Sonntag, 7. Februar 2021

[Autoreninterview] Jeanette Peters

 Autoreninterview

Jeanette Peters

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Dann erst einmal ein fröhliches Hallo. Ich bin Autorin und Krankenschwester. Zumindest war ich das. Neben meinem Beruf habe ich immer schon geschrieben, aber nach einem Bandscheibenvorfall habe ich plötzlich mehr Zeit, als vorher. Sehr viel mehr Zeit. Diese habe ich genutzt, um mich mehr auf meine Bücher zu konzentrieren. Daraus sind in den letzten zwei Jahren eine Menge Ideen und Bücher entstanden.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Meine erste Kurzgeschichte habe ich mit 6 geschrieben. Sie bestand zwar nur aus 3 Sätzen und handelte von Sockenpuppen, aber sie war da. Seit dem habe ich mit Pausen immer sehr intensive Schreibphasen gehabt. Man kann also sagen, das Schreiben begleitet mich schon eine sehr lange Zeit und ich könnte mir ein Leben ohne nicht vorstellen.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Angefangen hat alles mit der Colors of Moonlight Reihe. Dark-Fantasy über Vampire mit einem großen Erotikanteil. Jedes der drei Bücher beinhaltet eine in sich abgeschlossene Geschichte und behandelt einen von drei Vampirclans. 
Fedora ist Fantasy mit Horrorelementen. Es geht um entführte Kinder, Werwölfe, eine Geheimorganisation und dunkle Familiengeheimnisse. 
Tochter des Mondes ist Histofantasy, die im Mittelalter angesiedelt ist. Es geht um Hexen, Feen und Hexenjäger. Außerdem geht es um Mia, eine junge Frau, die genau in dieser Welt lebt und erwachsen wird. 
Wo wir gerade bei Historie sind: Jenseits der Grenze ist eines der Projekte, an denen ich am längsten gearbeitet habe. Ein historischer Roman, der zur Zeit des Sezessionskriegs spielt. Wir begleiten Kathleen und Jonathan durch genau diese Zeit. 
Schattenspiele ist ein Jugendroman über Hexen, die gegen eine dunkle Bedrohung kämpfen. 
Mein aktuelles Projekt ist Die Magie der dreizehn Farben. Wieder geht es um Magie. Tara und Jorah kämpfen darin gegen das Joch einer egoistischen Herrscherin, die das Land ins Unglück stürzt.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Tatsächlich sind es sogar zwei. Einmal steht schreibtechnisch Band 7 der Magie der dreizehn Farben an. Nach Band sechs gibt es einen zeitlichen Cut. Band 7 ist also eine vollkommen neue Geschichte in derselben Welt. Natürlich tauchen auch Charaktere auf, die man aus den vorherigen Teilen bereits lieb gewonnen hat. 
Das zweite Buch ist Unleashed Life. Ein Entwicklungsroman, an dem ich immer mal wieder zwischendurch schreibe. In diesem Fall gibt es ähnlich wie bei meinen historischen Romanen sogar einen Plot. Allerdings kann ich daran wirklich nur schreiben, wenn ich gerade Pause von meinen anderen Projekten mache.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Schreiben, Lesen und mich mit Dingen auseinandersetzen, die damit zu tun haben. 
Allerdings habe ich auch noch einen Hund, mit dem ich gerne Zeit verbringe. Dann wäre da noch das Gaming. Zum Abschalten und Entspannen gibt es nichts besseres, als ein gutes Spiel, um den Kopf frei zu bekommen. Manchmal inspiriert es einen sogar. Die Idee zu Fedora hat sich aus einer Questreihe in Secret World Legends entwickelt. Der Plot für meinen zweiten Entwicklungsroman ist durch Persona 5 Royal entstanden – wenn man es genau nimmt, durch einen Charakter dort. Inspiration lässt sich überall finden und meistens küsst einen die Muse, wenn man am wenigsten damit rechnet.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Unendlich viele. Esther Barvars Ized-Reihe ist immer wieder toll zu lesen. Sadakos Sayumis Lächeln oder Mädchengeschichten sind unglaublich avantgarde und spannend. Bei Lisa Dröttboom merkt man, wie sehr sie in ihren Welten verankert ist. Anne Bishop ist eine Meisterin, was die Erschaffung von neuen Welten und Settings angeht. Patrick Redmond schreibt unheimlich gute Thriller. Dann gibt es noch viele Autoren, die mich kurzzeitig packen und mitreißen. Es gibt unendlich viele gute Bücher und Autoren. Vor kurzem habe ich Ava Coopers die Traumkriegerin gelesen und ich war begeistert und freue mich schon auf den zweiten Teil der Reihe.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Durch meinen Bandscheibenvorfall bin ich derzeit eingeschränkt. Wo ich vorher am Schreibtisch gesessen habe – und das auch gerne mehrere Stunden –, geht das aufgrund meines Rückens inzwischen nicht mehr. Deswegen habe ich meinen Laptop, mit dem ich in jeder beliebigen Position schreiben kann, was immer der Rücken gerade braucht. Allerdings ist meine Schreibzeit dennoch begrenzt und ich versuche diese effektiv zu nutzen.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Routine gibt es nicht mehr. Ich plane meine Tage zwar voraus, muss jedoch flexibel sein, falls der Rücken nicht mitmacht. Die einzige Routine, die ich habe, ist mein Schreibpensum. Ich versuche pro Tag mindestens 1000 Worte zu schreiben. Wenn es klappt, ist es auch gerne einmal mehr.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
In beiden Fällen Fantasy. Ich bevorzuge es, mich in diesem Bereich zu bewegen. Allerdings liebe ich auch gute historische Romane. 
Beim Schreiben versuche ich, vielseitig zu sein. Unterschiedliche Fantasy-Kategorien und auch gerne einmal ein Ausflug in ein ganz anderes Genre. Die Arbeit an meinem historischen Roman war anspruchsvoll und auf eine Art erfüllend, die ich von den Fantasy-Büchern gar nicht kannte. Es war eine vollkommen andere Vorgehensweise nötig.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Schwierig. 
Als Motto fällt mir als erstes ein: Wer kämpft, der kann unterliegen, wer aufgibt, hat schon verloren. 
Wer zu früh aufgibt und nicht bereit ist, sich weiterzuentwickeln, kann keinen Erfolg haben. Egal, um was es geht. So ist es auch in meinen Büchern.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Das wechselt. In Irland fühlte ich mich heimisch, die USA haben teils ihren ganz eigenen Reiz. Da eines meiner Bücher an denen ich aktuell arbeite in Kanada spielt, fällt auch viel Recherche mit an, was dazu führt, dass ich mich ein wenig in das Land verliebt habe. Jedes Land hat seinen eigenen Reiz.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich mag Kritik. Ich habe es oben schon einmal angedeutet, was das Weiterentwickeln angeht. Dazu gehört auch, Kritik anzunehmen und diese zumindest einmal zu reflektieren. Wenn die Dinge für mich nachvollziehbar sind, nehme ich die Kritik gerne an und setze diese um. Konstruktive Kritik hilft einem dabei zu wachsen. Wenn mich jemand nach meiner Meinung fragt, kann derjenige Sicher sein, diese auch zu bekommen. Ich weiß, viele kommen damit nicht unbedingt klar (gut, welcher Künstler liebt es nicht, zu hören, wie toll er ist). In meinem Freundeskreis habe ich aber viele Autoren, die es dankbar annehmen und im Gegenzug auch ihre Kritik an mich weitergeben. So hilft man sich gegenseitig.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Lange Geschichte kurz: 
Ich war in einem Verlag. Leider lief es dort alles andere als optimal. Es sind zu viele Dinge schief gegangen. Am Ende habe ich mit den Verlegern nur noch über einen Anwalt kommuniziert. 
Dann habe ich einen Auflösungsvertrag erhalten (nach langem, langem Kampf) und mir Gedanken gemacht, wohin der Weg für mich führen soll. Einen solchen Reinfall wollte ich nicht noch einmal erleben. Am Ende fiel dann die Entscheidung fürs Selfpublishing. 
Ich habe alles selbst in der Hand und bin mein eigener Boss. Hier werden keine gegebenen Versprechen gebrochen und wenn ich ein Anliegen habe, liegt es an mir, eine Lösung zu finden. Natürlich habe ich auch Fehler gemacht, die ich später dann korrigiert habe. Das Leben als Selfpublisherin ist ein stetiger Lernprozess und das genieße ich. Mittlerweile mache ich Dinge, die ich mir vor ein paar Jahren nicht einmal im Traum zugetraut hätte. Und ich habe wirklich Spaß daran.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich schreibe für das Mädchen, das nach einer harten Probe des Lebens nicht mehr weiter weiß. Ich wünsche mir, dass meine Geschichten ihr die Möglichkeit geben, vielleicht einen Augenblick zu vergessen, welche Prüfungen das Leben manchmal für einen bereithält. Wenn es mir gelingt, auch nur eine Person mit einer meiner Geschichten zu berühren, habe ich für mich alles geschafft, was ich erreichen will.

Freitag, 5. Februar 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Lehrjahre einer Göttin von Emilia Lynn Morgenstern

  


Buchvorstellung einmal anders 

Heute ist ein komischer Tag 😊 Nach dem Autoreninterview drückt mir Emilia ihren Tolino in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Tolino hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Lehrjahre einer Göttin“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Ich wollte schon immer mal mit jemanden reden, deshalb nur allzu gern. [das Buch zeigt ein breites Tolino-Lächeln]
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bringe stolze 526 Seiten auf die Waage, aber ich hatte auch schon mal 900 Seiten zu bieten, bis meine Autorin mich gesplittet hat. Sie sagt, das lag daran, dass sie mich bei Amazon nicht drucken lassen konnte, weil ich zu dick war. Das war jedoch ihre eigene Schuld. Bevor sie die Perspektive des Daimons noch mit in das Buch aufgenommen hat, war ich nur schlanke 700 Seiten dick. 
Tatsächlich bin ich das Buch ihrer Serie, das sie am häufigsten wieder geändert hat. Das liegt daran, dass ich den Anfang mache bzw. machte und sie mit mir keine Leser vergraulen will. Meiner Vorreiterrolle bin ich mir durchaus bewusst und versuche so elegant wie möglich daherzukommen, dennoch nennt sie mich immer ihr Sorgenkind, das fühlt sich nicht sonderlich schmeichelhaft an, das kannst du mir glauben, liebe Claudia!
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab und die in dir enthaltenen Charaktere durchlaufen einfache, schöne aber auch schwierige und düstere Zeiten. Welche magst du als Buch eigentlich lieber?
Also ich persönlich mag eher die düsteren und schweren Zeiten, weil ich dann in den Gesichtern der Leser Emotionen sehe. Weißt du, für mich ist es nicht so übermäßig spannend, den Leserinnen beim Schmökern zuzusehen. Während sich mein Gesicht ja von Seite zu Seite ändert, bleibt das Gesicht der Leserinnen über viele Seiten hinweg immer gleich, außer den hin und her huschenden Augen bietet sich mir da nicht viel neues. Da wirst du verstehen, dass ich es mag, wenn Bewegung in die Gesichter kommt, das ist dann wie Kino für mich. Nichts ist erhebender, als wenn die Augen der Leserinnen feucht werden. Dann fangen sie an zu blinzeln, weil die Buchstaben verschwimmen aber sie wollen unbedingt weiterlesen, immer in der Hoffnung, dass am Ende doch noch alles gut wird.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Nun, am liebsten sind mir wie gesagt die Stellen, an denen die Leser lachen oder weinen, oder vor lauter Rührung nicht wissen, wohin. Erstaunlicherweise sind das immer ganz unterschiedliche Stellen. Einmal fiel eine Leserin fast vom Bett vor Lachen, weil Yjos seine Bewohner mit einem zwei Stunden anhaltenden Orgasmus belohnt, wenn sie sich endlich dazu herablassen, Nachwuchs zu zeugen. Das hat mir gut gefallen, denn an dieser Stelle hat zuvor noch niemand gelacht 😊. Heimlich habe ich ein bisschen mitgekichert, aber verrate das bitte nicht, das gehört sich nicht für die Würde eines göttlichen Buches.
Weißt du wie viel Emilia tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
In mir steckt unwahrscheinlich viel von Emilia. Nicht nur all ihre Zeit, die sie aufwendet, um an mir herumzudoktern, sondern auch ihr Herzensblut. Sie liebt mich und all die Personen von denen ich erzähle und natürlich die Welt Philian, in der ihre Geschichten spielen. Heimlich würde sie gerne dort leben. Tatsächlich enthalte ich die Entstehungsgeschichte dieses faszinierenden Planetensystems und darauf bin ich mächtig stolz. Niemand, der wissen will, wie alles begann, kommt an mir vorbei. 😊
Wie würdest du die Autorin beschreiben?
Nun, ich will mich nicht beklagen. Sie nimmt ihren Job als Autorin sehr ernst und gibt ihr Letztes, um mich möglichst schön herauszuputzen, dafür scheut sie weder Zeit noch Mühe. Deshalb verzeihe ich ihr auch, dass sie manchmal seufzt, sich die Haare rauft und sich fragt, warum ausgerechnet sie mit derart störrischen und unbelehrbaren Protagonisten gestraft ist. Doch ich weiß, dass sie uns alle liebt und uns niemals gegen andere eintauschen würde.
Wie bist du eigentlich zu deinem Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Ob du es glaubst oder nicht, ich habe schon viele Namen durchgemacht und genauso viele verschiedene Cover! Zunächst hieß ich „Spiegel der Wahrheit“ und auf mir war Aletheia abgebildet. Dann warf sich meine Autorin in Unkosten und ließ mir von einer Covermakerin ein neues Gewand verpassen:


Mir gefiel mein neues Kleid und so beklagte ich mich nicht. Aber dann beschloss meine Autorin, noch die Sichtweise von Dolos in das Buch einzufügen. Nun passte der Name nicht mehr so ganz und ich wurde umbenannt in: „Die Göttin & der Daimon“. Auch der Reihenname änderte sich und natürlich das Cover.

Bei diesem Namen hätte sie bleiben sollen, aber weil sich die Leser beschwerten, dass die Erzählstränge der beiden Protagonisten zwischendrin so lange parallel liefen, ohne dass sie irgendwelche Berührungspunkte haben, änderte sie den Titel noch einmal in „Lehrjahre einer Göttin“ 

Damit nicht zufrieden, beschloss sie, eine zweite Ausgabe der Bücher speziell für Kindle-Unlimited herauszubringen. Nun begann die Suche nach den Titeln und den Motiven für die Cover von neuem. Diesmal splittete sie mich in drei Bücher auf: 


Du siehst, ich bin ein Buch mit vielen Gesichtern.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover/Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Nein, ich bin zufrieden. Vor allem nun, da meine Autorin noch dieses neue geniale Fußnoten-Glossar eingefügt hat, das bei meinen Leserinnen sehr viel Anklang findet 😊
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
»Sieh nicht länger hin, Aletheia!«, ruft Chephe und versucht mir die Sicht in den Spiegel zu versperren. »Du tust das Richtige. Welche andere Wahl bleibt dir denn schon? Zu Hades ins Totenreich darfst du nicht hinabsteigen, die Dunkelheit dort würde dich verändern. Mit jedem Aufenthalt in der Unterwelt würdest du ein weiteres Stück deiner Kraft verlieren und bald wirklich nur noch ein Schatten deiner selbst sein.« 
Stumm rollt mir eine Träne über die Wange und tropft zu Boden. Da kitzeln weiche Federn an meinem Hals. »Bitte weine nicht!«, flüstert mir Chephe ins Ohr. »Es ist doch nur so lange, bis wir ein echtes Heilmittel gegen Kaimos gefunden haben.« 
Ich nicke mechanisch, aber ich weiß, dass es auch dann kein Zurück mehr geben wird. Wer seine Prinzipien einmal verleugnet hat, kann sich später nicht einfach wieder dazu bekennen. Das Recht, mich Göttin der Wahrheit zu nennen, habe ich bereits verspielt, nun muss ich mein Versagen auf mich nehmen und in Hades Reich hinabsteigen. 
Meine Hände fahren zu der Verschlussleiste im Rücken, ich öffne den ersten Haken. Die Wahrheit fürchtet nichts und niemanden, auch keinen Totengott. In der Unerschrockenheit, die einer gefallenen Göttin der Wahrheit würdig ist, werde ich meine Strafe tragen. 
»Nein, tu es nicht!«, fleht Chephe mich an. »Es ist nicht Hades den du fürchtest, sondern die Dunkelheit und die fürchtest du zu Recht. Gib nicht auf, Aletheia, geh den Weg weiter, den du beschritten hast. Bitte kämpfe um dein Leben, tu es für mich!« 
Ich schüttle den Kopf und öffne den nächsten Haken. Wenn es eine Lüge ist, die mich vor dem Tod bewahrt, dann will ich ihren Schutz nicht haben. 
»Hades ist Zeus’ Bruder«, piepst Chephe schrill. »Er wird dich mit Absicht in seinem Reich festhalten, bis auch der letzte Rest deiner Kräfte unwiederbringlich aus dir gewichen ist. Du darfst nicht gehen, bitte, die Wahrheit ist schon tot, du bringst ihre Macht nicht zurück, indem du nun auch noch die Schöpferkraft in dir opferst.« 
»Vergib mir Chephe«, flüstere ich, »aber ich kann nicht leben in dem Wissen, eine Lügnerin zu sein.« Das Kleid rutscht über meine Schulter. 
»Aber sterben kannst du in dem Wissen, ein Stück von Zahur getötet zu haben?«, kreischt Chephe und schlägt hektisch mit den Flügeln. »Willst du das einzige Licht auslöschen, das es in der Götterwelt noch gibt?« 
Zahur – der Name durchschlägt meine Entschlossenheit wie eine Kanonenkugel. Wie konnte ich vergessen, dass ich diesen Gott liebe? Mehr als alles andere in der Welt, mehr noch als die Wahrheit, der ich verpflichtet bin. Für Zahur lebe ich. Allein für die Hoffnung, ihm eines Tages als gleichberechtigte Partnerin gegenüberstehen zu können, atme ich und wenn ich sterbe, dann nur für ihn. Doch er hegt kein Interesse an diesem Sterben, sein Licht in mir darf nicht erlöschen. Mit einem Ruck ziehe ich das Kleid wieder über meine Schultern. Im Hinausgehen schließe ich die Haken im Rücken, doch in meiner Kehle brennt es. 
Mein Bestes habe ich dahingegeben – meine Wahrhaftigkeit, nun weiß ich nicht mehr, was von mir noch übriggeblieben ist.
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

Montag, 1. Februar 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Das Leben braucht mehr Schokoguss von Ella Lindberg

 


Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Mia, Fabian und Isabella aus „Das Leben braucht mehr Schokoguss“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Isabella: Ich bin eigentlich Fotomodell. Ich bin hier nur vorübergehend, bis ich meinen Durchbruch habe. Bitte behelligen Sie mich nicht weiter.
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Mia: Ich bin 26, studiere Marketing und muss ein zweimonatiges Betriebspraktikum machen. Weil mein Praktikumsplatz kurzfristig geplatzt ist, hat mein Schwager für mich an seinem Arbeitsplatz in Zuckermann´s Confiserie irgendwie ein neues Praktikum aufgetan. Dass seine Kollegen ihm offensichtlich nur einen Gefallen tun wollten und überhaupt keine Zeit für mich haben, hat sich schon am ersten Tag gezeigt. Es war mehr als unangenehm, überall im Weg zu sein und keine Aufgaben zugeteilt zu bekommen. Also habe ich mir selber welche gesucht und begonnen, die Firma umzukrempeln. Auch wenn ich dabei manchmal ein wenig übertreibe, könnte mein Chef Fabian Zuckermann eigentlich froh über meinen Einsatz sein. Schließlich habe ich eingewilligt, seiner im Sterben liegenden Oma die Verlobte vorzuspielen, die ihm den Laufpass gegeben hat. Er beschwert sich aber meistens über meine kreativen Improvisationen, obwohl die ihn schon mehrmals gerettet haben.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Isabella: Es geht dauernd nur darum, wie toll Fabians Oma Mia findet und wie gut sie für den Betrieb ist und wie man die Firma effizienter machen kann und niemand fragt nach mir und meinen Wünschen. Blödes Buch, auch viel zu lang mit 400 Seiten. Es reicht eigentlich, wenn ihr die Szenen mit mir lest.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Mia: Nein, sie leidet mit, wenn wir leiden.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Fabian: Meine Lieblingsstelle ist, als Mia mit der neuen Ausstellungsleiterin verwechselt wird und ohne irgendein Vorwissen eine chinesische Reisegruppe durchs Schokoladenmuseum führen muss, mangels Englischkenntnissen hauptsächlich durch Pantomime.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Mia: In mir steckt schon einiges von ihr, aber ich schweige.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Fabian: Sie ist lustig und kann sehr herzlich sein, ist aber leider sehr sprunghaft. Völlig unstrukturiert. Ein Wunder, dass sie es geschafft hat, das Buch fertig zu schreiben. Sie schreibt immer zuerst alles, was ihr gefällt, und schiebt das Unangenehme bis zum Ende hinaus. Nicht sehr pragmatisch. Beherrscht Excel nicht. Achtet nicht auf Formatierungen. Kann sich nicht beherrschen, wenn jemand was Süßes hinstellt. Wäre eine gute Kundin bei uns, aber eine grauenvolle Mitarbeiterin.
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Er ist ein Zitat aus der Schokoladenausstellung. Wir hatten kein Mitspracherecht.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Isabella: Da ich wesentlich besser aussehe als Mia, wäre es für alle besser gewesen, wenn man ein Bild von mir fürs Cover genommen hätte. Mia ist sowas von unfotogen, einfach nur peinlich. Aber auf mich hört ja keiner. Zum Glück sieht man auf dem Cover nur ihre Silhouette. Da hat mal jemand mitgedacht.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Mia: Wenn die Antwort Schokolade ist, die die Frage egal. 
Isabella: Ich bin eigentlich Fotomodell. Ich bin hier nur vorübergehend, bis ich meinen Durchbruch habe. Bitte behelligen Sie mich nicht weiter.
Danke für das Gespräch

[Autoreninterview] Ella Lindberg

 Autoreninterview

Ella Lindberg

Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich bin in einem Haus voller Bücher aufgewachsen, in meiner Familie gibt es 5 Autoren, ich schreibe einfach, seit ich schreiben kann.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Unter Mara Winter sind von mir drei humorvolle Frauenromane erschienen und zwei Krimis. 
In meinem Debütroman „Summa cum Liebe“ veranstalten chaotische Studenten abseits der Uni viel Unsinn und lernen wenig. Die Protagonistin in meinem zweiten Roman „Glitzerkram“ ist dagegen gerade mit der Uni fertig und muss sich durch Berufs- und Liebeschaos wühlen. Mein dritter Unterhaltungsroman „Verdammt verwandt“ hat eine junge Mutter als Protagonistin, die mit ihrer skurrilen Familie, Eheproblemen und aufgeweckten Kleinkindern kämpft. 
Dazwischen habe ich mit „Verblüht“ einen Episodenkrimi veröffentlicht, in dem ein Verbrechen aus sieben Perspektiven beleuchtet wird. Hier geht es düster zu und es gibt eine Menge Giftpflanzen. Die Themen aus „Verblüht“ (Aberglaube, Magie, Giftpflanzen, Familiengeheimnisse) habe ich weiterentwickelt und daraus den Krimi „Das geheime Kapitel“ geschrieben, der im Juni 2019 im Pinguletta-Verlag erschienen ist.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Natürlich. Bin in der Endphase kurz vor der Abgabe meines zweiten Romans für Knaur mit de Arbeitstitel „Chaos Queen“.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Lesen, Kaffeetrinken, Freunde treffen. In letzter Zeit vor allem Serien gucken, was soll man sonst machen… 😉
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich verbringe viel Zeit mit meinen Cousins und meiner Cousine, die auch schreiben. Wir reden auch viel über Bücher, klar.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Weder in meinem Büro noch in meinem Zimmer, am liebsten schreibe ich bei uns auf dem Sofa.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ich stehe auf, gehe nach dem Bad vor dem ersten Kaffee 5 Minuten eisern auf meinen Heimtrainer, dann gehe ich in die Küche, mache mir Kaffee, manchmal Frühstück, und dann gehe ich an den Laptop und schreibe. Nachmittags kommen die Kinder, dann muss ich so Mutterdinge tun, ca. die halbe Woche koche ich abends, sonst mein Mann und in letzter Zeit auch öfters mein Sohn, wir essen gegen sieben gemeinsam. Nach den Nachrichten schauen wir oft eine Serie zusammen, manchmal lese ich meiner Tochter vor, ganz selten machen wir ein Brettspiel, wenn die Kinder mich dazu überreden können, da steh ich nicht so drauf. Dann bringe ich sie ins Bett, es muss jeden Abend lange gekuschelt werden, und danach arbeite ich meistens noch ein, zwei Stündchen. Manchmal schaue ich auch einen Film mit meinem Mann, aber seit die Kinder keine Schule haben, wird es meistens so spät, dass er dann auch schon schläft. In normalen Zeiten treffen wir natürlich auch Freunde etc., aber momentan gibt es eigentlich nur mal einen Spaziergang oder die Kinder spielen im Hof.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beim Lesen wechselt das öfters, ich mag sehr gerne romantische Komödien wie die von Sophie Kinsella, aber auch (unblutige) Psychothriller.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Lieblingszitate wechseln, momentan mag ich dieses: 
“Am Ende zählen nur drei Dinge: Wie viel du geliebt hast, wie sanft du gelebt hast und wie würdevoll du Dinge losgelassen hast, die nicht für dich bestimmt waren. – Buddha”
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Zum Leben schon Deutschland. Zum Verreisen am liebsten Italien.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Kommt drauf an. Sachliche Kritik zu meinen Büchern stecke ich ganz gut weg.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Ich hab das Selfpublishing mal ausprobiert, aber es ist mir einfach zu viel Arbeit auf Dauer.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich denke, wer viel liest, ist schon auf dem richtigen Weg.

Samstag, 30. Januar 2021

[Reiheninterview] Mafia von Monika Grasl

   


Reihenvorstellung 

Heute treffe ich mich mit Anastasia Kuschkin, Renja Kuschkin und Alexej Smirnow, um mit ihnen über ihre Reihe „Mafia“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt, um mit mir über die Reihe zu reden.
Anastasia: Es freut uns sehr. 😊
Renja: Ach ja?
Anastasia: Ja!
Renja: Also ja, es freut uns.
Alexej: Mich freut es ebenfalls eingeladen worden zu sein. Darf ich den Tee ausschenken? Ich habe dafür extra einen neuen Samowar gekauft.
Könnt ihr uns die Reihe, bestehend aus den Teilen „Moskau und seine Familien“, „Finstere Ölgeschäfte“ und „Letzte Entscheidung: Sankt Petersburg“ mit wenigen Worten vorstellen?
Anastasia: In „Moskau und seine Familien“ geht es, wie der Titel schon sagt, um die Vorstellung der vorhandenen Clans. Dabei bildet vor allen unsere Familie, die Kuschkins, einen zentralen Mittelpunkt der Handlung.
Renja: Anastasia leitet dabei die Geschäfte und kommt recht schnell in eine prekäre Lage.
Anastasia: Darüber werden wir jetzt nicht genauer reden, Renja. Immerhin soll den Lesern ja nicht die Spannung genommen werden. Fakt ist jedenfalls, dass die Familien in diesem Fall zum ersten Mal zusammenarbeiten müssen und das ist bei so vielen verschiedenen Clans nicht einfach.
Alexej: Ich mach dann mal weiter mit „Finstere Ölgeschäfte“. Dieser Band bildet den 2. Teil der Reihe, spielt allerdings nicht in Moskau, sondern in Sankt Petersburg. Der Zeitraum ist jedoch in einem engen Fenster zum ersten Band gesteckt und dreht sich, wie der Titel schon vermuten lässt, um die Ölgeschäfte. In Sankt Petersburg werden diese von der Mafia kontrolliert, doch unversehens taucht eine Leiche auf und in diesem Fall trete ich ins Rampenlicht. Ein Umstand auf den ich gern verzichten würde, aber die Autorin hat das damals so entschieden.
Renja: Dann bin ich so frei und sag ein paar Worte zu „Letzte Entscheidung: Sankt Petersburg“. Dabei handelt es sich um den finalen Band, womit die Reihe dann auch abgeschlossen ist. Jedenfalls wird damit eine Brücke zwischen Moskau und Sankt Petersburg geschlagen, denn sowohl die einen als auch die anderen Mafiafamilien sind mir, durch ein paar ungewollte Zufälle und Situationen, auf den Fersen.
Anastasia: Sehr treffend zusammengefasst, muss man dir lassen, werter Bruder.
Ihr Charaktere wachst mit euren Aufgaben, entwickelt euch weiter, besteht so manche Situation. Was glaubt ihr? Fällt es der Autorin leichter euch durch einfache, lustige oder durch schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Alexej: Ich kann nur für mich reden. Die Autorin hat bei mir eine gute Mischung gefunden. Einerseits lässt sie zu, dass die Charaktere in der Situation eine gewisse Eigenständigkeit an den Tag legen. Andererseits gibt sie uns bestimmte Verhaltenszüge vor, wodurch wir auch in extremen Situationen unseren Humor mitunter nicht verlieren.
Anastasia: Ich denke vielmehr, dass ihr gerade die schwierigen Zeiten in unserem Leben besonders am Herzen liegen. Sie machen uns menschlicher und greifbarer für den Leser.
Renja: Lustiges passiert dann doch eher wieder nebenbei und ist bei der Autorin mehr mit Sarkasmus und schwarzem Humor gleichzusetzen, was sie jedoch abhängig von der Situation, sehr gut meistert.
Anastasia: Bei dir überhaupt.
Renja: Entschuldige bitte, liebe Schwester, aber ich lebe nun mal für den Augenblick.
Habt ihr Lieblingsstellen in der Reihe, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Anastasia: Ich möchte an dieser Stelle gerne das Einleitungszitat aus „Moskau und seine Familien“ dem Leser ans Herz legen:
Manche Leute kommen durch Macht und Geld ganz nach oben. Andere werden in die richtigen Familien hineingeboren und wieder andere müssen sich ihre Stellung hart erarbeiten. Für die Generationen nach ihnen, um deren Leben zu einem besseren werden zu lassen.
Alexej: Ich habe da jetzt lange überlegen müssen, da mir viele Stellen gefallen. Ich wähle jene aus „Finstere Ölgeschäfte“ aus, die zugleich unseren Vorgesetzten vorstellt:
Foma Baranow stand nur mehr fünf Jahre vor seiner Pensionierung. Mit seinem langen Vollbart wurde er hinter seinem Rücken gerne mit Väterchen Frost gleichgesetzt. Gegenwärtig sah er mehr aus wie der leibhaftige Teufel. Das konnte auch daran liegen, dass Aleksay gelangweilt vor ihm saß. Fehlte nur mehr, dass der Kerl sich eine Zigarette anzündete und ihrem Vorgesetzten erklärte, es wäre alles halb so schlimm.
Renja: Bei mir ist es ein Satz, der eigentlich sehr bezeichnend ist für „Letzte Entscheidung: Sankt Petersburg“:
„Alles, was ich angehe, zeigt Erfolg.“
Wisst ihr wie viel echte Monika in den Büchern oder dem ein oder anderen Charakter steckt?
Alexej: Hmm, ich denke, man kann sie durchaus mit Foma gleichsetzen. Eine Sklaventreiberin bei ihren Untergebenen, sprich uns.
Renja: Ne, ich würde sagen sie gleicht Anastasia mehr.
Anastasia: Also, wenn jemand meine objektive Meinung hören will, dann lautet die, dass die Autorin sicherlich bei allen Figuren eine gewisse Eigenschaft ihrer Selbst einflechtet. Die Guten, wie die Schlechten. Manches bewusst und anderes unbewusst.
Renja: So kann man es auch sagen.
Wie würdet ihr als Protagonisten die Autorin beschreiben?
Anastasia: Sie ist zielstrebig und …
Renja: … äußerst gewissenhaft. Ein bisschen aber auch wie Marik. Ständig am Fluchen, wenn es mal nicht so rund läuft und das hinter verschlossenen Türen.
Alexej: Mir kommt sie extrem ausgeglichen vor. Betrachtet man ihre Arbeitsweise, dann wüsst ich nicht, wo ich da was kritisieren soll. Sie ist sehr detailverliebt und das manchmal dann doch wieder in einer zu extremen Form.
Anastasia: Aber auch nicht so, dass es schon ins Zwanghafte übergeht. Sie ist eben eine Frau, was wisst ihr da schon, Jungs.
Renja: Ja, ich sag’s ja, sie ist wie Anastasia. Manchmal auch ein wenig besserwisserisch.
Anastasia: Klappe. 
Wisst ihr, wann die Idee stand eine Reihe zu schreiben? Stand es von vornherein fest, dass es ein Mehrteiler wird, oder habt ihr Protagonisten ein Eigenleben entwickelt?
Alexej: Also ich weiß, dass die Autorin überhaupt erst durch den Verlag auf den Gedanken kam mit einer Mafiareihe anzufangen. Und ich erinnere mich, dass sie im ersten Band mit Anastasia den Fokus auf eine Frau legen wollte.
Renja: Das Einzige was nicht sofort feststand, war wer in welchem Band vorkäme.
Wann kamen die Titel? Standen die im Vorfeld schon fest, oder entwickelten sie sich im Laufe des Schreibprozesses?
Anastasia: Die Titel entstanden noch vor dem Schreiben des jeweiligen Bandes und sollten auch immer zum Inhalt passen.
Wer ist denn der Coverdesigner?
Alexej: Die Cover hat die Verlegerin Finisia Moschiano gestaltet.
Seid ihr mit den Covern zu 100% zufrieden, oder würdet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Renja: Ich bin mal so frei für uns alle zu Antworten und sage, dass die Cover 100% zum Inhalt passen und uns auch allen gefallen. Sie sind eine gute Zusammenstellung, da zum einen die Farbe mit dem schwarz, grau und weiß nicht aufdringlich erscheint und dennoch die Personen auf den Covern immer sehr gut einen der Protagonisten widerspiegeln.
Zum Abschluss würden mich noch eure Lieblingszitate aus den Büchern interessieren.
Anastasia: Aus „Moskau und seine Familien“:
Es knackte so abrupt in der Leitung, dass er zusammenfuhr. Verzögert drang ein genervtes Schnauben an sein Ohr. „Was ist, verdammt?“
„Wenn du dich bei jedem so meldest, wirst du eurem Namen kaum zu altem Glanz verhelfen“, begrüßte er die Frau.
Alexej: Aus „Finstere Ölgeschäfte“:
„Ich frage mich wirklich, was sich Baranow davon erhofft, wenn wir uns hier den Arsch platt sitzen.“
Renja: Aus „Letzte Entscheidung: Sankt Petersburg“: 
„Nun, wenn er so überpünktlich ist, bleibt zu hoffen, dass es um seine Zahlungsmoral genauso bestellt ist.“
Danke für das Gespräch.
Renja: Wir danken dir für die Einladung. 😊
Anastasia: Es war wirklich sehr schön mit dir ins Gespräch zu kommen.
Alexej: Will noch jemand Tee?
Renja: Nein, für mich nicht mehr.
Anastasia: Ich nehme noch eine Tasse. Wo hast du den Samowar eigentlich her, Alexej?
Alexej: Bei der letzten Razzia mitgehen lassen.
Renja: Hast du nicht gesagt, du hast ihn gekauft?
Alexej: Na ja, mehr oder weniger. So irgendwie.
Anastasia: Ich glaub, das war gerade nicht sehr klug, dass hier vor einer Zeugin zugegeben zu haben, oder?
Alexej: Du verrät’s es doch keinem, oder, liebe Diabooks78? 😉

Donnerstag, 28. Januar 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Empatiana - Die Stunde der Wahrheit von Linda Dantony

  


Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Lara und Lennox aus „Empatiana 3“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Vielen Dank für die Einladung. Wir freuen uns sehr auf das Gespräch mit dir und darauf, dir die Welt, in der wir leben, etwas näher bringen zu können.
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Sehr gerne. 
Mein Name ist Lara, ich bin die Protagonistin aus der dystopischen Trilogie „Empatiana“ von Linda Dantony. Ich bin 17 Jahre alt, wohne im Königreich Monarid, habe lange rote Haare und mache eine Ausbildung. 
Mein Name ist Lennox, ich lebe ebenfalls in Monarid, bin 20 Jahre alt und übe den Beruf des Mediziners aus.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der jeder nur an sich denkt und Empathie verboten ist. Die Themen, die angesprochen werden, sind mir sehr wichtig. Es geht um Liebe und Mitgefühl, aber auch um Hass, Verschwörung und Gleichgültigkeit. Das Thema Mobbing und Ausgrenzung wird aufgegriffen und die Kraft der Familie.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Natürlich ist es toll, wenn wir nur schöne Zeiten erleben würden. Aber es ist auch gleichzeitig spannend, wenn die Leser uns durch schwere Zeiten begleiten, wenn wir uns gemeinsam Lösungen überlegen und sie mit uns mitfiebern, ob am Ende alles gut geht.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
„Also ich persönlich finde die Stelle am schönsten, in der du mich im Zug zum ersten Mal anlächelst“, sagt Lara. 
„Das ist auch meine Lieblingsstelle“, erwidert Lennox.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Die Autorin hat die Geschichte zu Ehren ihrer Mutter geschrieben. Sie hat nämlich rote Haare.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Linda Dantony lebt mit ihrer Familie im Münsterland, unweit von Burgen und Schlössern. Sie genießt die abwechslungsreichen Spaziergänge durch Münsters Altstadt, liebt Bücher, Kaffee und Schokolade. Ihr größter Traum ist es, einmal über das Wochenende in einer Buchhandlung eingeschlossen zu werden. Für fast alles erstellt sie Listen und sie schreibt die Rohfassung ihrer Manuskripte auf Papier, denn sie hat das Gefühl, mit dem Stift in der Hand kreativer zu sein.
Sie schreibt dystopische, fantasievolle und romantische Geschichten. Ihr Motto lautet: Schreiben ist wie Zaubern!
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Tatsächlich hat sich die Autorin den Titel schon ganz früh am Anfang überlegt. Selbst wenn bei ihr nur eine kleine Idee zu einem Buch existiert, der Titel ist dann schon vorhanden.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Wir sind sehr zufrieden mit dem Cover und würden nichts ändern wollen.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
„Gefühle werden vom Herzen bestimmt, nicht von Regeln“ aus Empatiana – Das stumme Geheimnis (Teil 1 der Trilogie).
Danke für das Gespräch
Liebe Claudia, vielen lieben Dank für das harmonische Gespräch. Wir wünschen dir noch einen wunderschönen Tag.

Mittwoch, 27. Januar 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Anomalie: Helios fällt von Dominik A. Meier

 



Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit dem Autor Dominik A. Meier, um mit ihm über sein neuestes Buch „Anomalie: Helios fällt“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Danke, dass du dir Zeit für mich nimmst!
Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Eine knallharte, postapokalyptische Dystopie ;) Ha, ein Satz!
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Der Mix macht es. Am liebsten schreibe ich persönliche Szenen, auch wenn sie nicht viel zur Handlung beitragen. Ein kleines Gespräch oder manchmal auch eine Zeit, die schweigend miteinander verbracht wird, sagt so viel mehr als die schrecklichsten oder witzigsten Szenen.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ja, aber damit würde ich das Buch spoilen, sorry! Ich sage nur „Nebelhorn“. Die Szene bildlich dargestellt ist so mächtig; ich mag sie sehr gerne.
Wie viel echter Dominik steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Diesmal gar keiner! Normalerweise lasse ich gerne mal hier und da was einfließen, aber diesmal stehen die Charaktere für sich selbst.
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Ich wäre ihnen sowas von wurscht. Die Welt, in der sie leben, hat sie ziemlich zynisch und abgeklärt werden lassen.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Das war mein erstes Buch, bei dem ich riesige Probleme mit dem Titel hatte. Die meisten frühen Ideen waren entweder nicht „catchy“ genug oder total abgegriffen. ‚Anomalie‘ kam erst sehr spät.
Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
110% zufrieden ;)
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Wir hatten nie mehr als Hoffnung. Hoffnung, den nächsten Einsatz zu überleben. Hoffnung, bei der nächsten Jagd den großen Fund zu machen. Hoffnung, irgendwann zurück in die Zone zu kommen und ein anderes Leben zu beginnen. Ich zweifle selbst zwar immer wieder daran, aber ich glaube, in dieser toten Welt ist Hoffnung sowieso das einzige, was wirklich zählt.“
Danke für das Gespräch.
Danke dir!