Donnerstag, 2. Februar 2023

[Autoreninterview] Sabine Baumgartner

Autoreninterview
Sabine Baumgartner

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Gerne, ich heiße Sabine Baumgartner, bin 43 Jahre alt und wohne mit meiner Familie in der Nähe von Heilbronn. Mich kennt man auf Facebook aus einer relativ kleinen aber aktiven Facebookgruppe: Die anonymen Buchsüchtigen – Reloaded, die auch immer wieder mal in meinen Büchern erwähnt wird..
Da ich in meiner Freizeit leidenschaftlich gerne lese, bin ich dort auch mit anderen Autoren sehr aktiv. Unser Ziel ist es Leser und Autoren zu einem Austausch zusammenzubringen.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Irgendwann in 2016 habe ich „Geist“ von Michael Barth gelesen. Das Buch hat eine starke Wirkung auf mich gehabt. Ich schrieb Michael einfach mal an und erzählte ihm, wie mir das Buch gefallen und wie sehr es mich beschäftigt. Irgendwann erzählte ich ihm, dass ich auch daran dachte meine Erfahrung zum Thema Mobbing in einem Buch zu veröffentlichen. Er machte mich auf die Möglichkeit des Selfpublishings aufmerksam und 2017 fing ich dann tatsächlich an. Drei Jahre Jahre später erschien mein Debüt.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Mein Debüt „Verletzte Seelen“ erschien im Dezember 2020. Hier habe ich meine eigene Schulerfahrung mit Mobbing in einem Thriller verarbeitet. Meine fiktive Lisa wurde als Jugendliche gemobbt und erfährt nun, dass auch in der Gegenwart ihre Vergangenheit immer noch ein großes Thema ist.
In „Besessen – Du gehörst mir“ muss meine Protagonistin Valerie einiges aushalten. Sie lebt in einer toxischen Beziehung, aus der sie sich zu befreien versucht. Doch dann muss sie feststellen, dass nicht ihr Verlobter die Gefahr ist, sondern die Lüge, mit der sie aufwachsen musste.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, beim Schreiben von „Besessen – Du gehörst mir“ merkte ich, dass Psychische Erkrankungen oft ein Tabuthema sind und Betroffene viel zu oft mit Vorurteilen leben müssen. Mein drittes Buch wird sich intensiv mit diesen Vorurteilen beschäftigen und was es mit einem Menschen macht. Es ist geplant, dass es wieder ein Psychothriller wird.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Meine Familie steht an oberster Stelle. Ich habe drei Kinder, mit denen ich die meiste Zeit verbringe.
Wenn danach noch Luft ist, lese ich viel. Ich lese alle Genre und am liebsten Autoren, die ich aus meiner Büchergruppe kenne. Da ich auch gerne Sport treibe und dreimal die Woche ins Fitnessstudio gehe, kommt es mir zugute, dass ich dabei Hörbuch hören kann. So verbinde ich zwei Hobbys in einem.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Mein absoluter Lieblingsautor ist Stephen King. Ich kenne fast alle seine Bücher, vor allem die alten aus den 90er Jahren. Mein Lieblingsbuch von ihm ist „Das Bild“. Das habe ich schon dreimal gelesen.
Auch die Harry Potter Reihe gehört mit zu meinen Lieblingen. Hier kann ich abtauchen und die Welt vergessen.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Als Vollzeit Mutter ist es oft schwierig Ruhe beim Schreiben zu finden. Ich habe daher keinen festen Arbeitsplatz.
Morgens, wenn die Hausarbeit erledigt ist, setzte ich mich am liebsten an den Esstisch. Da wir auf einem Weinberg wohnen, habe ich von hier eine schöne Aussicht auf unsere kleine Stadt. Hier sitze ich dann oft mit einer Tasse Tee und so entstehen auch meine Bücher.
Wenn es sehr stressig ist, nehme ich mir auch mal die Zeit und nehme den Rechner mit ins Cafe, wo ich mal Zeit für mich finde.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Der Tag beginnt bei uns gegen 7 Uhr. Während meine Zwillinge sich für die Schule fertig machen, kümmere ich mich um die Jüngste, die zum Kindergarten geht. Wenn alle Kinder betreut sind, kümmere ich mich erst um den Haushalt. Wenn ich fertig bin, setze ich mich an den Rechner und schreibe oder recherchiere. Da wir keine Ganztagsbetreuung haben, kommen die Großen bereits Mittags von der Schule und ich hole die Kleine ab. Dann essen wir eine Kleinigkeit, machen zusammen Hausaufgaben. Anschließend ist eine feste Zeit reserviert, wo wir zusammen spielen. Je nach sonstigen Aktivitäten wie Musikschule oder Sport, verschiebt sich die Zeit mal, aber es ist uns wichtig, sie uns jeden Tag zu nehmen.
Am späten Nachmittag ist dann Zeit für mich. Entweder gehe ich dann zum Sport, oder nehme mir Zeit für ein gutes Buch.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich habe bisher nur Psychothriller geschrieben. Unter einem Pseudonym habe ich aber auch einen Krimi geschrieben, der, wenn alles nach meinen Wünschen klappt, vielleicht noch dieses Jahr veröffentlicht wird.
Auch beim Lesen gehören Krimis und Thriller zu meinen bevorzugten Genres. Wobei ich auch je nach Laune Liebesromane, Fantasy oder Horror lese.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Sei stärker als deine Angst und zeige allen, die die fallen sehen wollen, dass du fliegen kannst.“
Das ist mein tägliches Mantra. Da ich selber lange Zeit an einer Angststörung litt, ist dieser Satz Teil meines Lebens. Und es passt zu allen meinen Büchern, in denen starke Frauen eine Hauptrolle haben.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Land direkt nicht, aber ich liebe alle Orte die am Meer sind. Ich war schon angetan von Südengland, wo ich mich in die Isle of Wight verliebt habe. Auch in Schweden habe ich mich wohl gefühlt und mein Traum ist es, bald in Ostfriesland zu wohnen und dort ein Büchercafe zu eröffnen. Hauptsache das Meer ist in der Nähe.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich mag Kritik, so lange sie konstruktiv ist. Ich rege mich zum Beispiel sehr darüber auf, dass man auf Amazon 1-Sterne Bewertungen abgeben kann, ohne einen Text dazu zu schreiben. Ich lebe nach dem Motto: Aus Fehlern lernt man.
Ich habe nach der Veröffentlichung meines Debüts viel Kritik bekommen. Unter anderem, weil das Buch viele Rechtschreibfehler hatte. Ich habe mir die Kritik zu Herzen genommen. Das Buch wird bald überarbeitet. Ich habe mittlerweile eine tolle Lektorin, die meine Werke auch auf Rechtschreibfehler prüft. Ich konnte aus der Kritik nur lernen und danke daher jedem Leser, der mir offen und ehrlich seine Meinung über meine Bücher sagt.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich teile mir meine Zeit gerne ein. Da ich als Mutter nie sagen kann, ob ich wirklich immer Zeit habe, möchte ich mich an keinen Verlag binden, weil ich die Abgabefristen vermutlich nicht einhalten könnte. Meine Kinder haben immer Vorrang. Und gerade dieser Winter zeigt, dass es gut ist, dass ich frei entscheiden darf. Wir sind oft krank gewesen.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Lebt eure Träume. Ich schreibe über starke Frauen, die eine schwierige Zeit überwunden haben und daraus gestärkt rausgehen. Genau das wünsche ich mir für jeden meiner Leser. Ein erfülltes Leben, in denen man nichts bereut und Lebt.

Mittwoch, 1. Februar 2023

[Buchvorstellung einmal anders] MarterQual von Jacqueline Pawlowski

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit der Autorin Jacqueline Pawlowski, um mit ihr über ihr neuestes Buch „Marterqual“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Hi, schön, dass ich hier sein darf.
Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Traurig, brutal, blutig, irre und einfach schrecklich schockierend. Kinderseelen sind das Reinste auf der Welt, aber was geschieht, wenn diese Risse bekommen? Wie geht man damit im Erwachsenenalter um? Manche schaffen es, andere nicht und genau letzteres schauen wir uns dort näher an.
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Bislang haben meine Charaktere nie etwas zu lachen gehabt und ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, sie in Watte zu packen.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ich mag eine ganz bestimmte Szene in dem Buch und sie befindet sich irgendwo im ersten Teil. Wie gern ich Mäuschen spielen würde, wenn meinen Lesern die Erkenntnis kommt, die meine Lektorin bereits hatte und aus allen Wolken gefallen ist. Ich kann es leider nicht näher erläutern, das würde zu viel verraten, aber ja, das ist meine Lieblingsstelle. :D
Wie viel echte Jacqueline steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Wenig. Ich möchte meine Charaktere individuell gestalten und jedem einzelnen Flügel verleihen.
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Gruselige Alte, die die ganze Zeit in den Monitor glotzt und die Stirn in Falten legt.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Im Laufe der Schreiberei habe ich das Wort entdeckt und es passt in so vielerlei Hinsicht zu dem Buch und dem ganzen Schreibprozess, dass ich es unbedingt so nennen wollte.
Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich mag das Cover sehr und daran muss nichts geändert werden.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
»Zu allen Zeiten, in allen Ländern und auf allen Gebieten des Lebens wuchert das Böse, und das Gute bleibt rar.«
Voltaire
Danke für das Gespräch.
Immer wieder gern.

[Autoreninterview] Jacqueline Pawlowski

Autoreninterview
Jacqueline Pawlowski

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hi, ich bin Jacqueline Pawlowski,
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Schon mit 8 Jahren habe ich kleine Geschichten geschrieben und meine Lehrer dazu gebracht, der Fairness halber, keine Aufsätze mehr schreiben zu lassen, was mich sehr getroffen hatte in der vierten Klasse. :D Ich musste dann zwar eine ganze Weile damit aufhören, weil es ins „Erwachsen werden“ nicht hineingepasst hatte, aber als dann meine Tochter geboren wurde und ich mir die Zeit nehmen konnte, habe ich die Möglichkeit genutzt und angefangen.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Da wäre mein Debüt „Der Schlächter“: Todsünden im wahren Leben lassen Grüßen
und „Paraphil“: Einmal auf die Missstände aufmerksam gemacht, die das Pädophilen Dasein so mit sich bringt. Ich sage nur: Hallo kleines Kinder-Sex-Püppchen.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Das dritte Werk will noch erscheinen (oder ist es in der Zwischenzeit sogar) und das Vierte wird bereits fleißig getippt.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich liebe Horror- und Thriller-Filme. So ziemlich jeden Abend schau ich mir mit meinem Partner einen an. Einfach Entspannung pur.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich mag Max Bentow oder Simone Trojan sehr gern.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich habe mir endlich einen Schreibtisch zugelegt, weil es mir mittlerweile auf den Senkel ging, ständig das Notebook auf dem Esstisch auszubreiten und wieder wegzuräumen :D
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ein ganz normaler Tag? Aufstehen, Kind wecken und darauf achten, dass es sich für die Schule fertig macht, während ich mich für meine Arbeit als Schulsekretärin fertig mache. Nach der Arbeit: Sport, Schreiben, Haushalt und Kind, bis ich gegen 20 Uhr die Füße hochlegen kann und mit meinem Kerl entspannen kann. Horrorfilmeeeee
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Psychothriller / Triller… natürlich :D Ich habe mal versucht einen Weihnachts-Liebesschnulzen-Schinken zu lesen, weil ich es besinnlich und liebevoll haben wollte, jedoch kam die Protagonistin bis heute nicht mit dem gutaussehenden Junggesellen zusammen, sondern ärgert sich über den Ex, weil ich es seit Jahren nicht zu Ende gelesen habe.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Du lebst nur einmal! Man weiß nie, wann es der letzte Geburtstag sein wird, also mache, was dir guttut und bereue nichts! Niemand kommt hier lebend raus!!!
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Schon seit ich klein war, mochte ich Amerika und ich werde dort irgendwann mal meinen Fuß draufsetzten und wenn es das Letzte ist, was ich tu. D
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Wenn es konstruktiv ist, ist alles in Ordnung.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Ich habe als Self-Publisher angefangen, aber das hätte ich nicht finanzieren können. Habe dann glücklicherweise Redrum Books entdeckt und tadaaa.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Lesen, lesen, lesen und das Leben genießen.

Dienstag, 31. Januar 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Melodie der Unsterblichkeit - Die Entscheidung von Emilia LaForge


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Alyssa und Alec aus „Melodie der Unsterblichkeit“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Alec winkt ab. „Nichts zu danken. Wir kennen das ja schon. Unsere Werte Autorin zerrt uns regelmäßig in die Öffentlichkeit, für irgendwelche Interviews oder seltsamen Instaaktionen.“
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
„Gerne … ich übernehm das für dich.“ Alec deutet auf Alyssa. „Das ist Alyssa. Sie ist 18 Jahre alt und lebt bei ihren Pflegeeltern in Sleaford. Sie ist ein Freak, läuft den ganzen Tag mit Kopfhörern in der Schule rum und treibt sich Nachts auf den Friedhof herum, keine Ahnung was sie da macht …“
„Musik“, fällt Alyssa ihm ins Wort.
„Musik?“
„Ja, Musik.“
„Okay … soviel zum Thema Freak. Welcher normale Mensch, geht bitte Nachts auf dem Friedhof um Musik zu hören?“
Alyssa zuckt mit den Schultern. „Hab niemals behauptet normal zu sein.“
Alecs Augen funkeln und ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. „Normal ist ja auch langweilig.“
Alyssa erwidert es. „Okay, ich bin dran. Also … das ist Alec. Auch 18. Wir gehen in die gleiche Stufe nur, dass er kein normaler Mensch ist, sondern unsterblich. Er ist zu meiner Ausbildung verdonnert worden, weil er ein Problem damit hat Befehle zu befolgen. Er kommandiert nämlich selbst viel lieber rum. Er ist unglaublich von sich selbst überzeugt und hat das Talent einen zur Weißglut zu bringen ...“
Alec schnauft. „Vielen Dank auch, super Vorstellung.“
„Lässt du mich vielleicht aussprechen? Wenn er sein Ego hinten anstellt ist er allerdings gar nicht so unerträglich sondern rücksichtsvoll und nett. Er schafft es sogar mich zum Lachen zu bringen.“
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
„Ja, ist vermutlich ihr einziges Lebensziel uns zu quälen“, sagt Alec augenrollend und Alyssa schnauft. „Das musst du gerade sagen. Als ob du von ihr sonderlich gequält wirst.“
„Naja …“ Sein Mund verzieht sich zu einem Grinsen. „Wegen ihr hab ich dich an der Backe.“
Alyssas Ellbogen landet in seiner Seite.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
„Also wenn du mich fragst, fand ich es am Strand ganz nett.“ Ein verschmitztes Grinsen legt sich auf Alecs Gesicht.
Alyssas Augen funkeln. „Ja, die Wasserschlacht war witzig.“
Alec beugt sich zu ihr vor. „Nur die Wasserschlacht?“
Sie lächelt herausfordernd. „Was denn sonst?“
Er erwidert es. „Du weißt genau, was ich meine …“
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
„Emilia ist Mary. Ohne Frage“, antwortet Alec wie aus der Pistole geschossen. „Große Klappe, nervtötend, taucht immer in den unpassendsten Momenten auf …“
Alyssa lacht. „Aber ein bisschen hat sie auch was von dir.“
„Von mir? Niemals! Du hast doch so einiges von ihr mitbekommen.“
Alyssa verschränkt die Arme vor der Brust. „So? Was denn bitte?“
„Musik? Kopfhörer? Klingelt da was?“
„Ja und? Wir haben das gleiche Hobby, aber was die Persönlichkeit angeht … ganz klar eher du. Und ja ... vielleicht auch ein bisschen Mary.“
„Ein bisschen Mary? Nur Mary! Emilia und ich …“ er schüttelt den Kopf. „Da sehe ich gar keine Ähnlichkeit.“
„Genauso, wie du keinerlei Ähnlichkeit mir Mary hast, was?“
Alec presst die Lippen aufeinander. „Absolut korrekt.“
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
„Sadistisch?“, sagt Alyssa mit einem Schnaufen.
Alec nickt. „Und nervig.“
„Ja, definitiv nervig. Ich meine … es war alles schick, bevor sie gekommen ist.“
„So?“, fragt Alec und zieht eine Augenbraue hoch.
Alyssa kaut auf ihrer Unterlippe. „Naja okay … nicht alles vielleicht.“
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
„Also ich weiß, dass der Titel sie wahnsinnig gemacht hat“, sagt Alec. „Also zumindest der für die ganze Reihe, der Untertitel stand von Anfang an fest.“ Er dreht sich zu Alyssa. „Weißt du, wie sie auf den Obertitel gekommen ist?“
Sie überlegt. „So viel ich weiß, hatte sie ein Brainstorming mit ihren Autorenfreunden. Von denen gibt es nämlich mehrere, die nicht nur unser Leben zur Hölle machen … jedenfalls kam von einer der Vorschlag. Emilia fand ihn super, die Einbettung der Musik in den Titel hat ihr gut gefallen.“
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
„Also, ich liebe die Farben des Covers“, sagt Alyssa.
Alec grinst. „Und die nächste Gemeinsamkeit. Lila ist die Lieblingsfarbe.“
Alyssa runzelt die Stirn. „Lila ist nicht meine Lieblingsfarbe.“
„So, welche denn?“
„Blau“, antwortet Alyssa wie aus Pistole geschossen. „Wie deine …“ Sie beißt sich auf die Lippen und atmet einmal tief durch. „Naja … jedenfalls mag ich das Cover.“
„Wie meine, was?“, fragt Alec mit einem Grinsen.
Alyssa rollt nur mit den Augen.
„Also … ich mag die Farben auch. Sie passen zu Alyssa.“ Er lächelt schief. „Und das blau passt anscheinend zu mir. Also … alles richtig gemacht würde ich sagen.“
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
„Also ich mochte unser erstes Wortgefecht ganz gerne“, sagt Alyssa.
„Du meinst unseren ersten Flirt?“, fragt Alec mit einem Grinsen.
Alyssa runzelt die Stirn. „Da haben wir geflirtet?“
„Aber so was von.“
»Ist klar, Alec«, schnaufte sie verächtlich. »Ich steh nicht auf dich, also stimmt mit mir etwas nicht.« Sie neigte den Kopf zur Seite. »Stattdessen könntest du dich natürlich auch fragen, was mit dir nicht richtig ist. Vielleicht ist dein übernatürliches Mojo-Ding kaputt.« Mit aufgerissenen Augen nahm sie die Hände an ihre Wange. »Oder warte. Ganz verrückte Idee. Ich weiß. Eventuell könnte es etwas mit deinem Charakter zu tun haben.«
»Tz. Was bitte stimmt mit meinem Charakter nicht?«
Oha, was ist denn mit ihm los? In seinen Augen meinte sie ein amüsiertes Funkeln zu sehen und ein klitzekleines Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Bist du sicher, dass du für die Antwort auf diese Frage bereit bist?«
Er drehte den Kopf in ihre Richtung und zog eine Augenbraue hoch. »Lass hören. Ich bin mehr als gespannt, wie jemand mit deinen sozialen Kompetenzen mich einschätzt.«
Na gut, diese Spitze hatte sie verdient. »Du bist ein selbstverliebter, arroganter und impulsiver Idiot, mit einem nervtötenden Kommandoton. Außerdem bist du nachtragend und stur.«
Sein Blick blieb auf die Straße gerichtet und seine Miene zeigte keine Regung. »Interessant.«
»Interessant?« Mit jeder Antwort hatte sie gerechnet, bloß nicht mit dieser. Prüfend betrachtete sie ihn von der Seite. Seine Hand lag entspannt auf dem Lenkrad und seine Mundwinkel wanderten noch nicht zurück nach unten.
Sein Blick schweifte zu ihr und seine Augen funkelten amüsiert. »Na ja, wie schon gesagt ... jemand mit deinen sozialen Kompetenzen ... nimm es mir nicht übel, wenn ich nicht so viel auf deine Einschätzung gebe.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Und was Dickköpfigkeit und Sturheit angeht, würde ich sagen könnte ich mir noch einiges von dir abschauen.«
Sie lachte. »Touchè.«
Danke für das Gespräch

[Autoreninterview] Emilia LaForge

Autoreninterview
Emilia LaForge

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich wurde 1985 in Bielefeld, NRW geboren und wohne auch heute noch gemeinsam mit meinem Freund, unserem Hund und meinen zwei Pferden in OWL.
Hauptberuflich arbeite ich als Pädagogin im sozialen Bereich.
Nebenberuflich bin ich Autorin und als Lektorin (für einen Kleinverlag) tätig.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe schon immer sehr viel und gerne gelesen. Bereits als Kind habe ich meine Nase immer in ein Buch gesteckt. Irgendwann hatte ich allerdings eine Leseflaute und der Wunsch entstand meine eigene Geschichte zu schreiben. Zudem war ich früher im Pen & Paper Rollenspiel aktiv und besonders hat es mich gereizt vielschichtige Charaktere zu erschaffen und auszuspielen.
Schließlich ist beides zusammengeflossen und ich habe 2018 angefangen meinen Debütroman „Melodie der Unsterblichkeit“ zu schreiben.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Im August 2022 ist mein Debütroman „Melodie der Unsterblichkeit“ erschienen.
Ein Romantasy Vampirroman. Zwei starke Protagonisten, die sich das ein oder andere Wortgefecht liefern. Eine komplexe Welt der Unsterblichen (hier spielen nicht nur Vampire eine Rolle) die einige unvorhergesehene Wendungen und Plottwists für den Leser bereit hält. Liebe, Drama, Freundschaft, schwierige Entscheidungen und Schicksalsschläge. Tränen können fließen, aber die Leichtigkeit und der Humor kommen nicht zu kurz.
Klappentext:
Was, wenn ein einziger Moment deine ganze Zukunft und all deine Träume zerstört? Wo gehörst du dann hin?
Als die 18-jährige Einzelgängerin Alyssa von einem Vampir gebissen wird, beginnt ihre 30- tägige Verwandlung. Ausgerechnet der arrogante, selbstverliebte und dummerweise gutaussehende Alec ist - wider Willen - dafür zuständig, sie dabei zu begleiten und in diese fremde, komplizierte Welt des Übernatürlichen einzuführen, bis zu dem Tag, an dem sie sich für eine Seite entscheiden muss: ein Dasein als Halbvampir im Kreise der Jäger oder eine Existenz als Vollvampir? Welche Entscheidung soll Alyssa treffen, wenn die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen? Was, wenn ihr eigenes Herz das Chaos noch größer macht?
Voraussichtlich in der ersten Hälfte 2023 wird mein zweites Buch „Ein Jahr Hölle – Mit dir“ erscheinen.
Es ist ein Dark Romantasy Buch mit einer „Enemies to Lovers“ Lovestory. Den Leser erwartet eine düstere, fremde Welt und zwei Protagonisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ich arbeite gerade an einem Dark Fantasy Projekt, sowie an der Fortsetzung meiner Debütreihe „Melodie der Unsterblichkeit.“ Außerdem habe ich noch viele weiteren Ideen, unter anderen für einen Thriller und eine Horrorstory.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Neben dem Schreiben, genieße ich die Zeit mit meinen beiden Pferden. Außerdem bin ich als Hobbysängerin in einer Band aktiv. Und natürlich treffe ich mich gerne mit Freunden, oder verbringe die Wochenende mit meinem Freund, Hund und Camper beim wandern.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Lieblingsautoren habe ich tatsächlich nicht. Mir muss das Buch gefallen.
Zum Lesen komme ich selbst leider viel zu selten. Durch meine Lektorentätigkeit bekomme ich allerdings viele Manuskripte vorab zu Gesicht.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich habe einen Laptop an dem ich viel und teilweise auch überall schreibe (zum Beispiel im Urlaub – mein Freund angelt und ich schreibe gleichzeitig am Laptop in der Natur). Zudem sind meine Kopfhörer fester Bestandteil beim Schreiben – ohne Musik geht so gut wie gar nichts.
Zum Überarbeiten und lektorieren geht es aber an den Schreibtisch, so dass ich auf dem großen Bildschirm arbeiten kann.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Zunächst einmal gehe ich meinem Brotjob nach. Dann geht es nach Feierabend zu den Pferden.
Je nach Abendplanung schreibe oder lektoriere ich abends oder am Wochenende. Meine Interessen und Hobbys fordern ein gutes Zeitmanagement ;)
Wenn ich an einem neuen Manuskript arbeite, dann schreibe ich etwa einen Monat so gut wie jeden Abend. Bei der Überarbeitung lasse ich es dann etwas langsamer angehen.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Romantasy ist bei beidem mein Lieblingsgenre.
Lesen tue ich auch gerne Psychothriller (allerdings dürfen sie nicht in Richtung eines Krimis gehen) und Horror. Mein Ziel ist es mich in beiden Genres an meine eigenen Manuskripte zu wagen.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich bin ehrlich gesagt nicht so der Zitate Mensch. Also ich habe kein Lebensmotto nachdem ich handle. Ich habe einige Lieblingsschnipsel aus meinen Büchern, die ich mag, aber keines von dem ich jetzt sagen würde, dass es meine Arbeit am besten beschreibt.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Kann ich so nicht sagen. Ich habe tolle Urlaube in tollen Ländern erlebt und jedes hat seinen eigenen Reiz, weshalb ich da keine Wertung vornehmen kann. Außerdem möchte ich noch möglichst viele besuchen :)
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Natürlich musste auch schlucken bei der ein oder anderen Kritik. Aber ich versuche immer sie konstruktiv zu nutzen und fordere sie ein, bei meinen Testlesern zum Beispiel. Ohne Kritik hätte ich mich als Autorin niemals so entwickeln können. Deshalb bin ich auch sehr dankbar für meine Testleser und Autorenfreunde. Die Gegenseitige Unterstützung ist viel Wert und die möchte ich nicht missen.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Zunächst einmal wollte ich für mich selbst wissen, ob ich bei einem Verlag überhaupt eine Chance habe. Ich bin ein recht ehrgeiziger Mensch und es war von Anfang an mein Ziel einen Verlagsvertrag zu bekommen.
Außerdem ist mir Qualität sehr wichtig und da ich aber selbst zum Beispiel keine Cover gestalten kann, oder auch mein eigenes Manuskript nicht lektorieren würde, hätte ich alles in Auftrag geben müssen. Da haben mich die Kosten, die das im SP bedeute hätte, abgeschreckt.

Montag, 30. Januar 2023

[Schnipseltime] Der letzte Außenposten von Anne Polifka

 

Leseprobe – 1. Kapitel

 

Juri durfte sich keinen Fehler erlauben. Jedes Mal, wenn er sich eine Haltestange weiter bewegte, sah er hinter und neben sich. Die Box durfte nirgends anstoßen. Erst wenn er sicher war, dass nichts den Weg blockierte, gab er Domas ein Zeichen, der Box einen sanften Stoß zu verpassen.

Sobald er die Box so manövriert hatte, hakte er sich mit den Füßen in die nächste Haltestange ein, um nicht haltlos davonzuschweben.

»Stopp.« Juri wartete, bis die Box nahezu bewegungslos in der Schwerelosigkeit verharrte.

Domas lugte hinter der zwei Meter breiten Metallbox hervor, doch Juri sah nur den kahlen Kopf des Kommandanten. An Wänden befestigte Ausrüstung engte das schmale Swesda-Modul zusätzlich ein, so dass nur wenig Spielraum existierte.

Juri klettete ein Experiment von der Wand zu seiner Rechten ab und befestigte es über sich. Mit einem Erst-Hilfe-Kit verfuhr er ebenso.

Sie schwiegen, während Juri Platz machte und Domas die Box möglichst an Ort und Stelle hielt. Nur das leise Rattern der Kühl- und Lüftungsanlagen war zu hören.

Schon fast eine Stunde verbrachten sie damit, die Proben durch die ISS zu transportieren. Die Schwerelosigkeit hob das Gewicht auf, aber eine unachtsame Bewegung und die Box prallte gegen eine Wand. Der empfindliche Inhalt erforderte größte Vorsicht.

Morgen verließ der Dream Chaser die ISS und brachte die Forschungsergebnisse zur Erde. Dafür hatte der Raumgleiter Essen, Wasser und ausreichend Kleidung zur Raumstation gebracht. Diesmal umfasste die Fracht mindestens einen ganzen Jahresvorrat an Shirts, Hosen und Unterwäsche. Das war viel zu viel.

Die durchzuführenden Wartungsarbeiten hatten zugenommen und somit sollte die Station in wenigen Monaten gezielt abstürzen. Als Russland 2024 den ISS-Projektvertrag nicht verlängert hatte, brach ein großer Teil des Budgets weg, den nicht mal der kommerzielle Gaia-Komplex tragen konnte. Naomi, Eveline und Aki, die vor fast drei Monaten hier angekommen waren, würden die letzten Astronauten an Bord der Station sein.

Domas’, Alexanders und seine Mission endete in drei Wochen am siebenten Dezember.

Schon kurz nach seiner Ankunft vermisste Juri seine Familie, doch sobald er wieder auf der Erde lebte, würde er sich nach dem Leben im All sehnen. Sein Vater sagte immer, ein erfüllter Wunsch habe zwei neue im Gepäck. Das stimmte.

Mit achtunddreißig war Juri nicht zu alt für einen dritten Einsatz, doch eine Garantie gab es nie. Es gab viele andere Astronauten, die alle auf einen Einsatz im All hofften und etwa vier US-Astronauten im Jahr kamen in den Genuss ins All zu reisen. Vielleicht sollte er sich parallel an eines der Privatunternehmen wenden. Dort wäre seine Chance größer.

»Kurze Pause«, sagte Domas und riss ihn aus seinen Gedanken. Offenbar hatte er bemerkt, dass Juris Konzentration nachgelassen hatte.

Sie hielten inne und hinderten die Box am Davonschweben, indem sie diese sanft anstießen, wenn sie sich einer Wand zu sehr näherte.

»Hast du was von Lilly gehört?«, fragte ihn Domas in die entstehende Stille hinein.

»Nein, die Internet- und Telefonverbindung funktioniert noch immer nicht. Aber Mikail hat mir gestern gesagt, dass er sich darum kümmert.«

Mikail war vor drei Tagen auf der ISS angekommen. Der schwedische Techniker war rund um die Uhr im Gaia-Komplex beschäftigt und hatte Aki in seine Arbeit eingebunden. Heute testeten sie ein Lautsprechersystem auf der Station. Unentwegt erschallte ein »Test« in den Modulen der Raumstation.

»Ich dachte, da sie im Space Center arbeitet, hätte sie mit dir Funkkontakt aufgenommen.«

»Nein. Sie meinte vor ein paar Tagen, dass Anton kränkelt. Vermutlich ist sie bei ihm.«

»Verstehe. Hoffentlich behebt Mikail die Störung bald. Ich würde gern wieder von Zofia und den Kindern hören.«

Das hoffte Juri auch. Selbst bei einem harmlosen Infekt wollte er wissen, wie es Anton ging.

»Weiter geht’s«, sagte Domas.

Juri ließ die Box vorsichtig los und begab sich wieder nach vorn.

Sie passierten das Unity-Modul. Naomi und Alex verbrachten hier gerade ihre Mittagspause. Aus den geöffneten Dosen drang der Duft von Ravioli. Juris Magen knurrte sehnsuchtsvoll, doch seine Pause musste noch warten. Sie mussten noch Destiny durchqueren, bevor sie ihr Ziel erreichten: das Harmony-Modul, an das der Dream Chaser angedockt war.

Knapp zwanzig Minuten benötigten sie für den Weg dorthin. Mit Spanngurten sicherten sie die Kiste im Laderaum, der sich zunehmend füllte.

Juri sah auf seine Uhr. »Machen wir Pause. Es ist kurz vor eins und ich verhungere schon.« Sein Magen knurrte nur noch lauter als zuvor.

Domas lachte. »Das kann ich wohl kaum zulassen.« Er klopfte auf Juris Schulter und gemeinsam kehrten sie zum Unity-Modul zurück, das auch als Küche diente. Darin befand sich der Foodmaker, eine Maschine, die Wasser in Trockennahrung leitete oder das Essen aufwärmte.

Der Klapptisch war heruntergeklappt, um ihn herum schwebte nahezu die ganze Crew, auf dem Tisch waren leere Dosen. Ihre Pause ist zu Ende. Wegen des straffen Zeitplans variierten die Pausenzeiten. Manchen Crewmitgliedern begegnete Juri den ganzen Tag nicht. Und nun alle auf einmal? Nur Aki und Mikail fehlten.

Domas bremste am Moduleingang ab. »Was ist denn hier los?« Nicht nur Überraschung schwang in seiner Stimme mit. Juri entging Domas’ Stirnrunzeln nicht. Als Kommandant musste er dafür sorgen, dass alles reibungslos verließ, das beinhaltete auch den Arbeitsablauf.

Alexander drehte den Kopf zu ihnen. »Es gibt neue Anweisungen. Es werden heute zwei bemannte Kapseln andocken. Eine 15:12 Uhr, die andere 16:27 Uhr. Ich wollte euch gerade suchen, da brach das Signal ab.«

Juri traute seinen Ohren nicht. Andockmanöver brauchten Vorbereitungen, weshalb nie mehr als eines pro Tag erfolgte.

»So kurzfristig? Warum?«, fragte Juri.

Naomi zuckte mit den Schultern. »Das wüssten wir auch gern. Mikail und Aki arbeiten daran, die Verbindung wiederherzustellen. Vielleicht haben sie bei ihren Versuchen eine Störung ausgelöst.«

Vor allem anfangs verliefen die Testdurchläufe der beiden nicht reibungslos. Manches Mal war der Toncheck von einem Piepen einer Rückkopplung begleitet worden, das ihm eine Gänsehaut beschert hatte.

Den genauen Grund für die Lautsprecherinstallation konnte er nur raten, denn Mikail sprach kein Wort mehr als nötig. Womöglich handelte es sich um eine Vorbereitung für die Abkopplung der Gaia-Module, die zur kommerziellen Nutzung im All verbleiben würden. Warum das aber auch bei der ISS gemacht wurde, erschloss sich ihm nicht.

Domas wandte sich an die Crew. »Solange hier Funkstille herrscht, können wir nicht viel tun. Wir zwei machen Pause und geben Bescheid, wenn die Verbindung wieder funktioniert. Ihr geht inzwischen wieder an die Arbeit. Der Zeitplan verkürzt sich durch die Neuankömmlinge.«

Nach und nach verließen alle das Modul, wobei Eveline am längsten blieb. Sie stellte sich absichtlich hinten an, um ihren Müll zu entsorgen, obwohl sie sonst immer eine der Ersten war.

Juri schmunzelte, als er das beobachtete. Sie hoffte sicher, dass jede Sekunde der Funkkontakt wiederhergestellt wurde, damit sie von Anfang an dabei sein konnte, wenn sich die Situation aufklärte. Nichts dergleichen geschah und so verließ auch die Französin den Pausenraum.

Juri schwebte zu den Fächern mit den Gerichten der Crew und öffnete die kleine Tür mit seinem Namen drauf. Dort sah er seine Essensvorräte durch und fand eine letzte Puddingtüte, versteckt zwischen den Tortillas. Das hieß, heute gab es ein Dessert zum Mittag. Lilly sagte immer wieder, er müsste kugelrund sein, so gern, wie er süße Gerichte aß. Trotzdem war er schlank, worum sie ihn beneidete.

Heißes Wasser verwandelte das Puddingpulver in der Tüte in seine Nachspeise. Damit schwebte er zum Tisch und nahm gegenüber von Domas Platz. Spannbänder, Klettstreifen und Duct Tape hinderten das Essen in der Schwerelosigkeit am Davonfliegen.

»Was denkst du?«, fragte Juri Domas in die Stille hinein, während er seine Tortilla belegte.

Sein Kollege zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ein wichtiges Projekt, das sich kurzfristig ergab, oder ein paar Millionäre, die unbedingt noch vor Weihnachten ins All wollen. Nichts Weltbewegendes.«

Juri hielt inne und sah zu Domas, als dieser sich räusperte. Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr. »Außerdem würden sie uns runterholen, wenn etwas nicht stimmt, statt Leute zu uns hochzuschicken.«

Das ergab durchaus Sinn, trotzdem behielt Juri den Laptop in der oberen Ecke im Auge. Das Programm zur Steuerung des Funkgerätes war geöffnet, die Funkanlage blinkte. Normalerweise nutzten sie Videochats, aber aufgrund der fehlenden Internetverbindung kommunizierten sie seit Tagen über Funk.

Schweigend aß Juri seinen Pudding. Das Vanillearoma vertrieb den herzhaften Geschmack des Wraps. Juris Bewegung war zu schwungvoll, denn der Pudding schwebte von seinem Löffel davon. Juri verfolgte ihn und fing sein Dessert mit dem Mund, bevor er zu Domas zurückkehrte.

Der stechende Geruch von Tabasco-Sauce drang zu ihm. Der Geruch war so unangenehm, dass Juri das Gesicht verzog.

»Willst du?«, fragte Domas ihn belustigt.

An einem der ersten Tage auf der Station hatte er Juri die Sauce angeboten. Er meinte, da hier oben durch die veränderte Flüssigkeitsverteilung die Nase zuschwelle und entsprechend der Geschmackssinn nachlasse, merke er die Schärfe nicht, doch es verleihe dem Essen etwas mehr Geschmack. Juri war skeptisch, nahm aber das Angebot an. Dann biss er in sein Sandwich. Sein Mund schien augenblicklich in Flammen aufzugehen und Tränen schossen ihm in die Augen. Der Pudding war das, was lindernden Milchprodukten am nächsten kam. Dennoch verfolgte ihn der brennende Schmerz noch über eine Stunde. Juri hatte sich einen Edding geschnappt, Domas Namen und drei Ausrufezeichen auf die Flasche geschrieben.

»Lass mich überlegen … nein.«

Domas lachte nur und aß weiter. Das Lachen war nicht das herzlich-fröhliche, wie Domas es oft zeigte. Es glich eher dem, wenn ein Witz nicht verstanden wurde und ein Lachen erwartet wurde.

»Alles –« Ein Knistern unterbrach Juri, dann hörten sie eine stark verrauschte Stimme, die langsam klarer wurde.

»Hören Sie mich?« Die Bodenkontrolle wiederholte diese Frage mehrmals. Domas schwebte zum Funkgerät.

»Ja, wir hören Sie. Mit wem spreche ich?« Domas drehte sich um und deutete zur Tür. Juri nickte und befestigte sein Essen auf dem Tisch. Dann stieß er sich ab.

»Ich bin Melvin Fox.«

Juri hörte nicht mehr, was die beiden besprachen, denn er ließ das Unity-Modul hinter sich. Er wusste nicht, wo alle waren, also hangelte er sich systematisch durch die Module. Er stoppte nicht, wenn er sagte, dass der Kontakt wieder hergestellt war. Falls Domas wartete, bis alle da waren, dann sollten sie sich schnell einfinden. Der Kontakt war einmal abgebrochen und er könnte es ein zweites Mal.

Die meisten waren bereits im Unity, nur Alex erreichte mit ihm zusammen das Modul.

»Aki ist bei Mikail, aber sie haben im Gaia-1 ebenfalls eine Verbindung. Sie bekommen alles mit«, sagte Juri.

Domas wandte sich wieder dem Funkgerät zu. »Wir sind vollzählig. Sie haben vorhin etwas von zwei bemannten Kapseln erzählt, die kurz nacheinander andocken werden. Das hat für Verwirrung gesorgt. Ich bitte um Aufklärung.«

Melvin schwieg und Juri befürchtete, die Verbindung sei wieder zusammengebrochen. Nach einigen Sekunden drang die Stimme des Bodenarbeiters aus den Lautsprechern.

»Es sind Wissenschaftler, die im Gaia-Komplex arbeiten werden. Der Abflug letzte Woche wurde aufgrund technischer Sicherheitsbedenken abgesagt, sodass sich die neuen Starts überschnitten. Daher sind sie von zwei verschiedenen Orten ins All gestartet. Die Kommunikation mit den Instituten weist noch ein paar Schwachstellen auf, deshalb haben Sie nichts erfahren. Kein Grund, sich Gedanken zu machen. Statt eines Andockmanövers werden es zwei sein. Die Crew-Dragon-Kapsel wird bei Gaia-2 ankoppeln, die Orel bei Rasswet. Das Andocken bemannter Schiffe an Gaia-2 wurde noch nicht erprobt. Es werden daher Domas Wozniak, Naomi Hobbs und Juri Andrej Mironow als durchführende Besatzung vorgeschlagen. Ein viertes Besatzungsmitglied wird benötigt. Wen schlagen Sie vor, Kommandant?«

Domas’ Blick wanderte über die Anwesenden. Die Unerfahrenen hofften in diesem Moment auf ihr erstes Andockmanöver in der Praxis, das wusste Juri aus eigener Erfahrung.

»Naomi Hobbs und Juri Andrej Mironow überwachen das Andockmanöver an Gaia-2. Ich, Kommandant Domas Wozniak, werde mit Alexander Riek das Andocken an der Rasswet beaufsichtigen. Bitte um Bestätigung.«

»Bestätigt und im System erfasst.«

Juri sah zu Alex, der lächelte. Solche Manöver lösten immer Aufregung aus, vor allem bei der ersten Mission.

»Gut, 15:05 Uhr erwarten wir Rückmeldung von Gaia-2, 16:15 Uhr von Rasswet«, sagte Melvin.

[Buchvorstellung einmal anders] Der letzte Außenposten von Anne Polifka




Buchvorstellung einmal anders


Nach dem Autoreninterview drückt mir Anne ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Der letzte Außenposten“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
DLA: Klar, warum nicht? Könnte witzig werden.
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Anne: Wir haben zu danken. :) 
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
DLA: Ich bin eigentlich eine Kurzgeschichte, aber damit gab ich mich nicht zufrieden. Eine krasse Story, eine heulende Autorin, nach 10 Seiten dann einfach Sense und das war’s? Ich habe so lange genervt, bis ich ein Roman wurde. Aber warum nur ein Roman bleiben, wenn man eine Reihe werden kann? Da sitzt eine Ansammlung psychischer Wracks allein im All zusammengepfercht in einer Raumstation fest und das mindestens zwei Jahre? Das passt niemals auf nur rund 370 Seiten, die die Rohfassung hatte. Nun bekomme ich mehrere Teile. :) Wie viel, wird sich zeigen, kommt auch auf die Leute an. Die kommen manchmal auf doofe Ideen. Ich hoffe, wenigstens ein paar kommen unten auf der Erde an. Hat sich jetzt ja schon dezimiert. :) Ups, Spoilergefahr. ;)
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
DLA: Sie hat da eh kein Mitspracherecht, aber bei den schönen, fluffigen Szenen muss ich ihr deutlich mehr in den Hintern treten. Kann ja nicht nur Mord und Totschlag geben. Hier sind keine acht Milliarden Menschen auf der Reservebank. 
Anne: Ich bin unschuldig. Ich sage denen oft genug, was eine dumme Idee ist und die machen es trotzdem. Und natürlich muss ich dann schneller reagieren, wenn sie dabei sind, sich alle auszulöschen. 
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Anne: Das würde leider spoilern. Aber wer es liest, weiß bei fünfzehn Sekunden Bescheid. ;) Das ist die einzige Szene, die einer Wunschszene von mir am nächsten kommt. 
DLA: Nur Mord und Totschlag im Kopf. Ich find es ja toll, dass Eveline sich da in wen verguckt hat. ;) :) Eine unumstößliche Regel für Anne war: keine Romanzen im Buch. Ich sag ja, sie hat kein Mitspracherecht. Hab ich ihr gleich damals in Kapitel 4 klargemacht. 
Weißt du, wie viel Anne tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
DLA: Eine Menge. Schon die Ansicht, dass man nie weiß, ob es ein Morgen gibt. Aber auch jede Figur hat was. Juri die Massenkompatibilität, Avas Kreativität, Evelines Neugier, Domas Humor, Mateos Gerechtigkeitssinn und Victors Selbstzweifel und Ängste.
Anne: Das kann ich nicht leugnen.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
DLA: Manchmal glaube ich, sie hat kein Leben. Ich bereite mich auf einen schönen Gammelurlaub vor, wenn sie den Urlaubszettel abgibt und dann ist nur Schuften angesagt. Von wegen, es darf maximal 9 Stunden pro Tag gearbeitet werden. Die 10 Stunden hab ich mehr als einmal geknackt. Und dann dieser Drang nach Realismus. Da komm ich mit so einer coolen Idee daher und dann recherchiert sie die tot. Will jemand Autor tauschen? 
Anne: Hier wird nicht getauscht. ;)
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
DLA: Der Titel sollte ursprünglich „Sirona“ heißen, aber das war schon mein Name als Kurzgeschichte. Da wollte ich schon was anderes.
Anne: der neue Titel ploppte auf (ich vermute, weil die ISS öfter als Außenposten der Menschheit bezeichnet wird) und passte perfekt. :)
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
DLA: Ich finde es perfekt. Besser als die über zehn vorherigen Entwürfe.
Anne: Da sind wir uns mal einig. :)
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
DLA: Gern, man kommt ja sonst nicht zum Reden. :)
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«
Anne: Danke, ebenfalls.