»Was tust du hier?«
Seine Stimme an meinem Ohr lässt mich zusammenzucken und jagt mir einen Schauer über die Haut. Ich wende den Kopf und sehe Ethan in die Augen, die durch das Licht und die Effekte nicht eindeutig lesbar sind. Nehme seinen Körper ganz nah an meinem überdeutlich wahr und wünsche mir, er würde mich berühren.
Himmel, was ist nur mit mir los? Wird seine Wirkung auf mich mit jedem Tag stärker?
»Hallo, Ethan!« Ich lächele ihn an.
Er runzelt die Stirn und beugt sich noch einmal zu meinem Ohr. »Was möchtest du? Geschäftliches kannst du mit Barbara besprechen, aber die hat Feierabend bevor der Club öffnet.«
Mit geschlossenen Augen atme ich seinen Duft ein. Ein großer Teil davon ist mir so vertraut, dass meine Beine schwach werden und mir Tränen in den Augen brennen, doch ich reiße mich zusammen und drücke die Knie durch. Gegen das sehnsuchtsvolle Ziehen kann ich allerdings nichts ausrichten.
»Ich wollte dich sehen«, rufe ich deshalb und ziehe den Kopf zurück, um seine Reaktion zu beobachten. Ärger.
»Hat dir Dienstag nicht gereicht?«
Der Stich sitzt, aber er stachelt mich an. »Nein.« Ich drehe mich um und lehne mich rücklings an den Tresen. »Wir sind Freunde. Ich möchte Zeit mit dir verbringen.«
Ein Lächeln zupft an seinem Mundwinkel, gleichzeitig scheint seine Ausstrahlung sich zu verdunkeln. Mit der linken Hand stützt er sich neben mir am Tresen ab, beugt sich zu mir.
»Du hast mir anscheinend nicht zugehört. Du hast unsere Freundschaft verraten, wir werden nie wieder Freunde sein.«
Ich warte, bis er mich ansieht und rufe: »Nein? Was dann, Ethan? Was sind wir? Was werden wir sein?«
Seine Augen verengen sich für einen kurzen Moment, sein Blick wird intensiver und lässt mein Herz hämmern. »Nicht das, was du dir vorstellst.«
Ich hebe herausfordernd das Kinn. »Was stelle ich mir denn vor?«
Ein großspuriges Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. »Vielleicht sollte ich dir lieber sagen, was ich mir vorstelle. Willst du es hören?«
Ich schlucke verkrampft und nicke, ohne dass ich etwas dagegen tun könnte.
Ohne Vorwarnung stößt er sich von der Theke ab, nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. Ich weiß nicht, wohin wir gehen, es ist mir auch egal. Ich spüre nur dieses Prickeln, das sich über meinen Arm in meinem Körper ausbreitet. Es ist so alt wie unsere Freundschaft und doch anders.
Instinktiv schiebe ich die Finger zwischen seine und drücke sie. Seine Hand zuckt leicht, dann erwidert er den Druck. In meinem Magen breitet etwas vorsichtig seine Flügel aus.
Ethan verlässt den Hauptsaal, nimmt Gänge und Abzweigungen, bis ich vollkommen orientierungslos bin. Es wird ruhiger und unvermittelt drückt er mich bäuchlings gegen eine Wand, seine feste Brust berührt meinen Rücken. Meine Tasche poltert zu Boden, ich presse die Handflächen auf Schulterhöhe auf den Putz und drehe den Kopf nach links, da streifen seine Lippen mein Ohr.
»Willst du wissen, was ich mit dir machen würde?«
Sein heißer Atem lässt mich erschauern, da ist ein Knistern zwischen uns, ich kann es fühlen. Und es macht mich wehrlos. Ich nicke.
Er legt die Hände auf meine Schultern, gleitet meine Arme bis zu den Ellbogen hinab. »Ich bin nicht sanft wie dein Freund. Vielleicht wäre ich es beim ersten Mal gewesen, damals, aber das ist vorbei.«
Seine Hände wandern zu meiner Taille, legen sich darum und schieben sich langsam in die Höhe, Rippe für Rippe. »Du müsstest dich mir unterwerfen und alles tun, was ich von dir verlange. Bis du um Erlösung bettelst. Aber es würde dich antörnen.«
Ich schließe die Augen und lausche dem Nachhall, den seine Worte in meinem Innern verursachen, erkenne etwas wieder.
Kurz vor meinen Brüsten, die sich vor Verlangen zusammenziehen, verharren seine Fingerspitzen. Meine Nippel werden hart und betteln regelrecht um Aufmerksamkeit.
»Du wirst stillhalten, wenn ich dich auf meinem Schreibtisch ficke, bis du nicht mehr stehen kannst.«
Mein Schoß glüht und pocht vor Lust, als seine Hände meine Hüften erreichen und an den Außenseiten meiner Oberschenkel tiefer wandern.
»Und du wirst brav alles schlucken, wenn ich tief in deine Kehle stoße und in deinem heißen Mund komme.«
Ich verstehe nicht, wie er das schafft, aber ich werde immer feuchter und presse die Schenkel zusammen. Sind diese Bilder daran schuld, die er in meinen Kopf pflanzt?
Mit den Fingerspitzen rafft er mein Kleid zusammen, zieht den Saum höher, bis seine Handflächen meine bestrumpften Beine berühren.
»Ein anderes Mal werde ich dich fesseln, nackt und bäuchlings, auf meinem Bett.« Er schiebt mir das Kleid weiter hoch und streicht kraftvoll über meinen Hintern, dann gleitet eine Hand nach vorn. Er presst sich an mich und ich kann seine Härte spüren.
Oh, Gott, er ist scharf auf mich!
Ich beiße mir auf die Lippe und versuche, Herr über das Chaos in mir zu werden. Die Lust und die unbekannte Gier nach seiner Berührung lässt mich innerlich erbeben. Ich habe keine Ahnung, ob Ethan bemerkt, was mit mir los ist, er fährt unbeirrt fort.
»Ich werde dir den Hintern versohlen, bis er rot glüht. Dich so hart vögeln, wie du es dir nicht einmal vorstellen kannst. Und du wirst immer wieder kommen, vor Schmerz und vor Lust, auf meinem Schwanz.«
Ein Stöhnen entweicht meiner Kehle, da berühren seine Fingerspitzen durch Strumpfhose und Höschen meine pulsierende Klit, die ich ihm instinktiv entgegendränge.
Mit einem leisen Lachen schiebt er mit der Nase mein Haar zur Seite und beißt sanft in meinen Hals.
Schwäche und Begierde rasen durch meinen Körper, lassen meine Knie erneut weich werden und mich nur ein Wort hauchen. »Bitte!«
»Nein, ich bin nicht der Richtige für dich.«
Seine spöttische Stimme irritiert mich genauso sehr, wie dass er mich loslässt und zurücktritt. Mein Kleid rutscht an seinen Platz zurück und die neue, tiefe Sehnsucht nach ihm lässt mich zittern. Trotzdem schaffe ich es, mich umzudrehen und ihn anzustarren.
Er hat die Hände in die Hosentaschen geschoben, fixiert mich mit einem hämischen Blick.
»Ethan?« Ich erkenne meine Stimme kaum wieder, sie ist matt und flehentlich.
»Lass gut sein, Lill, bei mir gibt es nur ein wenig Spaß, mehr nicht. Geh zurück zu deinem Freund, bevor ich dich für ihn verderbe.«
Damit dreht er sich um und verschwindet. Lässt mich in dieser dunklen Ecke allein zurück, vollkommen auf die Gefühle reduziert, die durch meinen Körper und auch meinen Kopf toben, nachdem sie meinen Verstand ausgeschaltet haben.
Ich lasse mich an der Wand hinabrutschen und schlinge die Arme um die angezogenen Knie. Lehne die Stirn dagegen und versuche, bedacht und tief zu atmen, um mich wieder zu sammeln. Aber ich bekomme die Bilder nicht mehr aus meinem Kopf und mir ist übel von alledem. Was hat er nur mit mir gemacht?