autor*innen so machen: Ich plane Postings, erstelle Bilder für Beiträge mit CorelDraw oder Canva, notiere neue Ideen usw.
Nach dem Mittagessen lege ich meistens eine längere Pause ein. Powernapping, Zeit für die Familie, einen Spaziergang machen, einkaufen gehen usw. – derlei Dinge sind dann wichtig. Am späteren Nachmittag setze ich mich wieder an den Schreibtisch. Abends klappt das Schreiben am besten, da habe ich die nötige Ruhe. Diese Zeit genieße ich sehr, vor allem in der dunkleren Zeit des Jahres. Nur ich und meine Geschichte im Schein der Schreibtischlampe. 😊
Am späteren Abend steht dann die gemeinsame Zeit mit meinem Mann im Vordergrund. Wir unterhalten uns (vorzugsweise nicht über die Arbeit), sehen gemeinsam fern etc., bevor ich irgendwann ziemlich spät schlafen gehe.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Romance, bei beidem, aber ohne Dark o. ä. Bei Liebesgeschichten kann ich mich am besten entspannen und fortträumen.
Früher habe ich auch viele Krimis und Thriller gelesen, aber die werden gefühlt immer brutaler, das belastet mich nur, und Fantasy war noch nie mein Ding. Einzige Ausnahme: „Der Herr der Ringe“.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“ und „Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitermachen“. Aufgeben ist keine Option.
Meine Lieblingsfigur Sam Carpenter lasse ich in Band 3 über sich und seine Familie einmal Folgendes sagen: „Glauben Sie mir, diese Meute kann sich kein normaler Mensch ausdenken.“
Ich habs mir ausgedacht. Das sagt wahrscheinlich einiges über mich und meine Arbeit aus. 😊 Aber was ist schon normal?
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Schweden, ganz eindeutig. Ich habe mich auf meiner ersten Urlaubsreise in dieses Land verliebt, da war ich ungefähr sechs Jahre alt. *lacht* Woher das genau kam, kann ich nicht sagen. Ich schätze, ich hatte einfach eine tolle Zeit dort. Seitdem wollte ich vor allem eins: Schwedisch lernen und zurück nach Schweden. Ich bin quasi rettungslos „infiziert“.
Heute schätze ich vor allem die ursprüngliche Natur dort, die wohltuende Stille und Ruhe sowie das, was ich „die schwedische Gelassenheit“ nenne: Nur kein Stress und immer schön freundlich bleiben. Das würde so manchem hier auch nicht schaden.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Das kommt natürlich immer darauf an, wie die Kritik geäußert wird. Ist sie konstruktiv, ist es zwar trotzdem hart, aber ich kann sie annehmen und versuche, etwas daraus zu lernen und besser zu werden. Unsachliche Kritik oder gar beleidigende Kommentare interessieren mich nicht weiter. Meiner Meinung nach sagen derlei Äußerungen mehr über diejenigen aus, die so etwas schreiben oder aussprechen, als über mich oder meine Bücher.
Warum hast du dich entschieden, Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Dafür gibt es eine Menge Gründe. Vor allem habe ich für die Verlags- bzw. Agentursuche keine Geduld, geschweige denn für das schwerfällige langwierige Procedere in Verlagen, bis ein Buch endlich auf dem Markt ist. Ich habe keine Lust, als unbedeutende Neuautorin nur irgendjemandes Portfolio zu füllen, massentaugliche Texte abliefern zu müssen, die man so oder so ähnlich schon x-mal gesehen bzw. gelesen hat, und obendrein abhängig zu sein und keinen Einblick in meine Zahlen zu haben. Deshalb habe ich es gar nicht erst versucht. Ich bin eine Macherin, ich will vorankommen und gleichzeitig individuell bleiben und aus der Masse herausstechen.
Außerdem bin ich keine Team-Playerin, was meine Bücher betrifft. Für Coverdesign und Lektorat habe ich mir zuverlässige und kompetente Partnerinnen gesucht, doch den Rest mache ich selbst. Am Ende sind meine Bücher so, wie ich sie haben will: In jeder Hinsicht professionell gemacht und unverwechselbar.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Gebt niemals auf! Fasst euer Ziel ins Auge und macht eure Träume wahr. Das Leben wird euch Steine in den Weg legen, doch – so abgedroschen es auch klingt – mit einem starken Willen und einer positiven Einstellung könnt ihr euch selbst übertreffen und mehr erreichen, als ihr euch je zugetraut hättet. Ich habs erlebt. 😊

Donnerstag, 14. November 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Das Gefühl danach von Verba Volant

 


Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Verba ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Das Gefühl danach“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Selbstverständlich. Es ist wichtig, die Zeit zu nutzen, die man hat. Dinge enden so schnell …
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin ein Trennungsroman – also ein eher weniger vertretendes Genre. Während viele Bücher von der großen Liebe erzählen, erzähle ich davon, was danach kommt. Ich beginne mit dem Ende einer Liebesgeschichte und versuche, Das Gefühl danach zu beschreiben – und daran zu wachsen. Tom und Nila trennen sich – und Tom muss sich damit auseinandersetzen, wer er vor, während und nach der Beziehung eigentlich ist. Obwohl er eigentlich gar nicht der Typ dafür ist, denn immerhin geht es ihm ja immer gut. Also, wirklich. Eigentlich.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Die Charaktere in Das Gefühl danach müssen sich stark mit schwierigen und düsteren Gedanken und Situationen auseinandersetzen – eben mit alldem, was eine Trennung meist mit sich bringt. Dass sich daraus dann wieder etwas Schönes ergeben kann, ist aber ebenfalls wichtig.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ich mag mich selbst in meiner Gesamtheit am liebsten. Nilas eigene Gedichte und ihre Kurzprosaversuche sind meiner Meinung nach sehr wertvoll, entfalten ihre volle Wirkung aber erst innerhalb des Romans.
Ein eher ungewöhnliches Zitat, das mir gefällt:
„Morgen ist Samstag, und er trifft sich mit ein paar Freunden am See. Sie möchten trinken und Musik hören. Er fühlt nichts für all diese Menschen.“
Weißt du wie viel Verba tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Leider nicht. Sie verhält sich oft sehr mysteriös, wenn es um sie selbst geht.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Verba Volant ist nur schwer greifbar. Wie die Worte in dem Sprichwort, nach dem sie benannt ist, scheint sie uns immer zu entgleiten. Ihr Hang zu düsteren und nachdenklichen Geschichten lässt sich aber nicht verstecken.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Ich hatte sehr viel Mitspracherecht. Zuerst sollte der Roman schlicht „Nila“ heißen. Als ich dann aber damit begonnen habe, mich zu entfalten, haben wir uns nach meinem Ende auf „Das Gefühl danach“ geeinigt.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich liebe, wie ich aussehe.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„So viele Worte in ihm. Keins davon kann diesen Moment beschreiben.“
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

[Autoreninterview] Verba Volant


Autoreninterview
Verba Volant

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich nenne mich Verba Volant und schreibe düstere Geschichten mit eigenen Charakteren, die nachdenklich stimmen.
Mein Pseudonym ist ein Teil des lateinischen Sprichwortes verba volant, scripta manent. Das heißt so viel wie Gesprochene Worte fliegen davon, geschriebene Worte bleiben.
Nimmt man also nur den ersten Teil davon (Verba Volant) und druckt ihn schlussendlich auf ein Buch, wird das Sprichwort auf eine sehr schöne Art und Weise komplettiert.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich schreibe, seitdem ich dazu fähig bin, Worte aufs Papier zu bringen. Deshalb würde ich eher sagen, dass das Schreiben zu mir gekommen ist.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Das Jahrwort: Dabei handelt es sich um eine Kurzgeschichtensammlung, die zwölf verschiedene Geschichten enthält. Jede davon ist an einen anderen Monat des Jahres angelehnt; deshalb auch der Titel Das Jahrwort. Das Buch erzählt von zwölf verschiedenen Momentaufnahmen des Lebens aus unterschiedlichen Perspektiven. Weil ein Jahr so viel mehr als eine Zeitangabe ist.
Wir …denke ich: Ein düsterer Gegenwartsroman abseits des Mainstreams, der Philosophie und Spannung miteinander vereint. Es geht um sechs Personen, die gemeinsam ein Verbrechen begehen – im Zentrum des Romans steht aber nicht das Verbrechen selbst, sondern viel eher die Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Das sind sowohl äußere Konsequenzen, denn natürlich werden die Charaktere für ihre Tat bestraft; aber auch innere Konsequenzen, da die Gruppe aus sich selbst heraus zerfällt. Der Protagonist ist zum ersten Mal in seinem Leben vollkommen auf sich allein gestellt und muss sich mit der Frage auseinandersetzen, was eigentlich passiert, wenn aus einem Wir ein Ich wird.
Das Gefühl danach: Toms Leben läuft gut, er hat sich im Griff. Bis er Nila kennenlernt mit ihren Gedichten und Träumen und diesem Blick in ihren Augen – und auch mit ihrem schwarzen Notizbuch voll schwerer Gedanken. Weil Tom Tom ist, scheitern sie daran. Doch wer ist das eigentlich, Tom? Und warum fühlt sich ihre Geschichte einfach nicht abgeschlossen an?
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, ich arbeite immer an einem neuen Werk. Es gibt keine Phasen, in denen ich nicht schreibe.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Sie nutzen 😊
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich lese selbst unglaublich viel und finde, dass man das auch muss, um selbst schreiben zu können. Mittlerweile zeigt sich ein Faible für literarische Klassiker bei mir, aber ich lese auch sehr gern Gegenwartsliteratur.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich schreibe meist, ganz klassisch, an (m)einem Schreibtisch. Vielleicht interessant zu wissen ist, dass ich dafür Ruhe brauche – in Cafés kann ich beispielsweise nur Ideen sammeln, aber nicht konzentriert schreiben.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Das mag vermutlich etwas seltsam klingen, aber für mich gibt es keine normalen Tage. Jeder Tag hat etwas an sich, das ihn ausmacht, wenn man genau hinschaut. Ich versuche bewusst, Routinen zu vermeiden, die dafür sorgen, dass ich etwas immer wiederhole, ohne darüber nachzudenken.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Schreiben?
Bislang konnte ich mich noch nicht auf ein Genre festlegen. Ich schreibe das, was zu mir kommt und das sich so anfühlt, als müsste es geschrieben werde. Dabei überschreite ich gern mal Genregrenzen. Meinen bisherigen Büchern ist aber allen gemein, dass sie relativ düster und nachdenklich sind – mit dem Fokus auf spezielle Charaktere.
Hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich weiß nicht, ob sie meine Arbeit gut beschreiben, aber die folgenden Zitate beschreiben zumindest die jeweiligen Bücher atmosphärisch und inhaltlich:
Aus Das Gefühl danach wäre es:
„Wie oft hat er gewaltsam versucht, sich in die Schablone seines alten Ichs zu quetschen – nur um festzustellen, dass die Ränder nicht mehr abschließen, dass er nicht mehr hineinpasst?“
Aus Wir …denke ich würde ich dieses hier wählen:
„Wie leicht aus einem Wir eine fremde, undurchsichtige Masse werden kann. Eine Menge an Menschen, die vielleicht nie ein Wir gewesen ist. Eine Menge an Menschen, die man nicht versteht. Und mittendrin steht man selbst.“
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Nein, nicht wirklich. Jedes Land ist auf seine Art und Weise besonders.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich würde mich selbst durchaus als kritikfähig beschreiben. Gerade bei Rezensionen kann es schließlich vorkommen, dass auch einmal eine negative dabei ist. Damit muss man umgehen können, wenn man Bücher publiziert. Ich denke, dass ich die Subjektivität von Meinungen und Eindrücken sehr gut akzeptieren kann.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Das hat auf der einen Seite Kostengründe, auf der anderen Seite hilft ein Verlag auch deutlich dabei, in der Buchbranche Fuß zu fassen. Dazu kommt, dass mein Verlag und ich wirklich toll zusammenarbeiten und ich nichts daran missen möchte.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Dass es sich lohnt, an seinen Träumen festzuhalten und dafür zu kämpfen. Wie düster die Situation im ersten Moment auch erscheinen mag.

Mittwoch, 13. November 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Maybe - Not you von Marie Loth


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Samantha und Henry aus „Maybe  - Not You“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten. Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Henry schmunzelt während Samantha den Rücken durchstreckt. „Hallo ich bin Sam und das ist Henry. Vor ein paar Wochen habe ich noch um meinen Job gebangt, aber dank ihm hier …“ Sie schielt verliebt zu Henry hinüber. „… haben sich all meine Sorgen in Luft aufgelöst.“
„Was sie vergessen hat zu erwähnen ist, dass ich ihr Märchenprinz bin und sie gerettet habe“, fügt Henry hinzu.
„Stimmt, er ist mein Chef. Das hat er vor mir verheimlicht!“
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
„Oh, das will ich machen“, ergreift Samantha das Wort und Henry drückt ihr einen Kuss auf die Hand.
„Durch einen dummen Unfall stolpert dieser Kerl hier in mein Leben und stellt alles, an was ich geglaubt habe, auf den Kopf. Ich bange um meinen Job und dieser eingebildete Schnösel zerrt mich auf drei Dates.“
„Moment, die Wahl der Dates habe ich dir überlassen.“
„Okay. Auf jeden Fall zerre ich ihn auf die Dates und entwickle Gefühle für den Kerl, der in Wahrheit mein Chef ist und versucht das Möbelhaus zu retten, in dem ich arbeite.“
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Samantha: „Oh ich glaube sie hatte einen Heiden Spaß mit uns.
Henry: „Schwer haben wir es ihr nicht gemacht.“
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Henry: „Mir gefallen tatsächlich mehrere. Alle Szenen, in denen sie mir ihre unverblümte Meinung sagt, aber meine absolute Lieblingsszene ist die, in der wir uns Kennengelernt haben.“
Samantha: „Ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, was ich von dir halten soll und dann der Auftritt von deinem Vater, ich habe echt an mir gezweifelt, aber mit dem, was du mir vor dem Polizeipräsidium gesagt hast, hast du mich überzeugt.“
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Samantha: „Oh ich weiß, dass Marie zu der Zeit, als sie uns erweckt hat, eine etwas schwierige Phase hatte und all ihren Frust in meine Rolle gesteckt hat. Das, was sie sich nicht getraut hat zu sagen, habe ich für sie ausgesprochen.“
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Samantha: „Also ich finde sie klasse. Sie ist fast wie ich. Arbeitet viel, ist genauso chaotisch und steht mit beiden Beinen fest im Leben. Nur hat sie keinen Matteo.“
Henry: „Sie könnte etwas ordentlicher sein, aber ansonsten stimme ich dir zu.“
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Henry: „Der Titel ist in Zusammenarbeit mit dem Verlag entstanden. Maybe not You war der, der überzeugt hat.“
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Samantha: „Meinetwegen hätte da noch etwas mehr Kitsch drauf können. Eine Weihnachtskugel oder ein verliebtes Pärchen vielleicht …“
Henry: „Ich finde das Cover ist, so wie es ist perfekt. Die schlichte Eleganz überzeugt.“
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Samantha: „Bevor ich Henry kennengelernt habe, war das mein Lieblingszitat: Endlich erkenne ich die Dinge, wie sie sind. Live und in Farbe. Die Weihnachtszeit ist eine einzige Konsumveranstaltung. Nichts mit Stader Zeit mit der Familie.“
Henry: „Meins ist das hier: Wie die Hexe in Hänsel und Gretel wirft sie mir beharrlich winzige Brocken hin. Es reicht zum Überleben und doch ist der Hunger, den sie in mir weckt, nicht annähernd gestillt. Himmel, sie hat mich verhext!“
Danke für das Gespräch
Henry: „Wir danken dir für deine Zeit.“

Montag, 11. November 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Lizzi Lieblich explodiert von Sandra Weinberger


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit der Protagonistin Lizzi, um mit ihr über das Buch „Lizzi Lieblich explodiert“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für das Buch zu antworten.
Sehr gern! Vielen Dank für die Chance mich vorzustellen.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Also mein Name ist Lizzi Lieblich und um mich geht’s in „Lizzi Lieblich explodiert“.
Beschreibe uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen.
Es geht darum, dass ich immer alle Gefühle runterschlucke und weglächle. Bis das einfach nicht mehr geht und ich ENDLICH mal meine Emotionen rauslasse und explodiere 😊
Glaubst du macht es der Autorin mehr Spaß dich durch leichte, einfache oder schwierige, düstere Situationen zu führen?
Ich würde diese Frage gern anders formulieren und beantworten: MIR macht es Spaß meine Autorin durch Situationen durchzuführen. Im Laufe der Zeit hat nämlich auch Sandra bemerkt was ich von Anfang an wusste: ich brauchte jemanden, der diese wichtige Botschaft für mich aufschreibt. Sie nennt sich scherzhaft immer „Lizzi´s Schreibkraft“ und versteht täglich mehr und mehr dass es auch tatsächlich so ist 😉
Sandra hat im Sommer 2023 in ihr Journal geschrieben: „ich schreibe ein Kinderbuch“. Da war es für mich klar! DAS wird meine Autorin. Ich hab dann die Zügel in die Hand genommen und mich um alles gekümmert. Hab ihr den mega Namen geliefert, 3 Tage später war das Buch fertig geschrieben, dann hab ich sie mit Brigitte (Illustratorin) zusammengeführt. Die Idee vom Crowdfunding kam natürlich auch von mir. Ich habe sie von Tag 1 an liebevoll aber tonangebend in bestimmte Richtungen geschupst und bisher lief alles wie ich es geplant habe.
Die Frage sollte hiermit beantwortet sein 😉
Hast du eine Lieblingsstelle im Buch?
JAAA! Die Stelle im Buch nach der Gefühlsexplosion. Dieses Gefühl der Leichtigkeit, der weiche Bauch wenn die Wut weg ist, die Tränen die trocknen und alles weggespült haben. Die Illustration mit der Feder auf der Nase, dieses Durchatmen können. Diese Stelle mag ich am allerliebsten.
Was glaubst du, wie viel Sandra steckt in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter?
Sandra war einfach die perfekte Wahl als Autorin. Sie beschäftigt sich ja selbst seit ca. 10 Jahren schon mit Gefühlen, arbeitet ihre Themen auf, besucht Emotionaltrainings. Die Geschichte beschreibt schon sehr stark ihre Reise. Jemand hat sie mal gefragt ob ich ihr Alter Ego sei. Das trifft es ziemlich gut wie ich finde.
Vielleicht sind wir nicht ganz EINS denn Sandra darf hier auch echt noch von mir lernen 😉
Wie würdest du deine Autorin beschreiben?
Sie hat ein riesengroßes Herz, trägt dies auch auf der Zunge. Ehrlich, hilfsbereit, liebevoll und vor allem (und das gefällt mir am besten an ihr): sie liebt sich selbst und steht zu 100 Prozent hinter allem was sie macht
Sie spricht alles aus was sie beschäftigt, bittet um Dinge aber nimmt auch dankbar an. Vor allem hört sie auf ihre Impulse (die Meisten kommen zur Zeit ohnehin von mir)
Weißt du, wie es zu dem Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Lauf des Schreibprozesses verändert? Hattest du vielleicht sogar Mitspracherecht?
Kam alles von mir. Eingebung *zwinker*
Gefällt dir das Cover zu 100% oder hättest du einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Es ist wunderschön geworden. Aber das wusste ich als ich meine Illustratorin ausgewählt habe und sich Sandra´s und Brigitte´s Wege gekreuzt haben.
Was ist dein Lieblingszitat aus dem Buch?
Gefühle sind immer dran!
Danke für das Gespräch.
Ich sag danke. Von Herzen.

[Autoreninterview] Sandra Weinberger


Autoreninterview
Sandra Weinberger


Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Mein Name ist Sandra Weinberger, ich bin 43 Jahre jung und ich lebe mit meinem Mann Michael, meinen Töchtern Franziska und Greta im schönen OÖ Nähe Linz. Mit uns leben außerdem noch Rosi (Katze), Krümel und Cookie (Zwerghamster). Ich liebe (wie wahrscheinlich viele Autoren 😉) das Schreiben, aber vor allem gehört meine Leidenschaft dem Reimen. Mitunter ein Grund warum mein Kinderbuch in Reimform geschrieben ist. Basteln, Malen, Schreiben, Töpfern…alles was ich mit meinen Händen machen kann, probiere ich zumindest aus. Zur Zeit versuche ich mich gerade am Ukulele spielen und behaupte mal: eine zukünftige Karriere wird ausbleiben. Es macht mir aber dennoch große Freude.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich schreibe immer schon gern. Als Kind schon. Geschichten, Gedichte aber am allerliebsten Reime zB für Geburtstage.
Lizzi Lieblich explodiert hat sich so ergeben…. Weil Lizzi ein Buch veröffentlichen wollte 😉
Welche ich Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
unter dem Namen: Beatrix Feind habe ich (in einem gefühlt anderen Leben) das Buch: „Feindbild Unterleib – Eileiter sind auch nur Schläuche“ via Book on Demand Verlag veröffentlicht
Dieses Buch war aber eher Therapie für mich.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Nein. Ich genieße gerade alles was mit Lizzi reinrauscht. Aber was nicht ist - kann ja noch werden 😊
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Lesungen halten, Brot backen, Lesen, Konzerte, raus mit den Kids, Fotografieren, Kochen, Elternverein, Tennis, Meditation, Walken mit meinem Mann um mal vernünftige Gespräche führen zu können, Insta…und an einer Idee tüfteln, wie mein Tag mehr Stunden haben könnte 😉
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Nein, ich lese echt fast alle Genres und Autoren. Zur Zeit aber vermehrt Dark Romance. Hab mich auf der Paschinger Buchmesse eingedeckt. Absolutes Buch-Opfer 😉
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Die romantisierte Vorstellung, dass ich als Autorin in meinem lichtdurchflutenden Raum mit hellgelben durchsichtigen Vorhängen bis zum Boden sitze und mich dort die Muse küsst, während ich an meinem Chai Latte nipple, den ich mir zuvor - um mich auf die kommenden Stunden der geistigen Ergüsse vorzubereiten – vom Coffeeshop ums Eck erstanden habe…..muss ich zerstören 😊
Ich sitze an meinem Küchentisch.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Den „normalen Tag“ gibt’s so eher nicht. Mit 2 Kindern musst du ohnehin situations-elastisch sein.
Aber grundsätzlich sind meine Tage einfach „gut“. Weil ich sie mir „gut“ mache. Weil mir ein paar Eckpfeiler wichtig sind und ich diese versuche einzuhalten.
Meistens (denn täglich gelingt es mir nicht) versuche ich mich schon morgens gut auszurichten, positive Gedanken in mein System zu bringen, meinen Körper zu bewegen und mein Herz für den Tag zu öffnen. Und Gefühle rauszulassen und Dinge anzusprechen.
Und wenn die Grundstimmung passt, sind auch lange To-Do-Listen leichter zu handhaben.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beim Lesen hab ich das nicht, beim Schreiben sind es definitiv Kinderbücher
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Folgendes habe ich bei zahlreichen Emotionaltrainings gelernt: Gefühle sind immer dran!!!!
Das hab ich auch bei „Lizzi Lieblich explodiert“ aufgegriffen
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Österreich. Ich wohne richtig, richtig gern hier. Urlaub darf gern auch mal wo anders sein.
Aktuelle Wunschdestination: Sardinien
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Das hängt für mich weniger mit der Kritik selbst zusammen, als mit dem Menschen der sie ausspricht und äußert. Unreflektierte Menschen hauen oft unreflektierte Meinungen raus.
Mit „echter“ Kritik kann ich eigentlich gut.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen? 
Ursprünglich habe ich mein Manuskript natürlich an einen Verlag gesendet. Meinen Lieblingsverlag bei Kinderbüchern. Dann noch an 4 weitere.
Das wurde leider nix und ich wollte auch nicht länger warten und Lizzi unbedingt schnell rausbringen. Und Lizzi wollte rausgebracht werden. Also bin ich dann 2023 auf die Buch Wien gefahren und hab mir den Stand der Buchschmiede angesehen, mich informiert, Seiten betatscht, Papier gefühlt, Cover begutachtet. Ich hatte eine Illustratorin gefunden und hatte Bock loszulegen. Dann kam das Crowdfunding. Und dann gings los 😊
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
da greif ich doch glatt wieder das Buchmotto auf, wie bereits erwähnt (weil´s einfach so wichtig ist:) GEFÜHLE SIND IMMER DRAN!

Sonntag, 10. November 2024

[Schnipseltime] Fremd im neuen Land von Diana Lapescara


 

Voller Euphorie hielt Leonardo am Haus der Familie Muzzo an und sprang mit einem Satz vom Motorroller, um im nächsten Moment Sturm zu klingeln, dabei wischte er sich trotz des Fahrtwindes den Schweiß von der Stirn.

Warum dauert das so lange? Sonst ist sie doch auch viel schneller an der Tür, dachte er. Seine Euphorie blieb jedoch. Der Kloß, den er im Hals verspürte, ließ ihn sich räuspern. So aufgeregt wie dieses Mal war er lange nicht mehr vor einem Treffen gewesen.

Endlich wurde im oberen Stockwerk ein Fenster geöffnet und Giulia schaute heraus. Sie schien nur leicht bekleidet, und sie hatte eine Bluse oder ein Kleid übergeworfen, das sie verkehrt herum trug.

Etwas irritiert schaute er drein. So kannte er sie überhaupt nicht. Sonst war sie eher penibel mit ihren Klamotten.

»Ach, du bist es. Was machst du hier?«, rief sie. Es klang ziemlich schroff.

»Hey Amore, empfängt man so seinen Freund? Mach auf. Ich muss dir was sagen«, antwortete er.

»Das kannst du mir auch von da unten sagen.«

»Müssen es alle Leute wissen? Stell dich nicht so an. Ich habe eine Überraschung für dich.«

»Die ist dir auch tatsächlich gelungen. Ich bin noch im Bett. Mir geht es nicht so gut«, sagte sie.

»Ich wollte dich abholen und habe etwas Besonderes für dich. Willst du nicht wissen, was es ist?«

»Ja, schon, aber …« Sie räusperte sich und hustete. »Ich habe Fieber. Kann wirklich nicht. Geh nach Hause. Wir sehen uns nächste Woche. Da geht es mir besser. Das ist immer so.« Mit diesen Worten schloss sie das Fenster und Leonardo stand wie ein Serenaden-Sänger auf der Straße, ließ den Kopf hängen, als habe er soeben einen Eimer Schmutzwasser über den Kopf bekommen.